Motorrad-Vorstellung Suzuki SV-7 GX: Die unendliche Geschichte
Suzukis neue SV-7 GX bekommt den 26 Jahre alten 650er statt des aktuellen 800er. Günstig eingepreist dürfte das Crossover-Bike den Verkäufen helfen.
(Bild: Suzuki)
- Ingo Gach
Suzuki stellt ein neues, tourentaugliches Modell mit der Bezeichnung SV-7 GX vor. Optisch gelungen, zielt die neue Suzuki auf die angesagte Crossover-Klasse. Die eigentliche Sensation ist aber der Antrieb, denn es handelt sich nicht, wie zu erwarten, um den neuen 800er-Reihenzweizylinder, sondern um den 645 cm3 großen 90-Grad-V2 aus der SV 650, der seit 1999 fast unverändert in Produktion ist.
Bewährter V2
Seit Jahren konnte man mit der Einstellung des betagten Motors rechnen, doch Suzuki hält eisern an ihm fest. Natürlich hat er längst eine Einspritzung anstelle von Vergasern bekommen und verfügt nun über Ride-by-Wire. In seiner Grundstruktur aber ist er stets der Gleiche geblieben und hat sein Bohrung-Hub-Verhältnis von 81 x 62,6 mm beibehalten. In der SV 650, die es bis in unsere Gebrauchtmotorrad-Empfehlungen gebracht hat, zeigt er sich für einen V2 bemerkenswert vibrationsarm, hackt auch bei niedrigen Drehzahlen nicht unwillig auf der Kette herum, ist halbwegs durchzugsstark und dazu noch drehfreudig. Der Erfolg gibt ihm recht, denn die 73 PS starke SV 650 gehört immer noch zu den Topsellern im Programm der Marke und hält die alten Suzuki-Tugenden hoch: gut und günstig. Genau daran hapert es zurzeit bei dem einst so erfolgsverwöhnten Hersteller, denn der vor zwei Jahren als neuer Hoffnungsträger vorgestellte 776-cm3-Reihenzweizylindermotor ist zwar sehr gut und wird von allen Fachleuten gelobt, aber die damit bestückten GSX-8 (Test)- und V-Strom-800-Modelle sind vergleichsweise teuer.
Suzuki SV-7 GX (7 Bilder)

Suzuki
)HĂĽbscher Gitterrohrrahmen
Auch wenn Suzuki den Preis der neuen SV-7 GX noch nicht bekannt gegeben hat, dürfte er unterhalb von 9000 Euro bleiben, zumal die SV 650 bei 7200 Euro startet und das Crossover-Modell neben dem Motor auch sonst viel vom Naked Bike übernimmt: den hübschen Gitterrohrrahmen, die Stahlschwinge, die beiden Vierkolben-Bremssättel vorn, den Einkolben-Schwimmsattel hinten, Fahrer- und Soziusfußrasten sowie den Auspuff. Eigenständig an der SV-7 GX ist hingegen die Frontverkleidung mit einem zentralen LED-Projektionsscheinwerfer und zwei schmalen LED-Tagfahrleuchten, während das Retro-Bike SV 650 immer noch einen Rundscheinwerfer mit Glühlampen hat. Auch die Seitenverkleidungen unterhalb des Tanks und das Heck wurden an der GX neugestaltet.
Sitzbank besser gepolstert
Ihre Sitzbank zeigt sich üppiger gepolstert, sie ist vorn einen Zentimeter und hinten zwei Zentimeter dicker, passend zur Langsteckentauglichkeit eines Crossover-Bikes. Die Maßnahme ist in Anbetracht der ziemlich harten Sitzbank der SV 650 auch dringend notwendig. Zur Verbesserung der Tourentauglichkeit sollen zudem der dreifach in der Höhe verstellbare Windschild, Handprotektoren und die Gepäckbrücke beitragen, die bereits ab Werk verbaut sind. Der Lenker reicht dem Fahrer weiter entgegen und ermöglicht ihm eine aufrechtere Sitzposition als auf dem Naked Bike. Einen regelrechten Zeitsprung macht das Cockpit. Hier erfreut ein fünf Zoll großes TFT-Display, während die SV 650 immer noch mit einem passiven LC-Display auskommen muss. Entsprechend finden sich am linken Lenkerende auch neue Bedienungselemente, die das Menü steuern. Die SV-7 GX bietet drei Fahrmodi von Regen- bis Sportmodus und eine dreistufige und abschaltbare Schlupfregelung.
Suzuki SV-7 GX Details (6 Bilder)

Suzuki
)Niedrige Sitzhöhe
Gewöhnlich wachsen die Federwege bei Crossover-Modellen im Vergleich zu den Naked-Bikes. Doch Suzuki gibt bei der GX für den hinteren Federweg 129 mm an, was tatsächlich sogar ein Millimeter kürzer ist als bei der SV 650. Wenigstens vorn bietet die GX mit 129 vier Millimeter mehr. So erklärt sich auch die fast identische Sitzhöhe von 795 mm. Einstellbar ist an der SV-7 GX aber nur die Vorspannung am Federbein. Insgesamt soll das Fahrwerk laut Suzuki weicher abgestimmt und die Fußrasten etwas niedriger positioniert sein.
Offensichtlich war es der Marke wichtig, dass auch eher Kurzbeinige noch sicher den Boden erreichen. Obwohl es bei 17-Zoll-Felgen bleibt, haben die Entwickler sie für die GX mit filigraneren Speichen neugestaltet. Als Erstbereifung wählt Suzuki den bewährten Pirelli-Angel-GT-II in den Dimensionen 120/70-17 vorn und 160/60-17, was bei identischen Fahrwerksgeometrie-Daten zur SV 650 auf ein neutrales Fahrverhalten schließen lässt. Mit 211 kg Leergewicht ist die SV-7 GX allerdings 11 kg schwerer als die SV 650.
Empfohlener redaktioneller Inhalt
Mit Ihrer Zustimmung wird hier ein externer Preisvergleich (heise Preisvergleich) geladen.
Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen (heise Preisvergleich) übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung.
Größerer Tank
Erfreulich ist, dass die SV-7 GX serienmäßig über einen Quickshifter verfügt, was die eigentlich sehr leichtgängige Kupplung meist überflüssig machen dürfte. Das Tankvolumen steigerte Suzuki auf 17,4 Liter Fassungsvermögen. Suzuki gibt für die SV-7 GX einen Verbrauch von 4,2 Liter auf 100 km an, was zu einer theoretischen Reichweite von 414 km führt. Im Zubehör bietet der Hersteller unter anderem zwei verschieden große Tankrucksäcke, Topcase, Softtaschen, höheren Windschild und Griffheizung an.
Videos by heise
Richtiger Schritt
Die SV-7 GX ist ein Schritt in die richtige Richtung: Ein gut aussehendes Crossover-Bike zu einem voraussichtlich günstigen Preis ist genau das, was Suzuki braucht, um seine Verkäufe wieder anzukurbeln. Denn die Neuzulassungen aller Suzuki-Modelle zusammengenommen dümpeln dieses Jahr bis einschließlich Oktober bei dürftigen 2993 Stück, was ein Minus von 37,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr bedeutet.