Opel-CEO: Elektromotoren bis 2024 in jeder Auto-Modellreihe
Bis 2024 will Opel seinen Kunden fĂĽr jede Modellreihe ein "elektrifiziertes Angebot" machen. Das bedeutet nicht unbedingt Elektroautos.
Opel-CEO Hochgeschurtz will in allen Modellen einen elektrifizierten Antrieb anbieten. Das dĂĽrfte vorerst auch Plug-in-Hybride einschlieĂźen. Im Bild Opel Grandland Hybrid (Test)
(Bild: Opel)
In rund zwei Jahren will Opel alle Modelle auch mit einem E-Motor anbieten. Opel-Chef Uwe Hochgeschurtz spricht in einem Interview mit der Augsburger Allgemeinen konkret von einem "elektrifizierten Angebot". Das klingt ambitioniert, bedeutet allerdings nicht zwangsläufig, dass dann alle Opel-Modelle auch als Elektroauto zu haben sind. Vielmehr dürfte diese Ankündigung auch Plug-in-Hybride einschließen.
Ab 2028 keine Verbrenner mehr in Opel-Neuwagen
Dennoch hat sich Opel einen straffen Fahrplan verordnet, gemessen in industriellen Zeiträumen. Denn ab 2028 will die Marke zumindest in Europa keine Neuwagen mit Verbrennungsmotor mehr anbieten. Damit steht fest: Was auch immer Opel ab sofort auf den Markt bringt, bekommt auch einen batterieelektrischen Antrieb. Dabei ist die Marke, die zum Stellantis-Verbund gehört, bereits ziemlich weit. Aktuell sind nur Insignia und Crossland nicht mit einem E-Motor zu haben, alle anderen Modelle werden zumindest auch als Plug-in-Hybrid verkauft.
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Der Insignia dürfte spätestens im kommenden Jahr einen Nachfolger bekommen, das kleine SUV Crossland steht aktuell derart im Schatten des ähnlich großen Mokka, dass seine Zukunft ungewiss ist. Wird er eingestellt, wäre der erfolgreiche Grandland mit seinen zwei Plug-in-Hybriden dann der letzte Opel-Pkw, der nicht als Elektroauto im Sortiment ist.
Energiegehalt und Ladetempo steigen
Der Corsa hat seinen Erfolg nicht zuletzt der Tatsache zu verdanken, dass er auch als Elektroauto zu haben ist. Gleiches gilt fĂĽr den Mokka. Der gerade vorgestellte Opel Astra wird nicht nur mit zwei Plug-in-Hybriden angeboten, sondern kommt 2023 auch als Elektroauto auf den Markt. Er dĂĽrfte dann einer der ersten sein, der eine ĂĽberarbeitete Version des bekannten Antriebsstranges bekommt. An dessen Eckdaten, 50Â kWh Energiegehalt in der Batterie und je 100Â kW Lade- und Motorleistung, wird Stellantis arbeiten mĂĽssen. Denn was in einem Kleinwagen wie dem Corsa-e akzeptiert wird, dĂĽrfte eine Klasse darĂĽber vielen Interessenten zu knapp erscheinen. Zumal die AnsprĂĽche an Energiegehalt und Ladetempo rasant steigen.
32 km Reichweite pro Minute
Dessen ist man sich bei Opel natürlich bewusst. Bis Mitte des Jahrzehnts soll die Reichweite je nach Modell auf 500 bis 800 km steigen. Das bedeutet in den Spitzenmodellen einen Energiegehalt von deutlich mehr als 100 kWh, selbst wenn man von vergleichsweise niedrigen Verbrauchswerten um 15 kWh/100 km ausgeht. Zugleich will Opel auch das Ladetempo stark erhöhen. Hochgeschurtz wird in diesem Punkt ungewöhnlich konkret und nennt als Zielvorgabe 32 km pro Minute. Das setzt sicher gewisse, ideale Umgebungsvariablen voraus und formuliert auch Ansprüche an eine Ladeinfrastruktur, die diese aktuell kaum erfüllt. Dennoch verdeutlicht die Aussicht auf ein solches Tempo, wie schnell sich in diesem Bereich der Wandel bei der Fahrenergie vollzieht.
E-Autos werden priorisiert
Der Chip-Mangel trägt zu diesem Wandel sogar noch bei. Bei Opel werden bevorzugt Elektroautos fertiggestellt. Modelle mit Verbrennungsmotor sind bei der Verteilung der aktuell knappen Halbleiter nachrangig priorisiert. Hochgeschurtz kann so damit werben, E-Autos vergleichsweise schnell ausliefern zu können. Die Wartezeit von 20 Wochen, die laut Opel-Chef ein Kunde momentan auf ein E-Auto seiner Marke im Schnitt warten muss, sind gegenüber den teilweise bei der Konkurrenz üblichen Lieferfristen geradezu ein Freundschaftsangebot.
(mfz)