Bitkom: Elektronische Gesundheitskarte hat Signalwirkung

Bei allen Berechnungen, ob die digitale Signatur nicht das Projekt Elektronische Gesundheitskarte verteuere, werde Grundsätzliches außer Acht gelassen: Erstmals werde in einem Land die elektronische Signatur flächendeckend eingeführt.

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Von
  • Detlef Borchers

In einer Stellungnahme zu den von Kritikern monierten unklaren Kosten bei der elektronischen Gesundheitskarte betont Dr. Pablo Mentzinis, Bereichsleiter Public Sector und Großkunden beim IT-Bundesverband Bitkom die Leitfunktion der Gesundheitskarte. Bei allen Berechnungen, ob die nachträglich aus einer so genannten Schlummerfunktion zu aktivierende digitale Signatur nicht das Projekt verteuere, werde Grundsätzliches außer Acht gelassen: Erstmals überhaupt werde in einem Land die elektronische Signatur flächendeckend eingeführt. "Die Hoffnungen auf die zeitnahe Einführung einer elektronischen Signatur als Motor für die nachhaltige Modernisierung der gesamten öffentlichen Verwaltung konzentrieren sich derzeit auf die elektronische Gesundheitskarte. Deutschland sucht nach Innovationen, bei der elektronischen Signatur ist Deutschland immer noch Weltspitze. Aber diese Technologie sollte bei uns auch endlich genutzt werden", erklärte Mentzinis gegenüber heise online.

Für Mentzinis gilt nach wie vor die Planungsstudie vom März 2004, die zu dem Ergebnis kam, dass das Einsparpotential ab dem 1. Jahr jährlich 516,5 Millionen Euro betragen wird. Die Studie rechnete mit einmaligen Investitionen für die elektronische Gesundheitskarte in Höhe von 1,0 bis 1,4 Milliarden Euro (abhängig vom Kartenpreis: 5, 7,50 oder 10 Euro). Für das Gesamtsystem ermittelte sie -- abhängig vom Kartenpreis -- einen Amortisationszeitraum, der zwischen 31 und 46 Monaten liegen soll.

Allerdings macht die Studie keine Angaben darüber, wie die Fotos von derzeit 70,2 Millionen Versicherten zu den Kartenherstellern gelangen und wie die Karten und die zugehörigen PI-Nummern sicher ausgegeben werden. Auch fehlen Angaben, wie die Schlummerfunktion der digitalen Signatur bei den Trustcentern aktiviert wird. Obwohl diese Funktion dem Versicherten überlassen bleibt, der sie freiwillig nutzen (und bezahlen) soll, fehlen derzeit Berechnungen, was die Aufbringung der digitalen Signatur kosten wird. Kritiker der Gesundheitskarte hatten moniert, dass hier möglicherweise versteckte Kosten entstehen.

Zur elektronischen Gesundheitskarte und der Reform des Gesundheitswesens siehe auch:

(Detlef Borchers) / (jk)