Licht und Schatten: Kontrast, Helligkeit und Farbe optimieren

Seite 8: Lokaler Kontrast

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Der Filter "Unscharf maskieren" kann nicht nur schärfen, sondern auch lokale Kontraste erhöhen (links das Original, rechts das Ergebnis).

Die Wirkung lokaler Kontraständerung erstreckt sich über einige Dutzend bis einige hundert Pixel. Sie schärft nicht, sorgt aber für lebendige Bildfarben und fein herausgearbeitete Details, ohne dass der globale Kontrast zu stark ansteigt und damit Schatten noch dunkler sowie Lichter noch heller werden. Das gesamte Bild wirkt klarer, so als hätte gerade ein Regen die Farben aufgefrischt.

Dazu dient wiederum der USM-Filter, angewendet auf ein Duplikat des Bildes – allerdings mit eher selten verwendeten Einstellungen: Die Intensität bleibt unter 50, der Radius darf dagegen hohe Werte von mindestens 30 annehmen. Bilder mit stark abgegrenzten Hell-Dunkel-Flächen müssen noch höhere Radien erhalten, sonst erscheinen Halos.

Erscheint ein Bild nicht bunt genug, greift man gern zum Sättigungsregler. Doch dabei tritt das gleiche Problem zutage wie beim Schärfen per USM-Filter: Der Regler wirkt ausnahmslos auf alle Pixel. Wenn die gewünschten Bildbereiche endlich die richtige Sättigung haben, erscheinen andere bereits übersättigt. Da kein Schwellenwert-Regler existiert, erhalten auch Bereiche einen Farbstich, die farblos bleiben sollen.

Das Simpelfilter-Plug-in Maskerade erstellt eine Sättigungsmaske. Der gewünschte Sättigungsbereich lässt sich über Bereichsregler genau eingrenzen.

Im Dialog Farbton/Sättigung/Helligkeit ist lediglich die Einschränkung auf bestimmte Farbbereiche möglich. Sie hilft jedoch nicht weiter, denn statt auf Farbbereiche soll die Sättigungskorrektur Rücksicht auf die vorhandene Sättigung nehmen. Dazu dient eine Sättigungsmaske, deren Herstellung mit den Bordmitteln der meisten Bildbearbeitungsprogramme nicht möglich ist. Das Plug-in „Maskerade“ aus der Simpelfilter-Sammlung assistiert PhotoPlus dabei. Zur Installation kopiert man es im Programmverzeichnis Serif/PhotoPlus in den Plug-ins-Ordner und startet danach die Bildbearbeitung.

Plug-ins funktionieren in PhotoPlus nur auf der Hintergrundebene. Damit das Plug-in alle Bildteile erfasst, muss man zuerst alle Ebenen auf die Hintergrundebene reduzieren. Daher sollte man vor der Bearbeitung unbedingt eine Kopie des Bildes anlegen. Nach Aufruf des Plug-in über Effekte/Plugins/SimpelFilter steht die Maske „Sättigung“ zur Auswahl. Sie lässt sich aus einem Farbkanal erstellen, um später mit der Maske nur diese eine Farbe zu beeinflussen. In diesem Fall sollen alle Kanäle berücksichtigt werden.

Die Plug-in-Voreinstellung erzeugt eine Sättigungsmaske, die Bildbereiche hoher Sättigung weiß und geringer Sättigung schwarz zeigt. Die schwarzen würden bei der späteren Sättigungskorrektur ausgelassen. Zieht man beide Bereichsregler nach links, erscheinen die ungesättigten Bereiche hell. Durch Auseinanderziehen beider Regler erweitert sich der Bereich, mit dem Kontrastregler lässt er sich nach beiden Seiten einschränken. Ziel ist es, die mittelmäßig gesättigten Bereiche zwischen beiden Extremen auszuwählen. Je nach Bild muss man etwas mit den Reglern experimentieren.

Nach dem Klick auf OK sollte das Bild in Bereichen, in denen die zu korrigierenden Farben liegen, hell erscheinen und in voll gesättigten beziehungsweise entsättigten Zonen schwarz. So kann es als Sättigungsmaske dienen.

Über das Originalbild kommt nun eine Anpassungsebene „Farbton/Sättigung/Helligkeit“, in deren Dialog man die Sättigung auf einen recht hohen Wert verschiebt. Die Anpassungsebene erhält eine Ebenenmaske, in die man die eben erstellte Maske kopiert. Wichtig dabei ist wiederum, die Ebenenmaske komplett auszuwählen und dann erst das Bild aus der Zwischenablage per Strg-Umschalt-L einzufügen.

Bei erhöhter Sättigung wirkt das Ausgangsbild grell (Mitte), ohne flau (links). Eine Sättigungsmaske (Mitte oben) beschränkt die Korrektur auf mittelmäßig gesättigte Bereiche.

In weißen Maskenbereichen schlägt die Sättigungserhöhung nun voll durch, in den schwarzen gar nicht, in grauen Bereichen je nach Helligkeit. Die Maske lässt sich noch, wie zuvor beschrieben, per Tonwertkorrektur und Pinsel nachbearbeiten (siehe Blumen im Beispiel). Den Weichzeichner benötigt man in der Regel nicht. Da das menschliche Auge auf Farbunterschiede weniger empfindlich reagiert als auf Helligkeitsunterschiede, muss man den Pinsel nicht allzu exakt schwingen. Abschließend stellt man den Sättigungsregler fein ein.

Eine zweite, auf die gleiche Weise eingefügte Anpassungsebene verringert bei Bedarf die Sättigung in zu bunten Bereichen. Dazu kopiert man die eben erstellte Anpassungsebene samt Ebenenmaske und kehrt die Ebenenmaske per Negativ-Befehl um. Der Ebenenaufbau entspricht damit dem Beispiel zum Kontrastausgleich mit Gradationskurven.

Im Bildbeispiel sollen alle Farben kräftiger erscheinen. Daher ist die zweite Anpassungsebene zur Sättigungsverringerung eigentlich nicht nötig. Es lohnt sich aber, bei anderen Motiven damit zu experimentieren. Wenige kräftige Farben kommen häufig besser zur Geltung, wenn sie mit einer relativ farblosen Umgebung kontrastieren.