Fahrbericht: Citroën C3 Picasso PureTech 110

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Zurück zum Fahrwerk. Wir würden es als noch erträglich im Komfort bezeichnen, wobei wir für das „Noch” zwei Hauptursachen vermuten. Zum einen überfordern wohl die schicken, aber unnötig breiten Pneus die Dämpfung. Zum anderen scheint man bei Citroën panische Angst vor Seitenneigung gehabt zu haben. Anders sind die übersteifen Stabilisatoren nicht zu erklären, welche unnötig viel Unruhe von der Straße in die Karosserie übertragen.

Ohne damit den eigenen oder den Einfluss unserer Kollegen auf die Autoindustrie überschätzen zu wollen: Eine mögliche Erklärung dieser Auslegung finden wir in überraschend zahlreichen Testberichten, die vor Jahren meist grundlos selbst brave Familienautos für luschige Fahrwerke exekutiert haben. Gerade Autos aus dem PSA-Konzern haben sich – möglicherweise in einer Reaktion auf derart unreflektierte Urteile – jahrelang mit pseudosportlichen, holzharten Abstimmungen hervorgetan, die vollkommen an der Zielgruppe vorbeigingen. Beim C3 Picasso ist das zum Glück zwar Geschichte – die kleineren Atavismen sind aber eben noch da. Will sagen: Man kann damit leben, und wenn mehr Personen als nur der Fahrer befördert werden, wird es eh besser.

Gepäck macht ihn auch komfortabler. Mit 386 bis 1506 Litern Kofferraumvolumen steht der Citroën in seinem Kernwettbewerbsumfeld gut da. Ein Ford B-Max fasst 318 bis 1386 Liter, ein Opel Meriva immerhin 400 bis 1500. Beim Einsteigen fällt auf: Der hintere Türöffungswinkel ist sehr klein für einen Van und die breiten Schweller machen insbesondere bewegungseingeschränkten Menschen und Rollifahrern das Leben noch schwerer. Dazu kommt: Die hinteren Scheiben sind nicht voll versenkbar, erzeugen aber sowieso in so gut wie jeder Position ein ausgeprägtes, lästiges Fahrtwindwummern. Es spielt sich im Infraschallbereich ab, ausgerechnet in Geschwindigkeiten, die man üblicherweise mit offenen Fenstern fährt. Warum die Sonnenrollos horizontal statt wie üblich vertikal liegen, hat wohl Kostengründe. Der Bedienkomfort leidet aber darunter, denn sie richtig aufwickeln zu lassen, ohne dass sie dabei auf Dauer kaputtgehen, ist eine Kunst, die man gerade jüngeren Rückbankpassagieren nicht zumuten kann.

Vermutlich völlig leerer Kasten

Die Variabilität umfasst die segmentüblich verschiebbare Rückbank, asymmetrisch geteilt neigungsverstellbare hintere Lehnen und inklusive ihrer Sitzflächen niederklappende Rücksitze. Gegen Aufpreis ist die Beifahrersitzlehne nach vorn umlegbar. Mit eingelegtem Kofferraumboden entsteht so wahlweise eine große und auch lange Fläche. Nicht im Programm hat Citroën so etwas wie die intelligenten Theaterstühle des Wettbewerbers Honda (z.B. Civic) oder herausnehmbare Einzelsitze wie bei VW (z.B. Touran) oder Skoda (z.B. Yeti). Für einen Van bietet der C3 Picasso eher wenig Ablagen. Die Geheimfächer hinten unterm Fußraum sind nicht besonders benutzerfreundlich, weil unter dem Teppich. Immerhin hat man an ein Fach für einen Autoatlas unter dem Beifahrerplatz gedacht. Aber was, bitte, soll der große, vermutlich völlig leere Kasten neben dem rechten Fahrerknie? Der Wagen hat eine Seilzugschaltung und benötigt auch keinen Mitteltunnel. Damit hätten inspiriertere Konstrukteure den Schalthebel ans Armaturenbrett positionieren und vorn ein großes Staufach (alternativ einen dritten Sitz) verwirklichen können. Schade, eigentlich.