"Spiegel": Interner Vermerk belastet Zumwinkel und Ricke schwer

In der Telekom-Bespitzelungsaffäre geraten der ehemalige Aufsichtsratschef Klaus Zumwinkel und Ex-Vorstandschef Kai-Uwe Ricke massiv unter Druck. Sie könnten laut einem Spiegel-Bericht illegale Schnüffeloperationen gedeckt haben.

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  • dpa

In der Telekom-Bespitzelungsaffäre geraten der ehemalige Aufsichtsratschef Klaus Zumwinkel und Ex-Vorstandschef Kai-Uwe Ricke massiv unter Druck. Beide werden nach einem Bericht des Spiegel durch einen konzerninternen Aktenvermerk aus dem Jahr 2005 belastet, illegale Schnüffeloperationen gedeckt zu haben. Bei Zumwinkel und Ricke waren auf Grund des aktuellen Ermittlungsstandes der Bonner Staatsanwaltschaft Razzien vorgenommen worden. Nach dem Spiegel-Bericht soll Zumwinkel Anweisungen für eine Geldzahlung erteilt haben, mit der angeblich ein Maulwurf in einer Zeitschriftenredaktion entlohnt worden sei.

Verfasser des Papiers sei der in Untersuchungshaft sitzende frühere Leiter der internen Ermittlungsabteilung KS 3, Klaus Trzeschan. Er gelte in der Telekom-Affäre als Schlüsselfigur für die Frage, ob Zumwinkel und Ricke bei der Suche nach Informationslecks im Aufsichtsrat auch illegale Aktionen wie das Ausspähen von Telefonverbindungsdaten oder das Installieren von Maulwürfen in Redaktionen angeordnet hatten. Ricke hatte dies bestritten und erklärt, er habe nur generell den Auftrag erteilt, undichte Stellen im Konzern aufzuspüren. Zumwinkel äußerte sich ausweichend. Er habe als Aufsichtsratsvorsitzender keine Anweisungen an Telekom- Mitarbeiter geben können.

Trzeschans Vermerk vom 29. November 2005 nennt Zumwinkel und Ricke aber als Verantwortliche für eine Operation, bei der mit Hilfe eines bezahlten Informanten in der Redaktion von Capital ein ehemaliges Aufsichtsratsmitglied als Quelle der Zeitschrift überführt werden sollte. Diese Anordnung sei direkt von Ricke und Zumwinkel gekommen. Trzeschan habe auf die Notwendigkeit hingewiesen, den ganzen Vorgang geheim zu halten: "Wegen der besonderen Brisanz dieses Ermittlungsauftrags war der Kreis der involvierten Personen extrem klein zu halten."

An der Existenz einer Telekom-Quelle beim Verlag Gruner + Jahr gebe es allerdings erhebliche Zweifel, heißt es im Spiegel. Die Staatsanwaltschaft werfe Trzeschan vor, sich in diesem und einem weiteren Fall an den dafür bereitgestellten Geldern persönlich bereichert zu haben.

Zur Bespitzelungsaffäre bei der Telekom siehe auch:

(dpa) / (mw)