Vorstellung Renault Clio: Weiterhin als Alternative zum E-Auto

Renault stellt die sechste Generation des erfolgreichen Clio vor. Der Kleinwagen wird im Detail verbessert, nicht revolutioniert.

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Renault Clio 2025

(Bild: Renault)

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Auch bei Renault teilt sich die Welt der Antriebe vorerst weiterhin. Die viel beachteten Elektroautos 5 und 4 werden flankiert vom sechsten Clio, der weiterhin ausschließlich mit Verbrennern zu haben ist. Renault hat schlicht wirtschaftliche Gründe, den Kleinwagen weiterhin anzubieten: In den ersten sechs Monaten dieses Jahres war der Clio das meistverkaufte Auto Europas, trotz der nahenden Ablösung.

Der neue Clio wird erheblich länger als sein Vorgänger. Er misst nun knapp 4,12 m, was einem Zuwachs von fast 7 cm entspricht. Der Radstand legt nur um 0,8 cm auf 2,59 m zu – viel mehr Platz als im bisherigen Clio ist im Innenraum also eher nicht zu erwarten. Immerhin: Der Kofferraum ist mit 391 Liter größer als der eines längeren VW Golf.

Zum Start kann der Kunde zwischen einem aufgeladenen Dreizylinder und einem Hybrid mit Multi-Mode-Getriebe wählen. Der Basisantrieb hat schon 85 kW und 190 Nm Drehmoment zu bieten. Bestellt werden kann er mit einem Schalt- oder einem Sechsgang-Doppelkupplungsgetriebe. Den Verbrauch im WLTP gibt Renault mit rund 5 Litern an.

Renault Clio 2025 auĂźen (6 Bilder)

Der erste Clio wurde 1990 vorgestellt. Die nunmehr sechste Auflage hat gegenĂĽber dem Urmodell um rund 40 cm zugelegt. (Bild:

Renault

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Deutlich sparsamer soll der Hybridantrieb sein, für den Renault im Zyklus 3,9 Liter verspricht. Das Konzept ist aus diversen Modellen des Renault-Konzerns schon bekannt. Um ein Multi-Mode-Getriebe sind ein Verbrenner und zwei E-Motoren herum gebaut. Der Aufbau ermöglicht eine sehr variable Strategie, um den Verbrenner möglichst häufig im Bereich seines besten Wirkungsgrades zu betreiben. So arbeitet der 1,8-Liter-Benziner mit 80 kW mal allein, mal als Generatorantrieb oder auch im Verbund mit den beiden E-Motoren, die ihrerseits 36 und 15 kW beisteuern. Eine Pufferbatterie mit 1,4 kWh komplettiert den Aufbau. Die Systemleistung liegt bei 116 kW.

In einigen Testwagen hat dieser Aufbau schon gezeigt, dass er sparsam betrieben werden kann, wenn einerseits das Fahrprofil passt, andererseits der Fahrer sich zumindest ein Stück weit darauf einlässt. Ein Szenario mit niedrigem und häufig wechselndem Geschwindigkeit hilft dabei, den Spritverbrauch mit diesem Antrieb zu senken. Konstantes Tempo, insbesondere auf der Autobahn, ist dagegen keine Disziplin, in der dieses Konzept, bezogen auf den Verbrauch, glänzen kann.

Im Stadtverkehr, so bewirbt es Renault, soll der Clio mit diesem Hybridantrieb bis zu 80 Prozent elektrisch fahren. Gerade dort überraschten Testwagen mit dem Multi-Mode-Getriebe immer wieder mit sehr eigenwilligen Strategien. So passierte es uns, dass bei gleichbleibendem Tempo plötzlich und ohne ersichtlichen Grund vom batterieelektrischen Fahren in einen seriellen Modus gewechselt wurde, in dem der Verbrenner, dann hörbar unter Last, den Generator antrieb. Ein solches Eigenleben ist zumindest gewöhnungsbedürftig.

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Renault hält grundsätzlich am bisherigen Konzept des Autos fest. Android Automotive ist als Betriebssystem der Unterhaltungselektronik gesetzt. Ein Datenpaket mit zwei Gigabyte pro Monat hält die In-Car-Apps zumindest drei Jahre lang aktuell. Android Auto und Apple CarPlay laufen kabellos. Neu ist eine Fahrerüberwachung mit Innenraumkamera, die Müdigkeit und Ablenkung erkennen soll.

Renault Clio 2025 innen (5 Bilder)

Mit dem Knopf im Lenkrad werden die Fahrmodi durchgeschaltet. In der A-Säule sitzt oben eine Kamera, die den Fahrer im Blick behält und Ablenkung oder Müdigkeit erkennen soll. (Bild:

Renault

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Gebaut wird der Clio weiterhin im türkischen Bursa. Zu den Preisen äußert sich Renault bislang noch nicht, doch das dürfte sich rasch ändern. Denn der sechste Clio soll noch in diesem Herbst in den Verkauf gehen. Wir rechnen mit knapp 20.000 Euro für das Basismodell und rund 25.000 Euro für den Clio mit Hybridantrieb.

(mfz)