Mit kleinem "e"

Fahrbericht Subaru XV e-Boxer

Der XV ist das erfolgreichste Auto von Subaru. Wie der größere Subaru Forester bekommt der kompakte Crossover mit dem markentypischen Boxermotor ab Anfang 2020 eine kleine Energiespritze in Form eines Mild-Hybridsystems. Damit soll der XV (ein bisschen) sparsamer und kräftiger werden

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Fahrbericht Subaru XV e-Boxer 19 Bilder
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  • Stefan Grundhoff; press-inform

Der XV ist das erfolgreichste Auto von Subaru. Wie der größere Subaru Forester bekommt der kompakte Crossover mit dem markentypischen Boxermotor ab Anfang 2020 eine kleine Unterstützung in Form eines Mild-Hybridsystems. Damit soll der XV vor allem sparsamer werden

Der hochbeinige XV bleibt auch mit seinem neuen Mild-Hybridsystem, das den Realverbrauch um rund zehn Prozent senken soll, seiner Linie treu. Diese Motorvariante mit der Zusatzbezeichnung „e-Boxer“ (mit klein geschriebenem „e“) verzichtet weiterhin auf eine Abgasturboaufladung und belässt es auch bei der stufenlosen Wandlerautomatik, die bei einigen (vor allem deutschen) Autofahrern eine grundsätzliche Geschmacksfrage heraufbeschwört.

Ausreichend motorisiert

Der Zweiliter-Vierzylinder-Boxer läuft gewohnt ruhig und hängt gut am Gas. Seine 110 kW (150 PS) und ein Drehmoment von 194 Nm bei 4000 Touren in seiner Topversion fühlen sich bei 1,6 Tonnen Leergewicht des XV im Vergleich zu einigen Modellen der Konkurrenz fast geruhsam an. Mit einem vergleichbar großen VW Tiguan etwa könnte man mit maximal 240 PS durchaus flotter unterwegs sein, falls gewünscht.

Daran ändert auch der kleine Elektromotor im Kupplungsgehäuse nichts, der beim Anfahren oder Zwischenspurts 12 kW (17 PS) und 66 Nm Drehmoment beisteuern und in Ausroll- oder Bremsphasen den Akku wieder füllen kann. Einziges Manko ist ein leicht erhöhter Kofferraumboden, der das Gepäckabteil auf 340 Liter verkleinert, etwas weniger als die bisher gebotenen 385.

Ärgerlich ist jedoch, dass das Batteriepaket das Tankvolumen von 63 auf 48 Liter verkleinert. Trotz des neuen Normverbrauchs von 6,5 Litern Superkraftstoff (statt bisher 8,7) wird man mit einer Füllung in der Regel nicht deutlich weiter als 500 km kommen – eher sogar weniger, denn bei normaler Fahrweise lag man mit dem XV bisher bei knapp unter zehn Litern. Auf unserer ersten, noch sehr kurzen Probefahrt hatten wir nur die Verbrauchsanzeige als Anhaltspunkt, sehr optimistisch gestimmt hat sie uns jedoch nicht. Auch, wenn bei den Verbrauchsvorgaben um jedes Gramm CO2 auf dem Prüfstand gekämpft wird, hätte man als Nutzer wenigstens gern einen spürbaren Effekt durch den Mild-Hybrid-Antrieb.

In den USA sieht das anders aus, denn der dort als Subaru Crosstrek angebotene XV ist auch als Plug-in-Hybrid erhältlich, aufladbar in zwei Stunden. Wer mit diesem PHEV auf einer geeigneten Strecke pendelt, kann mit Ladestopps an den Endpunkten den Verbrauch deutlich senken. Ob diese Version jedoch nach Europa kommt, weiß noch nicht einmal Subaru.

Kein spürbares Plus

Beim Fahren spürt man von dem kleinen Zusatzaggregat nichts, kann es aber auf dem zentralen Informationsbildschirm im Hybridmodus beobachten. Die Beschleunigung verbessert der Elektro-Schub genauso wenig, wie er spürbar bei der Elastizität mithilft. Wer Vollgas fahrend die gesamte Leistung abruft, muss weiterhin damit leben, dass die stufenlose Automatik den Motor entsprechend hoch drehen lässt – der elastische Bereich, also jener zwischen maximalem Drehmoment und der Leistungsspitze, liegt zwischen 4000 und 6000 Touren.

Der 4,47 Meter lange Subaru XV ist eher ausgeglichener Gleiter als vehementer Spurter, wozu das besonders auf schlechten Wegen komfortable Fahrwerk gut passt. Fürchten müsste die Konkurrenz seinen guten, echten permanenten Allradantrieb, denn der Wettbewerb ist – wenn überhaupt mit 4WD – flächendeckend mit dem technischen Behelf eines „Hang-On“-Allradantriebs unterwegs, bei dem Kraft nur bei Bedarf an die Hinterachse abgegeben wird.

Was SUV-Hersteller wie Audi übrigens nicht davon abhält , dennoch „permanent“ in seine Q3-Kataloge zu schreiben. Aber wie es scheint, ist das Antriebskonzept den meisten Kunden sowieso ziemlich egal. Zumindest BMW behauptete mit dem Erscheinen seiner Frontantriebsmodelle, dass über 80 Prozent der Käufer nicht einmal wüssten, ob die Vorder- oder Hinterachse angetrieben ist. Es steht also ernsthaft zu befürchten, dass die SUV-Käufer lediglich fragen: „Hat der Allrad?“ Er hat.

Unaufgeregte Alternative für Technik-Genießer

So bleibt der Subaru XV eine unaufgeregte Alternative, mit der man sich angenehm von der Masse abheben kann und natürlich ein Auto für technische Feinschmecker und Allrad-Genießer. Die Sitze sind abgesehen von der fehlenden Beifahrersitzhöhenverstellung gut, die Instrumente leicht ablesbar und auf dem acht Zoll großen Touchscreen lassen sich nicht nur Navigation und Radio, sondern auch Apple Carplay und Android Auto bedienen.

Was uns fehlt, ist eine elektrisch betätigte Heckklappe, Fond-Sitzheizung, Luftausströmer in der Mittelkonsole und USB-Anschluss. Der Basispreis des Subaru XV 2.0 e-Boxer bleibt mit 30.690 Euro trotz der guten Serienausstattung mit Automatik, LED-Licht, Navigationssystem und weiteren Details im Rahmen, günstig ist das aber nicht. (fpi)