Bürgermeister warnt vor "bayerischer Lösung" bei BenQ Mobile

Erschüttert zeigte sich der Kamp-Lintforter Bürgermeister von dem Tempo des Niedergangs bei BenQ Mobile: "Dass es so schnell so hart kommt, war nicht zu erwarten."

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  • dpa

Der Kamp-Lintforter Bürgermeister Christoph Landscheidt (SPD) hat nach der Insolvenz des Handyherstellers BenQ Mobile vor einer "bayerischen Lösung" zu Lasten Nordrhein-Westfalens gewarnt. Er habe Sorge, dass beim Kampf um den Erhalt von Jobs der Standort der Zentrale in München bevorzugt werden könnte. "Da ist auch die NRW-Landesregierung gefragt", sagte er in einem Gespräch mit der dpa.

Landscheidt rief den Siemens-Konzern dazu auf, sich weiter für Arbeitsplätze und Infrastruktur in Kamp-Lintfort einzusetzen. "Die Stadt hat schließlich 40 Jahre lang zu Siemens gestanden und auf Kooperation gesetzt. Und das tun wir trotz des Vertrauensverlusts noch immer", sagte Landscheidt. Erschüttert zeigte sich der Bürgermeister von dem Tempo des Niedergangs. "Wir haben das Schlimmste erwartet. Aber dass es so schnell so hart kommt, war nicht zu erwarten", sagte er mit Blick auf die Ankündigung, dass nur noch 700 Beschäftigte von 1600 am traditionsreichen ehemaligen Siemensstandort am Niederrhein weiterarbeiten dürfen.

Landscheidt wies darauf hin, dass nicht nur für 900 bisherige BenQ-Beschäftigte schwere Zeiten anbrechen würden. "An jedem dieser Arbeitsplätze hängen bis zu eineinhalb weitere Jobs." So würden etwa Reinigungsunternehmen viele Aufträge verlieren. Aber auch Bäcker und andere klein- und mittelständische Unternehmer würden unter dem Verlust der BenQ-Jobs leiden.

Mit Betroffenheit haben auch die BenQ-Mitarbeiter in Bocholt reagiert. Dort sind 45 Beschäftigte von den geplanten Maßnahmen betroffen. Für das BenQ-Tochterunternehmen Inservio in Bocholt mit rund 260 Beschäftigten habe der Insolvenzverwalter mitgeteilt, eine Lösung gefunden zu haben, die "aus seiner Sicht zufrieden stellend" sein könnte. Dies sagte der Bevollmächtigte der IG Metall Bocholt, Heinz Cholewa, gegenüber dpa. Diese Lösung solle jedoch erst Ende kommender Woche präsentiert werden. "Das Bangen, Zittern, Hoffen geht weiter", beschrieb Cholewa die Situation.

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(dpa) / (jk)