Friedensnobelpreis für ICAN und ihre Arbeit gegen Atomwaffen
Die Internationale Kampagne zur Abschaffung von Atomwaffen hat in diesem Jahr bemerkenswerte Erfolge erzielt und erhält nun den Friedensnobelpreis. In einer Zeit, in der ein Atomkrieg wieder möglich erscheint, sei deren Arbeit umso wichtiger.
Die Internationale Kampagne zur Abschaffung von Atomwaffen (ICAN) erhält den Friedensnobelpreis 2017. Das hat das norwegische Nobelkomitee am heutigen Freitag mitgeteilt. Damit werde die Arbeit der Organisation ausgezeichnet, die auf die katastrophalen Auswirkungen von Nuklearwaffen aufmerksam mache. Außerdem habe sie bahnbrechende Erfolge auf dem Weg hin zu einer vertragsbasierten Abschaffung dieser Waffen erreicht. Darüber hinaus mahnt das Komitee, dass das Risiko eines Einsatzes von Atomwaffen derzeit größer sei als seit langer Zeit. Damit bezieht es sich sicher vor allem auf den sich zuspitzenden Konflikt zwischen den USA und Nordkorea.
Die ICAN ist ein Zusammenschluss aus Nicht-Regierungsorganisationen aus etwa 100 Ländern. Sie haben bislang 108 Staaten davon überzeugt, Atomwaffen zu ächten, zu verbieten und abschaffen zu wollen. Gleichzeitig sei die Organisation treibender ziviler Akteur hinter dem Atomwaffenverbotsvertrag, der in diesem Jahr von den Vereinten Nationen verabschiedet wurde und bald in Kraft treten wird. Dem hat sich die Mehrheit der Staatenwelt angeschlossen – nicht aber die Atommächte sowie die NATO-Staaten. Mit der Auszeichnung will das Nobelkomitee die Organisation ehren, die wieder Bewegung in die Anstrengungen für eine atomwaffenfreie Welt gebracht habe.
Bereits vergebene Nobelpreise:
- Nobelpreis für Medizin für Erforschung der inneren Uhr
- Physik-Nobelpreis für Nachweis von Gravitationswellen
- Chemie-Nobelpreis für Kryo-Elektronenmikroskopie
- Literaturnobelpreis geht an Kazuo Ishiguro
Friedensnobelpreise seit 2004:
- 2004: Wangari Maathai
- 2005: Internationale Atomenergiebehörde
- 2006: Mohammed Junus
- 2007: Al Gore
- 2008: Martti Ahtisaari
- 2009: Barack Obama
- 2010: Liu Xiaobo
- 2011: Ellen Johnson Sirleaf, Leymah Roberta Gbowee, Tawakkul Karman
- 2012: Europäische Union
- 2013: Chemiewaffenkontrolleure der OPCW
- 2014: Kailash Satyarthi und Malala Yousafzai
- 2015: Tunesiens Quartett für nationalen Dialog
- 2016: Kolumbiens Präsident Santos
(mho)