Bitkom an Ampel-Sondierer: Recht auf digitale Bildung schaffen

Laut Verband sollte es ein einklagbares Recht auf digitale Bildung geben – dies würde Teilhabe, Chancengleichheit und lebenslanges Lernen ermöglichen.

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(Bild: yayasya/Shutterstock.com)

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Der Digitalverband Bitkom wendet sich mit einer Forderung an die momentanen Ampel-Sondierer SPD, Grüne und FDP. Die mögliche Ampelkoalition solle ein einklagbares Recht auf digitale Bildung für alle Bürgerinnen und Bürger ins Auge fassen.

Bitkom-Präsident Achim Berg sieht in einem einklagbaren Recht die Möglichkeit einer kontinuierlichen und barrierefreien Bildung der Menschen im Land. Nicht nur die Schulbildung solle weiter durch Digitalisierung geöffnet werden, sondern auch die Hochschulbildung und Weiterbildungsangebote für ältere Menschen – kurz: das lebenslange Lernen. "Durch ein Recht auf digitale Bildung können Institutionen entlang der gesamten Bildungskette für alle Menschen im Land zugänglich gemacht werden, Partizipation gewährleisten und Chancen eröffnen", erklärte Berg.

Unterstützt werde die Forderung des Bitkom durch eine Umfrage, die der Verband selbst vorgenommen hat. Laut dieser hätten 80 Prozent der befragten Menschen ein einklagbares Recht auf digitale Bildung befürwortet. Die Umfrage wurde im August 2021 unter 1007 Personen ab 16 Jahren durchgeführt. Sie sei telefonisch vorgenommen worden und repräsentativ.

Die Digitalisierung des Bildungswesens könne laut Berg über eine "Nationale Bildungsplattform" organisiert werden. Die Angebote müssten für alle Menschen digital zugänglich sein – "unabhängig von Wohnort, finanziellen Möglichkeiten, Alter und Fähigkeiten". Damit so etwas entstehen könne, müssten sich laut Bitkom Bund und Länder verständigen und das Grundgesetz entsprechend ändern.

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Wie sollte die Digitalisierung in unseren Schulen umgesetzt werden? Wie beeinflusst die Coronavirus-Pandemie das Geschehen? Was wurde im Schuljahr 2020/2021 erreicht - wie ging es 2021/2022 weiter? Das möchte unsere Artikelserie beleuchten.

Ein Aspekt der Forderung richtet sich zudem speziell an die Länder. Die Schulpflicht solle dergestalt verändert werden, dass Schüler:innen auch an digitalem Unterricht teilnehmen können. Dies sei insbesondere für vorerkrankte Kinder oder anders benachteiligte Schülerinnen und Schüler wichtig. In Hinblick auf Lehrkräfte sollte ebenfalls umgedacht werden: "Auch der Einsatz körperlich gehandicapter Lehrkräfte im Schulbetrieb könnte so inklusiver gestaltet werden. Das wiederum fördert das Grundrecht auf freie Berufswahl", so Berg.

Nicht nur in der Coronavirus-Pandemie solle Deutschland Menschen Teilhabe über digitale Mittel ermöglichen, sondern dies auch über die Pandemie hinaus, erklärt der Bitkom. Momentan sei es außerdem vom "Zufall" abhängig, ob Distanzunterricht gelingt, da dies "durch das Engagement einzelner Lehrkräfte und Schulen entschieden" wird. Ein neuer Anspruch der Menschen dem Staat gegenüber könnte dies verändern.

(kbe)