Weiter keine Einigung über Telekom-Umbau
Die schwierigen Verhandlungen zwischen der Gewerkschaft ver.di und der Telekom über den geplanten Konzernumbau sind am heutigen Mittwoch erneut ergebnislos vertagt worden.
Die Gespräche zwischen der Deutschen Telekom und ver.di über den geplanten Konzernumbau sind festgefahren. Die Telekom habe ein umfassendes Angebot auf den Tisch gelegt, über das es aber keine inhaltliche Auseinandersetzung gegeben habe, sagte Personalvorstand Karl-Gerhard Eick nach dem Ende der Gespräche am heutigen Mittwoch in Siegburg. "Die Wahrscheinlich einer Einigung mit ver.di hat sich nach dem heutigen Tag nicht erhöht." Die Verhandlungen über die Auslagerung von rund 50.000 Mitarbeitern in die neue Einheit T- Service sollen nun am 12. April fortgesetzt werden.
Sollte keine Einigung mit ver.di erzielt werden, will das Bonner Unternehmen den Umbau auch ohne Zustimmung der Gewerkschaft durchsetzen. "Wir wollen T-Service zum 1. Juli umsetzen und ich wüsste nicht mit welcher Begründung wir das Thema zeitlich verschieben sollten", sagte Eick, der auch Finanzvorstand ist. Die Telekom will mit der Auslagerung der Mitarbeiter in eigene Gesellschaften unter dem Namen T-Service die Kosten senken und die Servicequalität verbessern.
Ungeachtet der schwierigen Gespräche beteuerte Eick seine Kompromissbereitschaft: "Selbstverständlich sind wir im Rahmen von lösungsorientierten Verhandlungen bereit, auch über Kompromisse zu reden." ver.di befürchtet den Verkauf von Teilen des neuen Bereichs und pochte in den Verhandlungen auf Garantien. "Die Telekom-Pläne sind rücksichtslos und geben ein Zeugnis davon ab, dass die Arbeit der Mitarbeiter nur noch als Kostenfaktor und nicht als wertschöpfendes Aushängeschild des Konzerns betrachtet wird", sagte ver.di-Verhandlungsführer Lothar Schröder. Er bekräftige, dass die Gewerkschaft zum Streik bereit sei.
Neben Einschnitten bei den Löhnen plant die Telekom die Verlängerung der Wochenarbeitszeit von derzeit 34 Stunden auf mindestens 38 Stunden. Berufsanfänger bei T-Service sollen zudem künftig mit 20.000 Euro im Jahr deutlich weniger verdienen. Bislang liegen die Gehälter bei 30.000 bis 34.000 Euro. Eick begründete die geplante Einrichtung von T-Service mit der wirtschaftlich schwierigen Lage des Unternehmens. In vielen Bereichen sind die Kosten der Telekom deutlich höher als bei der Konkurrenz, die mit günstigen Preisen dem Marktführer Kunden abnimmt. Alleine im vergangenen Jahr verlor das Unternehmen über zwei Millionen Festnetzkunden.
Siehe dazu auch:
- Gespräche zwischen Telekom und ver.di über Konzernumbau stocken
- SPD: Neuausrichtung der Telekom gelingt nur mit den Beschäftigten
- Telekom will Gehälter für Berufsanfänger massiv beschneiden
- Linkspartei und ver.di fordern Eintreten gegen Telekom-Sparpläne
- Telekom nimmt im Streit mit ver.di Streik in Kauf
- ver.di-Chef mobilisiert seine Gewerkschaft gegen die Telekom
- Keine Annäherung zwischen Telekom und ver.di
- Streik als "letztes Mittel" im Streit um Telekom-Auslagerungspläne
- Telekom erwartet für 2007 Gewinnrückgang im Festnetz
- Telekom-Chef verteidigt Konzernumbau als Beschäftigungssicherung
- Weiter heftige Gewerkschaftsproteste gegen Telekom
- Telekom-Chef verteidigt Konzernumbau
- Telekom und ver.di nehmen Gespräche über Konzernumbau auf
- Neue Proteste gegen Telekom-Sparpläne
- DGB-Chef: Arbeitszeitverlängerung bei der Telekom ist "Lohnraub"
- ver.di geht auf Konfrontationskurs mit der Telekom
- DGB-Chef warnt vor Zerschlagung der Telekom
- Telekom-Chef sucht Glück im Ausland und Streit mit ver.di
- Telekom wird künftig mit 2-Marken-Strategie auftreten
- T-Mobile Austria samt tele.ring mit verbessertem Ergebnis
- T-Mobile Deutschland büßt bei Umsatz, Gewinn und ARPU ein
- Anschlussverluste im Festnetz drücken Telekom-Gewinn
- Telekom-Aufsichtsrat stimmt Obermanns neuer Strategie zu
- Bericht: Telekom will 55.000 Arbeitsplätze auslagern
- Telekom: Keine Entlassungen, aber weniger Gehalt
(dpa) / (vbr)