SPD: Neuausrichtung der Telekom gelingt nur mit den Beschäftigten

Man sei sich "im Klaren über die wirtschaftliche Entwicklung im Telekommunikationssektor und den Wettbewerbsdruck, der auf der Deutschen Telekom AG lastet", hieß es in der SPD-Bundestagsfraktion, apelliere aber an den Konzern, auf ver.di zuzugehen.

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Von
  • Jürgen Kuri

Die SPD-Bundestagsfraktion hat an den Vorstand der Deutschen Telekom appelliert, auf die Telekom-Beschäftigten und die Dienstleistungsgewerkschaft ver.di zuzugehen, um ohne Zeitdruck einen einvernehmlichen Weg zur Zukunftsausrichtung des Unternehmens zu finden. Die Telekom will rund 50.000 Mitarbeiter in neue Gesellschaften unter den Namen T-Service auslagern, was die Gewerkschaft ablehnt. Die Gewerkschaft hat mit einem Streik als "letztem Mittel" gedroht. Die Telekom will die Wochenarbeitszeit von 34 Stunden auf mindestens 38 Stunden verlängern und die Löhne senken. Dafür biete sie einen Verzicht auf betriebsbedingte Kündigungen über das Jahr 2008 hinaus an. ver.di befürchtet auch einen Verkauf von Teilgesellschaften, was die Telekom zurückweist. Das Unternehmen hatte betont, dass es auch für die neuen Servicegesellschaften Tarifverträge abschließen wolle.

Man sei sich "durchaus im Klaren über die wirtschaftliche Entwicklung im Telekommunikationssektor und den Wettbewerbsdruck, der auf der Deutschen Telekom AG lastet", meinten der stellvertretende SPD-Fraktionsvorsitzende Ludwig Stiegler, der Sprecher Arbeitsgruppe Wirtschaft und Technologie, Rainer Wend sowie der für das Thema zuständige Berichterstatter der SPD-Fraktion, Klaus Barthel." Wir begrüßen und unterstützen daher den Ansatz zur deutlichen Verbesserung der Servicequalität, den der neue Vorstand verfolgt", meinten die drei Politiker in einer Erklärung der SPD-Bundestagsfraktion.

Allerdings könne dieser Ansatz nur gelingen, wenn mit und nicht gegen die Beschäftigten gearbeitet werde. "Wenigstens die Arbeitsbedingungen der heutigen Telekommitarbeiter müssen dabei geschützt werden." Im Vordergrund dürften nicht der Druck auf die Arbeitsbedingungen stehen oder die Ausgründung einiger Unternehmensbereiche. Die Beschäftigen der Telekom seinen "keinesfalls verwöhnte Hätschelkinder". Sie hätten seit der Privatisierung schon mehrfach Maßnahmen zur Modernisierung und Anpassung von Einkommensstrukturen mitgetragen.

Auch nahmen die SPD-Politiker Argumente auf, die bereits ver.di und die Linkspartei in ihrer Kritik an den Telekom-Plänen geäußert hatten: "Die Neuen Länder wären aufgrund der Tariflandschaft und des niedrigeren Beamtenanteils von den Umstrukturierungen einmal mehr besonders betroffen." Die ostdeutschen Bundesländer würden daher bei der Realisierung der Pläne der Deutschen Telekom "erneut stabile Beschäftigungskerne und Kaufkraft verlieren". Mit dem Verkauf von Call-Centern an Walter-Medien und Bertelsmann seien zudem Fakten geschaffen worden, die Sorgen bei den Beschäftigten über eine mögliche Ausgliederung von Tochterunternehmen weckten. Die Dienstleistungsgewerkschaft hatte bereits mehrfach die Befürchtung geäußert, durch die Bildung der neuen Service-Gesellschaft T-Service würden auch die Voraussetzungen für einen möglichen Verkauf geschaffen, was die Telekom bislang aber stets zurückwies.

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