IAA 2009 zwischen Elektro-Hype und Realität

Seite 2: IAA 2009 zwischen Elektro-Hype und Realität

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… und ein hohes Investitionsrisiko
So ist es einerseits verständlich, wenn manche Kritiker Elektroautos als Spielzeuge für die Reichen geißeln, oder Konzeptfahrzeuge als Etikettenschwindel bezeichnen. Ganz fair ist das aber nicht, denn bei fast jeder neuen Technik erfolgt die Markterschließung zunächst von oben her. Der Audi e-tron zum Beispiel ließe sich wohl schon bauen, obwohl davon auszugehen ist, dass die Ingenieure mit dem derzeitigen Stand noch nicht zufrieden sind. Kein etablierter Großserienhersteller wagt es, unausgereifte Technik auf den Markt zu bringen. Denn wenn Rückrufaktionen oder Schlimmeres folgen, kann man nicht mal eben eine Charge fehlerhafter Geräte einstampfen wie in manch anderer Branche, sondern verliert möglicherweise Milliarden und seinen Ruf.

Marktbereinigung?
Zudem werden Autohersteller und Zulieferer derzeit von mehreren Seiten in den Schwitzkasten genommen. Auf der einen Seiten drückt die Wirtschaftskrise, von der zu befürchten ist, dass sie manches Unternehmen sogar endgültig in die Knie zwingt. Die Industrie befindet sich dabei in einem eigenartigen Konflikt zwischen Solidarität und Konkurrenz. Alle Beteiligten wissen im Grunde seit langem, dass der Markt zu klein für alle ist. Deswegen erstaunen auch Drohungen von VW und BMW nicht wirklich, die Zusammenarbeit mit Magna zu überdenken, wenn der Zulieferer gemeinsam mit Opel plötzlich als Konkurrent dasteht.

Das Batterie-Dilemma
Auf der anderen Seite steigen die Investitionskosten, sei es für die Entwicklung „konventioneller“ Fahrzeugtechnik oder so genannter Zukunftstechnologien. Antriebsbatterien, im Fachjargon „Traktions­batterien“, sind derzeit noch so teuer, das preisgünstige Elektroautos praktisch nicht machbar sind. Bosch-Vorstand Bernd Bohr sagte auf der IAA, eine Lithium-Batterie für 200 Kilometer Reichweite koste derzeit noch 8000 bis 12.000 Euro (Herstellungspreis), das müsse man noch auf ein Drittel reduzieren – aber bis wann? Dabei klingen seine Preise noch vergleichweise optimistisch, sie entsprechen etwa 300 bis 400 Euro pro Kilowattstunde, andere reden auch von 700 oder 800 Euro.