Test Mitsubishi Eclipse Cross: Eigenwilliger Plug-in-Hybrid mit Schnellladung

Mitsubishi geht mit dem Antriebskonzept seines Plug-in-Hybrids Eclipse Cross technisch einen anderen Weg als viele Konkurrenten. Was hat der Kunde davon?

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Mitsubishi Eclipse PHEV

(Bild: Pillau)

Lesezeit: 10 Min.
Von
  • Martin Franz
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Plug-in-Hybride werden auf diesem Kanal immer mal wieder kritisiert, vorwiegend, weil der Energieverbrauch insgesamt zu hoch ist. Denn im Jahresmittel gemessen ab dem Stromzähler kommt in der Praxis kaum ein PHEV wesentlich unter 30 kWh 100 km weit. Der Mitsubishi Eclipse Plug-in-Hybrid unterscheidet sich technisch im Aufbau grundlegend von dem, was deutsche Autohersteller in der Regel servieren. Ein Test sollte klären, was der Kunde von diesem Sonderweg hat.

Autos mit PHEV aus deutscher Produktion setzen den E-Motor meistens zwischen Verbrenner und Getriebe ein. Das ist zwar nicht maximal effizient, lässt sich aber mit vergleichsweise kleinem Aufwand umsetzen. Mitsubishi dagegen verfolgt ein anderes Konzept. Der 2,4-Liter-Benziner dient weitgehend nur als Generator, der eine Batterie lädt, aus der sich dann zwei E-Motoren bedienen können. Die Idee hinter einem solchen Weg: Der Verbrenner kann damit häufig im Bereich seines besten Wirkungsgrades arbeiten. Tendenziell sollte der Benzinverbrauch also vergleichsweise gering sein.

Hybridantriebe im Pkw

Der vordere E-Motor leistet 60 kW, der an der Hinterachse 70, beide sind Synchronmotoren. Der 2,4-Liter-Benziner mit 72 kW kommt naheliegenderweise ohne Aufladung aus, denn direkt für den Vortrieb ist er ja nur höchst selten zuständig. Dabei hat Mitsubishi allerdings nicht etwa an Aufwand gespart. Steuerzeiten und Ventilhub sind variabel, wann immer möglich, läuft der Verbrennungsmotor im Atkinsonzyklus. Die Einlassventile schließen dabei erst weit nach dem unteren Totpunkt, der Verdichtungstakt beginnt also später als in Motoren mit "normalen" Steuerzeiten. Damit steigt der thermische Wirkungsgrad. Dass dabei das Drehmoment sinkt, spielt keine Rolle, denn diese für den Fahrer in der Beschleunigung spürbare Kraft stellen im Hybridkonzept des Eclipse ja auf Anforderung die E-Maschinen bereit.

Mitsubishi nennt eine Systemleistung von 138 kW, also 188 PS in der lange Zeit üblichen Größe. Sollte sich jemand diesem Eclipse in der Hoffnung nähern, mit diesem Antrieb ein besonders flottes SUV zu bekommen, bremsen schon die Werksangabe: 10,9 Sekunden von Null auf 100 km/h und 162 km/h Spitze sind nicht unbedingt das, was man von knapp 190 PS erwartet, auch in einem zwei Tonnen schwerem Modell nicht. Vergleichbare SUV der Konkurrenz fahren dem Eclipse auf und davon, und das nicht nur auf dem Papier.

Mitsubishi Eclipse Cross PHEV innen (19 Bilder)

Die Einrichtung wirkt nicht gerade modern, aber funktional.
(Bild: Florian Pillau)

Die Qualitäten des Antriebs liegen auch in der Praxis ganz sicher nicht in dynamischem Vortrieb. Die absoluten Fahrleistungen sind bestenfalls befriedigend, wobei man nicht vergessen sollte: Das gleichmäßige Drehzahlniveau des Benziners bei zunehmendem Tempo trägt ebenfalls dazu bei, dass der Eindruck letztlich zäh bleibt. Nun gut, Fahrleistungen sind nicht alles, und nicht jeder wird Wert darauf legen, im morgendlichen Pendelverkehr besonders weit vorn mitschwimmen zu dürfen.

Denn der meist seriell arbeitende Antrieb hat ja durchaus auch seine Vorzüge: Er treibt das SUV akustisch unaufgeregt an, sofern der Fahrer nicht alle Reserven anfordert. Die Traktion ist hervorragend. Und schlussendlich: Wie elegant der Antrieb seine Kräfte unauffällig verteilt, wird technisch interessierte Menschen sicher faszinieren können.

Nicht nur sie fragen sich allerdings, was der Kunde außer einer Leistungsenthaltung vom Konzept hat. Immerhin verspricht der technische Aufwand ja vor allem einen geringen Verbrauch. Doch auch hier wird er so manche Erwartung enttäuschen. Deutlich weniger als sieben Liter erfordern schon ein gerüttelt Maß an Zurückhaltung, minimal kam ich auf 6,3 Liter/100 km ohne vorherige Aufladung der Batterie. Auf der Autobahn sind es rasch mehr als 8, und das ganz ohne ambitionierte Tempo-Eskapaden, zu denen das SUV ohnehin nicht in der Lage ist.

Ungewöhnlich ist im Eclipse nicht nur der Antriebsaufbau, sondern auch die Möglichkeit, die Batterie schnell laden zu können, wenngleich nur über den hierzulande vergleichsweise seltenen Chademo-Stecker. Innerhalb von 25 Minuten soll der Ladestand von Null auf 80 Prozent steigen. Für einen Plug-in-Hybriden ist das außergewöhnlich schnell. Mitsubishi gibt den Energiegehalt der Batterie mit 13,8 kWh an. Bezogen auf diese Angabe würde das einer durchschnittlichen Ladeleistung von 26,5 kW entsprechen. Allerdings behält das Batteriemangement offenbar immer einen ordentlichen Puffer als Reserve.