Bericht: Telekom bespitzelte auch Kinder von Aufsichtsräten

Ins Visier der Telekom-Schnüffler sind auch Personen geraten, die zur Aufklärung von undichten Stellen im Unternehmen nichts beigetragen haben dürften, berichtet das "Handelsblatt".

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Ins Visier der Telekom-Schnüffler sind auch Personen geraten, die zur Aufklärung von undichten Stellen im Unternehmen nichts beigetragen haben dürften. Die Liste der 55 von der Telekom bespitzelten Personen liegt dem Handelsblatt nach eigenen Angaben vor. Demnach sollen Konzernmitarbeiter auch Gesprächsdaten von Kindern zweier Aufsichtsräte der Deutschen Telekom überprüft haben. Weiter befinde sich unter den Betroffenen auch ein Pressesprecher, der damals bei der Telekom-Tochter T-Online gearbeitet hat.

Das Handelsblatt urteilt, die aus dessen Gesprächen mit Journalisten hervorgehenden Daten dürften ebenso wie die Bespitzelung von Kindern ungeeignet gewesen sein, undichte Stellen ausfindig zu machen. Gespräche mit Journalisten gehören für Pressesprecher zum Berufsalltag. Auch sollen drei Sekretärinnen überprüft worden sein, darunter die des ehemaligen Telekom-Vorstandsvorsitzenden Kai-Uwe Ricke, der zu den Hauptbeschuldigten in der Affäre gehört.

Die Telekom hatte im Mai einen Bericht des Spiegel bestätigt, laut dem es 2005 und 2006 zu "Fällen von missbräuchlicher Nutzung von Verbindungsdaten" gekommen sei. Für die Staatsanwaltschaft sei momentan noch unklar, nach welchen Kriterien die Betroffenen ausgespäht wurden, heißt es weiter im Handelsblatt. Einige seien offenbar gezielt ausgewählt worden, andere wegen vermeintlicher Kontakte mit dem Capital-Redakteur Reinhard Kowalewsky. Der Redakteur hatte 2005 die vertrauliche Mittelfristplanung der Telekom veröffentlicht. Der ermittelnde Oberstaatsanwalt Friedrich Apostel kann laut dem Bericht nicht ausschließen, dass noch mehr Telefonnummern und Namen bekannt werden.

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(anw)