Im Fahrbericht: Toyota Prius Plug-in

Die neue Generation des Toyota Prius Plug-in hat deutlich gewonnen. Die größere Reichweite ist dabei nur ein Nebenaspekt. Dank höherer Leistung des E-Motors läuft der Benziner viel seltener als im Vorgänger. Und das Auto an sich ist ebenfalls deutlich besser geworden

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 128 Kommentare lesen
Toyota Prius Plug-in

(Bild: Christoph M. Schwarzer)

Lesezeit: 8 Min.
Von
  • Christoph M. Schwarzer
Inhaltsverzeichnis

Das Photovoltaik-Dach macht den Toyota Prius Plug-in zum gefühlten Perpetuum Mobile. Strom für bis zu fünf Kilometer täglich könne die Sonne liefern, so heißt es. Bei der ersten kurzen Ausfahrt in Frechen ließ sich das aus Zeitmangel nicht überprüfen. Die bereitgestellten Exemplare hatten keine Gelegenheit, einfach in der Sonne herumzustehen – zu viele Journalisten waren neugierig, wollten einsteigen und loslegen. Ein erstaunliches Interesse bei einem Auto, für das Toyota 2017 nur 500 Verkäufe in Deutschland erwartet. So waren wir also zu dritt, zwei Kollegen und ich: Nach 42,4 Kilometern Batterie-elektrischer Tour sprang der Verbrennungsmotor zum ersten Mal an. Ein im Vergleich zu den meisten anderen Plug-In-Hybriden sehr guter Wert. Mit einem Basispreis von 37.550 Euro (minus 3000 Euro E-Prämie) ist der Toyota außerdem ein preisgünstiges Angebot dieser Gattung. Nur der Volkswagen Golf GTE ist mit 36.900 Euro billiger.

Die Unterschiede zum Vorgänger sind sofort spürbar. Der hatte 37 kW elektrische Leistung, und ich wusste nie, bei welchem Gaspedaldruck der Verbrennungsmotor anspringt. Jetzt stellen die zwei (dazu später mehr) E-Motoren 68 kW zur Verfügung. Ich kann durchtreten und bewege den Toyota trotzdem ohne Benzin. Erst, wenn ich mit etwas Kraft den Kickdownpunkt überschreite, was zum Beispiel in einer Notsituation wichtig sein kann, schickt auch der bekannte Vierzylindermotor seine Kraft übers Planetengetriebe zu den Rädern. Das wiederum war auf den Strecken im Rheinischen Braunkohlerevier unnötig. Die 68 kW reichen nicht nur aus, sie wirken sogar lebendig, und erst bei 135 km/h (alte Generation: 85 km/h) ist Schluss.

Im Fahrbericht: Toyota Prius Plug-in (20 Bilder)

Die zweite Generation des Toyota Prius Plug-In ist ab 37.550 Euro zu haben. Der Staat fördert den Kauf mit der E-Prämie von 3000 Euro, es bleiben also mindestens 34.550 Euro.
(Bild: Christoph M. Schwarzer)

Zu den Eckdaten: Die Lithium-Ionen-Batterie hat eine Kapazität von 8,8 Kilowattstunden. Die technischen Daten geben keine Auskunft über die tatsächlich freigegebene Nettokapazität, den Ladehub sowie die Hybridreserve hervor; eine exakte Errechnung des Verbrauchs war darum nicht machbar. Die Normreichweite nach NEFZ beträgt 63 km, Toyota spricht – vielleicht auch wegen des kommenden WLTP – von 50 km. An der Steckdose liegt die Ladezeit bei 3,5 Stunden, an der Wallbox sind es zwei Stunden. Das Photovoltaik-Dach liefert die elektrische Energie bis zu einem Ladestand (SOC) von 80 Prozent. Nicht direkt, sondern über eine zwischengeschaltete kleine Nickel-Metallhydrid-Batterie (da ist sie wieder!) als Puffer und zur Überwindung der unterschiedlichen Spannungsebenen.

Der Toyota Prius Plug-In heizt den Innenraum dank serienmäßiger Wärmepumpe bei bis zu minus zehn Grad ohne den Einsatz des Verbrennungsmotors auf. Eine Vorklimatisierung ist sowohl mit als ohne Stecker am Netz möglich. Und auch die Batterie selbst wird geheizt – der rein elektrische Vortrieb endet erst bei unter minus 20 Grad.