Nissan: Versuch eines Comebacks mit Elektroautos
Mit neuen Elektroautos und technischen Innovationen will Nissan verlorene Marktanteile zurĂĽckerobern. DafĂĽr nutzt die Marke auch Partner.
Die Form der Scheinwerfer des neuen Nissan Micra erinnert an Mini-Modelle.
(Bild: Nissan)
Nissan ist auf dem europäischen Markt nur noch ein Schatten früherer Erfolge. Mit einer neuen Strategie will die Marke wieder reüssieren, doch das dürfte nicht einfach werden. Gelingen soll das mit neuen Elektroautos, einem verbesserten Hybridantrieb und Innovationen beim autonomen Fahren sowie Batterien mit festem Elektrolyt.
Es hatte vielversprechend begonnen: 2010 stellte Nissan den batterieelektrischen Leaf vor, der über ein paar Jahre das weltweit meistverkaufte Elektroauto war. Das E-SUV Ariya konnte dagegen nur wenige Käufer überzeugen. Offenkundig muss sich bei Nissan also fundamental etwas ändern, andernfalls hat der Konzern ein noch größeres Problem als aktuell schon.
Micra nur als Elektroauto
Noch in diesem Jahr kehrt der Kleinwagen Micra zurück, der künftig ausschließlich als Elektroauto zu haben ist. Er nutzt die Plattform AmpR Small, auf der auch der Renault R5 aufbaut. Hier wie dort wird der Kleinwagen mit zwei Batterien angeboten, die 40 und 52 kWh haben. Die maximale Reichweite im WLTP soll bei mehr als 400 km liegen. Die kleine Batterie kann mit bis zu 80 kW, die große mit maximal 100 kW geladen werden. An Wechselstrom sind 11 kW möglich. Noch nicht bestätigt, aber sehr wahrscheinlich wird Nissan auch die Antriebe aus dem R5 übernehmen. Das Basismodell hätte dann 90 kW, das Spitzenmodell 110 kW. Weitere Antriebskonfigurationen könnten folgen.
Leaf kommt wieder – als SUV
Auch die dritte Generation des Leaf kommt noch in diesem Jahr zu den deutschen Händlern. Nissan positioniert ihn als SUV, der wie der Ayira auf der CMF-EV-Plattform basiert. Es ist möglich, dass er damit auch Antriebe und Batterien vom deutlich größeren Ayira übernimmt. Den gibt es aktuell mit 160 bis 320 kW Motorleistung und Batterien zwischen 63 und 87 kWh Energiegehalt. Im kommenden Jahr soll der Juke in die nächste Generation gehen, wiederum mit einem polarisierenden Design. Auch er kommt künftig ausschließlich als Elektroauto.
(Bild:Â Nissan)
Seit 2022 bietet Nissan im Qashqai einen seriellen Hybridantrieb an. Der Verbrenner treibt einen Generator an, der den E-Antrieb mit Strom versorgt. Mit einer kleinen Überarbeitung soll der Verbrauch sinken und dem "Fahrerlebnis eines Elektroautos noch näher kommen", verspricht Nissan. Die Umstellung auf mindestens einen rein batterieelektrischen Antrieb wird es im Qashqai frühestens mit dem nächsten Modellwechsel geben.
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Batterie mit festem Elektrolyt
Arbeiten will Nissan verstärkt an den Themen autonomes Fahren und Batterien mit festem Elektrolyt. Beides verschlingt Milliarden in der Entwicklung, Nissan wird also um weitere Kooperationen nicht herumkommen. Bei den Batterien gibt es deshalb ein Joint Venture mit dem chinesischen Hersteller Dongfeng. Das dürfte sich nicht allein auf diese Feststoff-Batterien beziehen: Nissan kann es sich nicht leisten, auf konkurrenzfähige Preise bei dieser Speicherart zu warten.
(Bild:Â Nissan)
Beim autonomen Fahren soll Level 4 im Gespräch sein. Das hieße, ein entsprechendes Modell kann in mindestens einem Szenario alle Situationen ohne Eingreifen des Fahrers allein bewältigen. Das wäre nicht nur für die Marke Nissan ein großer Schritt. Aktuell ist in einigen wenigen Serienautos maximal Level 3 zu haben: Hier kann das Auto in mindestens einem Szenario allein fahren, der Fahrer muss allerdings mit einer kurzen Spanne von ein paar Sekunden die Steuerung übernehmen können. Momentan kann Nissan maximal Level 2 liefern – der Fahrer wird unterstützt beim Abstand- und Spurhalten und bleibt stets in der Verantwortung. In welchem Modell in dieser Hinsicht deutlich mehr geboten werden soll, verrät Nissan bisher nicht. Vorerst dürfte die größte Aufmerksamkeit der Marke auch darauf liegen, mit den angekündigten Neuerscheinung wieder eine größere Zahl an Käufern zu erreichen.
(mfz)