Barcelona soll AMD wieder in die Gewinnzone bringen

Auf der Aktionärsversammlung gesteht AMD Fehler und Probleme ein und verspricht eine Flutwelle an innovativen Produkten.

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Von
  • Benjamin Benz

Hector Ruiz, AMDs Chairman and CEO, räumte ein, dass AMD bei der Effizienz der Halbleiterproduktion hinter Intel zurückgefallen sei. Bei der Weiterentwicklung der Fertigungsverfahren liege man zwei bis drei Quartale hinter dem Rivalen. AMD hat erst kürzlich die Serienproduktion von 65-nm-Chips für Desktop-PCs und Notebooks aufgenommen, Intel will noch dieses Jahr auf 45-nm-Strukturen umstellen. Das wird AMD nicht vor Mitte 2008 schaffen. Man arbeite daran, diese Lücke zu schließen, betonte Ruiz, aber bis dahin wolle man Intel durch Innovationen Parolli bieten. Selbstsicher erklärte AMDs CEO, dass man nicht übermäßig viel Geld in Fertigungstechnik stecken wolle, wenn man den Rückstand auch durch Produktinnovation kompensieren könne. Namentlich soll der Vierkernprozessor Barcelona AMD wieder aus der Verlustzone herausbringen.

Im vierten Quartal 2006 hatte AMD 547 Millionen, im ersten Quartal 2007 sogar 611 Millionen US-Dollar verloren. Schuld an der Finanzmisere sei der Preiskampf mit Intel. Die AMD-Aktien fielen zwischen Mai 2006 von 34,96 US-Dollar auf gerade einmal 12,60 US-Dollar im April diesen Jahres. Hector Ruiz fand für diesen Absturz gegenüber den Aktionären deutliche Worte und bezeichnete die "Performance" des vergangenen Jahres als desaströs und inakzeptabel.

Auswege sieht AMD in drei Bereichen: Man hofft, dass Vista mit seiner 3D-Oberfläche Aero Glass die Nachfrage nach schnellen Grafikchips ankurbelt. Unter dem Namen Fusion soll dann das Know-how von ATI und AMD in einem einzigen Prozessor vereint werden. Aber auch für den Mobil- und Handy-Markt will AMD weiterhin (Grafik-)Chips liefern.

Zudem setzt AMD auf effiziente CPUs. Vierkernchips könnten beispielsweise mehr Rechenleistung pro Watt liefern als Einzel- oder Doppelkerne. Außerdem sieht Ruiz Chancen für AMD in den so gennanten Emerging Markets. So kann wenigstens in China AMD nach eigenen Angaben einen Marktanteil von knapp über 30 Prozent halten. In den kommenden Jahren soll China mit das wichtigste Land für AMD werden. Dazu gehört auch die One-Laptop-per-Child-Initiative, die dieses Jahr in die Puschen kommen soll.

In den nächsten 12 Monaten wolle AMD eine wahre Flut – Ruiz sprach von einem Tsunami – neuer Produkte auf den Markt bringen. Dazu soll das Geschäftsmodell restrukturiert werden, Initiativen wie Torrenza, DTX Trinity sollen die Zukunftsaussichten ebenso verbessern wie die juristische Auseinandersetzung mit Intel.

Analysten und Investoren scheinen das gestrige Meeting positiv zu bewerten, denn die AMD-Aktie konnte gegenüber dem Vortag knapp ein halbes Prozent zulegen und wurde bei Börsenschluss mit 13,69 US-Dollar gehandelt. (bbe)