Allradantrieb für Daimlers Elektro-SUV: Mercedes EQA 300 und EQA 350 4MATIC

Mit den Modellen EQA 300 4MATIC und EQA 350 4MATIC ergänzt Daimler das Angebot bei seinem kompakten elektrischen SUV um zwei fahrdynamische Allrad-Versionen.

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Bei den Mercedes-EQA-Modellen läuft der Verkauf, auf Wunsch ist künftig auch beim Antrieb mehr Zug drauf.

(Bild: Daimler)

Lesezeit: 5 Min.

Die mit der Vorstellung des elektrisch angetriebenen Kompakt-SUV Mercedes-Benz EQA 250 erwartete hohe Nachfrage hat sich offenbar bestätigt: Seit Februar sollen über 20.000 Kunden bereits einen EQA bestellt haben, wie Daimler mitteilt. Das Elektroauto auf der technischen Basis des Mercedes GLA ist nun mit den Modellen EQA 300 4MATIC und EQA 350 4MATIC in zwei Allrad-Versionen erhältlich. Sie versprechen spürbare Vorteile bei der Fahrdynamik und nicht zuletzt auch eine höhere Anhängelast.

Weil in diesem Konzept zwei Motoren ins Spiel kommen, hat sich Daimler – wie bei zweimotorigen Elektroautos üblich – für einen bevorzugten Antriebsmotor und die Verwendung unterschiedlicher Motorkonzepte entschieden, um den Wirkungsgrad und damit letztlich die Reichweite verbessern zu können.

Zur Asynchronmaschine an der Vorderachse kommt daher ein "permanenterregter Synchronmotor" an der hauptsächlich angetriebenen Hinterachse. In dieser Bauart sitzen Permanentmagneten im Läufer. Diese folgen dem umlaufenden Wechselstromfeld in den Wicklungen des Stators und bewegen damit den Läufer. Die Umlaufgeschwindigkeit wird durch die Leistungselektronik an die Geschwindigkeitsanforderung laufend angepasst. Dieser Aufbau verbessert die Leistungsdichte, erhöht den Wirkungsgrad und ermöglicht eine hohe Dauerbeanspruchung.

Mercedes EQA 300 und EQA 350 4MATIC (7 Bilder)

Mit zwei Motoren stellt Daimler das elektrisch angetriebene kompakte SUV-Modell EQA fahrdynamisch breiter auf.

Der vordere Elektromotor dient in Daimlers bedarfsgeregeltem Allradantrieb einer erhöhten Traktion, die etwa bei voller Beschleunigung und nasser Fahrbahn eingesetzt wird. Darüber hinaus nutzt ihn die Fahrdynamikregelung, um das Fahrzeug um seine Gierachse zu stabilisieren. Damit kann die Regelung innerhalb des physikalisch Möglichen etwa Über- oder Untersteuern in Kurven verhindern. Weil diese Betriebszustände aber bei der üblichen Geradeausfahrt fast nie vorkommen, wird dieser Motor nur selten eingesetzt. Daher ist es wichtig, dass seine Bauart als Asynchronmaschine auch im abgeschalteten Zustand keine Ströme induzieren kann, die unweigerlich Schleppverluste und damit einen unnötig hohen Energieverbrauch erzeugen.

Um Platz zu sparen, sind beide Antriebe zu einer platzsparenden Einheit mit Getriebe und Differenzial, Kühlsystem und Leistungselektronik verblockt. Daimler nennt das eATS, wie "elektrischer Antriebsstrang".

Beide Versionen des neuen Allradmodells greifen auf die gleiche Batterie zurück wie der bereits erhältliche EQA 250 (Fahrbericht) mit einem nutzbaren Hub von 66,5 kWh zurück. Die Ladeleistung ist mit maximal 100 kW konservativ angegeben, als Ladedauer von 10 auf 80 Prozent SoC gibt Daimler eine halbe Stunde an. Schneller geht das mittlerweile mit dem Elektroauto Hyundai Ioniq 5 dank 800-Volt-Technik. Eine "besonders reichweitenstarke" Version verspricht Daimler für "später im Jahr". Man darf fest damit rechnen, dass es sich dabei um ein Modell mit vergrößerter Batteriekapazität handeln wird.

Unterschiedlich ist bei den ansonsten technisch so gut wie baugleichen Modellen die Freigabe der Leistung: Im EQA 300 4MATIC ist sie auf 168 kW begrenzt, das maximale Drehmoment liegt bei 390 Nm. Seine Reichweite beträgt nach WLTP 409 bis 432 Kilometer. Beim EQA 350 4MATIC sind es 215 kW, 520 Nm und 400 bis 426 Kilometer. Der Verbrauch im WLTP liegt für beide Modelle bei 18,5 bis 17,5 kWh/100 km. Zum Vergleich: Der EQA 250 mit Frontantrieb kommt bei 140 kW und 375 Nm auf einen angegebenen Strom-Normverbrauch von 15,7 kWh/100 km.

Serienmäßig bietet Daimler in allen EQA-Modellen das große Infotainment MBUX mit zwei Breitbildschirmen mit dynamischer, adaptiver Ladeplanung und der wohl unumstritten (klassen)besten Sprachbedienung. Unter anderem dabei sind auch eine Heckklappe mit elektrischer Betätigung, 18-Zoll-Leichtmetallräder, Komfortsitze mit vierfach verstellbarer Lordosenstütze, Rückfahrkamera und ein Multifunktions-mit Lederbezug. Als Ladedienst bietet sich Neukunden Mercedes "Me Charge" an, das Strom von Ionity-Säulen auf 29 Cent/kWh subventioniert.

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Die beiden Allradmodelle können ab sofort für 53.538 respektive 56.216 Euro bestellt werden. Das ist deutlich mehr als der mit knapp 40.000 Euro ausgepreiste EQA 250 kostet. Abzüglich der sogenannten Innovationsprämie der Bundesregierung, die aufgrund des Preises von über 40.000 geringer als die maximalen 6000 Euro von des BAFA ausfällt, und dem Hersteller-Nachlass errechnen sich laut Daimler-Pressemitteilung effektive Preise von 45.443 beziehungsweise 48.516 Euro.

Modell EQA 300 4MATIC EQA 300 4MATIC
Antrieb   Allrad Allrad
E-Maschinen vorne/hinten Typ Asynchronmaschine (ASM)/ Permanenterregte Synchronmaschinen (PSM)
Max. Antriebsleistung kW 168 215
Max. Drehmoment Nm 390 520
Beschleunigung 0-100 km/h s 7,7 6,0
Höchstgeschwindigkeit km/h 160 160
Akku-Energieinhalt, nutzbar (WLTP) kWh 66,5 66,5
Max. Ladeleistung, DC kW 100 100
Ladezeit, DC, 10 – 80 % SoC min 30 30
Verbrauch kombiniert (NEFZ) kWh/100 km 15,8 15,8
Preis ab Euro 53.538,10 56.215,60

Wohl im Blick auf die Gepflogenheiten auf den globalen Märkten fasst Daimler die Ausstattungen in Pakete zusammen. Im Advanced-Paket für 2570 Euro werden statt der beiden 10,25-Zoll-Displays ein Breitbildschirm montiert, dazu kommt ein Totwinkel-Assistent, ein "Spiegel-Paket" und ein "Park-Paket" mit Rückfahrkamera. Das Advanced-Plus-Paket für 3677 Euro mehr bietet zusätzlich zu den genannten Ausstattungen einen kontaktlosen Fahrzeugzugang, eine Zwei-Zonen-Klimaautomatik, ein Soundsystem und induktive Smartphone-Ladung. Im Premium-Paket für weitere 5557 Euro kommen zusätzlich zu den Ausstattungsdetails der Advanced- und Advanced-Plus-Pakete ein Panorama-Schiebedach, das Burmester Surround-Soundsystem und das Park-Paket mit 360°-Kamera. Zur angekündigten größeren Anhängelast (bereits mit dem EQA 250 erhältlich sind 750 kg) hat Daimler nichts veröffentlicht, Prospekte sind zur Stunde noch nicht erhältlich.

(fpi)