Yahoo terminiert verschobene Hauptversammlung auf 1. August

In einer Pflichtmitteilung an die Börsenaufsicht gibt der Internetdienstleister den Termin für die zuvor verschobene Hauptversammlung bekannt. Der Investor Carl Icahn strebt die Kontrolle im Verwaltungsrat und die Ablösung von Yahoo-Chef Jerry Yang an.

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Der in einen Machtkampf verstrickte Internet-Konzern Yahoo hat einen neuen Termin für seine verschobene Hauptversammlung gefunden. Das Aktionärstreffen werde am 1. August stattfinden, kündigte Yahoo in einer Pflichtmitteilung an die US-amerikanische Börsenaufsicht Securities and Exchange Commission an. Zudem sprach sich das Unternehmen erneut gegen eine Auswechslung des kompletten Verwaltungsrats aus, wie sie der Anteilseigner Carl Icahn fordert. Die Hauptversammlung sollte eigentlich bereits am 3. Juli stattfinden, war wegen Querelen mit Icahn jedoch auf zunächst unbestimmte Zeit verschoben worden.

Der US-Multimilliardär hat sich mit gut 4 Prozent bei Yahoo eingekauft und will bei der Hauptversammlung den zehnköpfigen Verwaltungsrat komplett mit eigenen Vertrauten besetzen lassen. Sein Ziel ist, Yahoo doch noch zu einer Übernahme durch den Software-Konzern Microsoft zu zwingen. Die Yahoo-Führung hatte ein 47,5 Milliarden Dollar (30,6 Milliarden Euro) schweres Angebot von Microsoft ausgeschlagen. Daraufhin hatte Microsoft sein Angebot zurückgezogen.

Unterdessen hat Icahn dem Wall Street Journal gesagt, sollte er im Verwaltungsrat die Kontrolle übernehmen, werde er sich für einen Rücktritt von Yahoo-Chef Jerry Yang einsetzen. Er sei überzeugt, dass Microsoft Yang nicht mehr vertraue. Erst wenn Yang und der Verwaltungsrat entfernt seien, werde der US-Gigant ein weiteres Übernahmeangebot abgeben, sagte der Großaktionär.

Neben Icahn sind auch andere Aktionäre mit dem Verhalten des Yahoo-Vorstands unzufrieden. Bereits im Februar waren zwei Pensionsfonds aus Detroit vor Gericht gegangen, um eine erneute Prüfung des Microsoft-Angebots zu erreichen. In ihrer Klageschrift behaupten sie, Yahoo sei von Anfang an nicht an Verhandlungen mit Microsoft interessiert gewesen. Das zeige sich beispielsweise anhand von Abwehrmaßnahmen wie einem Entschädigungsprogramm für Mitarbeiter.

Dennoch nahmen Yahoo und Microsoft nach dem ersten misslungenen Übernahmeversuch ihre Verhandlungen wieder auf. Nun war in erster Linie die Rede von einer Kooperation. Kurze Zeit später machte Microsoft-Chef Steve Ballmer deutlich, eine Übernahme sei weiterhin eine Option.

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(anw)