Der seriennahe Prototyp XL1 ist wohl Vorbote einer Kleinserie

Volkswagen zeigt das 0,9-Liter-Auto

VWs Plugin-Hybrid XL1 wird wohl in einer Kleinserie kommen. Die Verbrauchsangabe von 0,9 Liter verdankt die Sparflunder dem Hybrid-Messzyklus – doch auch ohne Hilfe der Steckdose genügen ihr rund zwei Liter Diesel

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  • ggo
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Wolfsburg/Doha (Katar), 26. Januar 2011 – Schon 2009 zeigte die Studie L1, dass VW es wohl ernst meint mit dem 1-Liter-Auto – wenn auch auf ganz andere Weise als Ferdinand Piëchs erstes Projekt. Der L1 ist ein Parallel-Hybrid, zusammengestellt aus zum Teil bereits existierender Technik wie etwa dem "hybridfähigen" 7-Gang-DSG oder einem halbierten 1.6 TDI. Nun stellt VW auf der Quatar Motor Show 2011, die vom 26. bis 29. Januar in Doha stattfindet, eine neue Version des 1-Liter-Autos vor. Es soll sich mit 0,9 Liter Kraftstoff begnügen, noch einmal deutlich weniger als das Exponat von 2009.

6,2 kW reichen für 100 km/h

Der XL1, wie er nun heißt, kann als Plug-in-Hybrid auch 35 Kilometer rein elektrisch fahren, was in die Verbrauchsangabe eingeht. Die 0,9 Liter hat VW entsprechend der E/ECE/324-101 ermittelt. Wir haben anhand der der dort angegebenen Formel nachgerechnet, wie die "Güte" des Antriebs ohne rein elektrischen Betrieb aussieht, kommen dabei auf 2,2 Liter auf 100 Kilometer, VW selbst ist in internen Versuchen auf knapp unter 2 Liter gekommen. Interessant ist in diesem Zusammenhang ein Vergleich mit den Golf, den VW aufstellt: Demnach genügen dem XL1 6,2 kW, um konstant 100 km/h zu fahren, der Golf 1.6 TDI (mit 77 kW und 7-Gang-DSG) braucht dafür 13,2 kW. Der Normverbrauch dieses Modells ist mit 4,7 Liter auf 100 Kilometer angegeben, die Rechnung geht also auf.

Konkurrenzlos sparsam

Über Sinn und Unsinn der Verbrauchsberechnung von Plug-in-Hybriden und Range Extendern kann man sich trefflich streiten, denn für den Kurzstrecken-zur-Arbeit-Fahrer ergeben sich natürlich ganz andere Werte als für den Langstrecken-Wochenend-Pendler, beim XL1 vereinfacht irgendein Wert zwischen 0 und 2,2 plus Realitätszuschlag. Das ändert nichts daran, dass er mit seiner Effizienz allein auf weiter Flur stehen wird, wenn er es ohne kostengetriebene Abstriche in die Serie schafft. Verantwortlich für seinen genügsamen Umgang mit den Kraftstoff ist eine Kombination aus Leichtbau, hervorragender Aerodynamik und optimiertem Antrieb.