"Green Deal": Deutsche Autoindustrie fordert europäische Ladenetze mit Ökostrom

Deutschland gibt 5,5 Mrd. Euro für seine Ladeinfrastruktur. Die Autoindustrie akzeptiert CO2-Grenzen der EU, fordert aber den Ausbau der europäischen Ladenetze.

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Ein Kia e-Soul (Praxistest) an einer öffentlichen Ladestation.

(Bild: Clemens Gleich)

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Deutschland wird 5,5 Milliarden Euro für die deutsche Ladeinfrastruktur bereitstellen. Die Autoindustrie baut mehr Elektroautos, verzichtet auf die Bekämpfung neuer Flottenziele, fordert dafür aber den Ausbau der europäischen Ladenetze und Ökostrom.

Die Mittel werden bis 2024 zur Verfügung stehen, sagte Regierungssprecher Steffen Seibert nach dem Autogipfel am gestrigen Dienstag. Die Autoindustrie des Landes sei bereit, ehrgeizigere Klimaziele der Europäischen Kommission mitzutragen. Das versicherten ihre Führungskräfte Bundeskanzlerin Merkel (CDU) auf dem Autogipfel.

Laut Handelsblatt vom 23. März 2021 sähen die Unternehmen, dass die zunehmende Akzeptanz von Elektroautos die Einhaltung restriktiverer Grenzwerte bei der CO2-Emission ermöglicht. Sie fordert die EU allerdings auf, mit der Verschärfung auch einen europaweiten Plan für den Ausbau der Ladeinfrastruktur vorzulegen.

Die EU-Kommission plant, ihre Klimaziele im Rahmen ihrer sogenannten "Green Deal"-Initiative zu verschärfen. So befürworteten die Staats- und Regierungschefs im Dezember 2020 der EU, den CO2-Ausstoß als Flottenziel für 2030 auf mindestens 55 Prozent gegenüber 1990 abzusenken. Die Überarbeitung wird voraussichtlich im Juni abgeschlossen sein.

Europa hat im vergangenen Jahr dank wirksamer staatlicher Anreize China als weltweit größten Markt für Plug-in-Hybrid- und Elektroautos überholt. Die Autohersteller erweiterten daraufhin ihr Angebot, um weitere Käuferschichten anzusprechen. Volkswagen, BMW und Volvo steigen schneller auf Batterieautos um, als ursprünglich geplant. Daher fürchteten die Autohersteller nun offenbar einen zu langsamen Ausbau der Ladeinfrastruktur auf dem europäischen Absatzmarkt.

Hildegard Müller, Präsidentin des deutschen Auto-Lobbyverbands VDA, sagte auf dem 22. Technischen Kongress des VDA am heutigen Mittwoch: "Bis Ende 2023 werden die deutschen Hersteller insgesamt knapp 150 E-Modelle anbieten. Für die Kundinnen und Kunden muss auch von vornherein klar sein, dass sie ihre Fahrzeuge laden können. […] Wenn die EU-Kommission die CO2-Werte für den Fahrzeugbereich im Juni verändern will, muss sie zugleich einen detaillierten Ausbauplan für eine europaweite Ladeinfrastruktur vorlegen. Und es muss Ökostrom im Ladenetz fließen. Denn niemand will sein E-Auto mit Kohlestrom betanken."

(fpi)