Linkspartei und ver.di fordern Eintreten gegen Telekom-Sparpläne

Es sei ein Skandal, dass ein zu 30 Prozent in Staatsbesitz befindliches Unternehmen gerade in den neuen Ländern beschäftigungspolitischen Kahlschlag betreibe, die Politik aber untätig bleibe, meinten Verteter der Gewerkschaft und der Linkspartei.

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Von
  • Jürgen Kuri

Die Dienstleistungsgewerkschaft ver.di und die Linkspartei haben den Bund und die neuen Länder aufgefordert, sich gegen die Sparpläne der Deutschen Telekom AG einzusetzen. Es sei ein Skandal, dass ein zu 30 Prozent in Staatsbesitz befindliches Unternehmen gerade in den neuen Ländern beschäftigungspolitischen Kahlschlag betreibe, die Politik aber untätig bleibe. Von der geplanten Ausgliederung von 50.000 Beschäftigten in Servicegesellschaften sei der Osten besonders stark betroffen, hieß es am Montag auf einer Tagung von ver.di-Vertretern und Linkspartei-Politikern aus mehreren neuen Ländern in Magdeburg. In Ostdeutschland seien kaum zentrale Einheiten angesiedelt, die im Konzern verbleiben.

Allein in der Telekom-Region Mitte/Ost, zu der Sachsen, Sachsen- Anhalt, Thüringen und Südbrandenburg gehören, seien rund 13.000 und damit fast alle T-Com-Tarifbeschäftigte von der Ausgliederung bedroht, sagte der zuständige ver.di-Fachbereichsleiter Achim Fischer. Betroffen seien etwa Servicetechniker, Fachleute für Aufbau und Wartung des Telefonnetzes und Privatkundenbetreuer. "Ihnen drohen in den neuen Gesellschaften Lohnkürzungen von 30 bis 50 Prozent bei gleichzeitiger Verlängerung der Arbeitszeit. Das ist so nicht hinnehmbar." Der Osten sei bereits vom jüngsten Verkauf von Telekom-Call-Center-Standorten überproportional betroffen: 2000 der 2200 abgestoßenen Arbeitsplätze lägen hier.

Am 23. März hatten sich ver.di und die Telekom in einer ersten Verhandlungsrunde über die Pläne nicht einigen können. Die nächste Verhandlungsrunde findet nach Angaben der Gewerkschaft an diesem Dienstag und Mittwoch in Bad Honnef statt. Parallel dazu könne es auch im Osten zu spontanen Protestaktionen der Belegschaft kommen, sagte ver.di-Fachbereichsleiter Fischer.

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