Schaeffler-Vorstand: Elektroautos lassen CO2-Ausstoß bis 2030 ansteigen

Zwei Autozulieferer sind sich auf einem Expertenforum einig, dass vor allem die Batterieproduktion zu einer negativen CO2-Bilanz beitrage.

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2014 nahm Schaeffler mit einem Wagen an einer Elekroauto-Rallye teil.

(Bild: Schaeffler)

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Die zunehmende Verbreitung von Elektroautos werde den CO2-Ausstoß in diesen zehn Jahren erst einmal steigern. Davon geht Uwe Wagner aus, Forschungsvorstand des Autozulieferers Schaeffler.

Die CO2-Emissionen würden nur weg vom Motor hin zu den Kraftwerken verlagert, die den Strom für die Elektroautos produzieren, sagte Wagner auf dem Forum für Automanager und -Entwickler Powertrain der Fachzeitschriften ATZ und MTZ in Hanau. Die Emissionen würden wegen des hohen Energieverbrauchs bei der Herstellung der Batterien ansteigen. Dieser Nachteil steige mit der Größe der Batterien und dem Wunsch nach größeren Reichweiten.

Für Elektroautos werde nun nicht mehr nur der Energieverbrauch zum Fahren betrachtet, sondern der gesamte Energieverbrauch sowie Herstellung und Beseitigung der Fahrzeuge. Der Trend gehe hin zu einer Diskussion über den CO2-Footprint eines jeden Produktes. "Dann wird die Batterie in den Fokus der Diskussion kommen", meinte Wagner. Das EU-Ziel, den CO2-Ausstoß der Fahrzeuge um 37,5 Prozent zu reduzieren, könne mit Plug-in-Hybriden und mit Optimierung herkömmlicher Verbrennungsmotoren erreicht werden. Darin liege noch erhebliches Potenzial.

Jörg Rückauf, Leiter der Produktionsentwicklung Filtration und Motorperipherie des Automobilzulieferers Mahle, erläuterte, ein Elektroauto in der Mittelklasse stoße bei einer Lebenslaufleistung von 150.000 Kilometern mit dem aktuellen Energiemix nur dann weniger CO2 als ein Plug-in-Hybrid aus, wenn die Batterie unter 200 Kilometer Reichweite bietet. Ansonsten sei allein die Energiebelastung durch die Herstellung der Batterie so groß, dass es in der gesamten Laufzeit des Elektroautos keinen CO2-Vorteil mehr gibt. "Die sinnvolle Batteriegröße liegt beim Elektroauto bei einer Reichweite von 100 bis 150 Kilometer", erläuterte Rückauf.

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Der Streit über die Umweltverträglichkeit von Elektroautos bekommt damit neue Nahrung. Im August dieses Jahres hatte die TU Eindhoven manche Studien kritisiert, da diese unter anderem die Treibhausgasemissionen während der Produktion der Batterie übertrieben darstellten. Damit zielten die Niederländer unter anderem auf das ifo-Institut, das meinte, Elektroautos erhöhten den CO2-Ausstoß.

(anw)