Telekom-Chef Obermann hält Preissenkungen für möglich

Nicht festlegen wollte sich der neue Telekom-Chef zur Frage, welchen Umfang der Stellenabbau bei der Deutschen Telekom noch annehmen werde. Derweil stehen weitere Wechsel an der Telekom-Spitze bevor.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 217 Kommentare lesen
Lesezeit: 4 Min.
Von
  • Jürgen Kuri

Die Deutsche Telekom will unter Leitung ihres neuen Vorstandsvorsitzenden René Obermann nicht nur den Service verbessern, sondern auch Möglichkeiten zu Tarifermäßigungen nutzen. In einem Interview mit der Bild-Zeitung sagte Obermann: "Wenn es uns gelingt, unsere Kosten zu senken, können wir unsere Preise weiter senken." Dies sei auch ein Erfordernis des Konkurrenzumfelds in den Märkten Telefonfestnetz, Handy und Internet: "Der Wettbewerb wird härter und die Preise bewegen sich nach unten." Er schränkte ein: "Wir werden nicht zum billigen Jakob der Branche. Die Telekom will aber 'den Preis wert sein'."

Um die Kundenzufriedenheit zu erhöhen, müsse man "in vielen Bereichen schneller reagieren, freundlicher sein – und eine Kunden orientiertere, einfachere Sprache finden", sagte Obermann. "Dazu werden wir alle Bereiche überprüfen, wo wir direkten Kontakt zum Kunden haben. Angefangen beim Verkaufsgespräch bis hin zur Verständlichkeit von Produkten und Tarifen oder der Bearbeitung von Aufträgen und Reklamationen." Obermann unterstrich, dass Verbesserungen im Servicebereich für ihn oberste Priorität haben. "Da haben wir starken Nachholbedarf und müssen unsere Hausaufgaben machen."

Nicht festlegen wollte sich der neue Telekom-Chef zur Frage, welchen Umfang der Stellenabbau bei der Deutschen Telekom noch annehmen werde. Obermann wörtlich. "Dazu gibt es heute keinen Schnellschuss. Klar ist: Wir müssen Kosten sparen, um wettbewerbsfähig zu bleiben." Er betonte aber auch, dass sozialer Interessenausgleich beim Personalabbau eine Rolle spielen werde: "Alles, was in den nächsten Jahren auf uns zukommt, müssen wir im Schulterschluss mit den Tarifpartnern entwickeln." Allerdings will Obermann dabei Konflikten nicht aus dem Weg gehen: "Wir werden es aber auch in Zukunft nicht allen recht machen können."

Derweil sollen nach dem Wechsel an der Konzernspitze laut einem Bericht des Handelsblatts auch Personalvorstand Heinz Klinkhammer und Fenstnetzchef Walter Raizner die Telekom verlassen. Über diese Personalveränderungen war laut dpa bereits mit dem Rücktritt des bisherigen Konzernchefs Kai-Uwe Ricke spekuliert worden.

Klinkhammer (60) werde zum Jahresende sein Amt niederlegen, weil er amtsmüde sei, berichtet die Zeitung unter Berufung auf Unternehmenskreise. Sein Vertrag läuft noch bis September 2008. Er habe als Nachfolger Dietmar Welslau vorgeschlagen, den Personalchef der Festnetzsparte T-Com und Geschäftsführer der Telekom- Beschäftigungsgesellschaft Vivento. Welslau stoße bei der Gewerkschaft ver.di aber offenbar auf wenig Gegenliebe und werde deshalb das Rennen wohl nicht machen, schreibt das Blatt.

Raizner sei Anfang September von Ricke entmachtet worden, als der ihm die Verantwortung für den Vertrieb und die Netztechnik entzog. "Raizner kann sich auf Dauer nicht mehr wohl fühlen im Konzern. Der wird sich bald etwas anderes suchen", sagte ein hochrangiger Telekom-Manager der Zeitung.

Siehe dazu auch: