Missing Link: Kooperationen mit der KI-Macht China werden zum heißen Eisen

Seite 5: KI-Weltspitze – mit viel Geld und deutschen Hochschulen?

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(Bild: Phonlamai Photo/Shutterstock.com)

Von 2030 an will China trotzdem bei KI weltweit führen. Dies lässt sich das Reich der Mitte einiges kosten. Um die Chipindustrie leistungsfähiger zu machen, hat Peking Finanzspritzen in Höhe von 16,4 Milliarden Euro angekündigt. Allein die Stadt Tianjin, die als Seehafen Pekings zu den dynamischsten Industriegebieten der Volksrepublik gehört, hat einen Fonds von 12,8 Milliarden Euro für KI-Förderung aufgelegt. Der Plan "China Standards 2035" sieht zudem vor, dass die Volksrepublik globale Normen für aufkommende Technologien wie KI, 5G und das Internet der Dinge setzt.

Der Sinologe David Missal will derweil mit dem Portal "Chinas Geld an deutschen Unis" Licht in das Dunkel rund um die seiner Ansicht nach problematischen Kooperationen sponsored by der Kommunistischen Partei bringen. Der Journalist fragt mithilfe von FragDenStaat auf Basis der Informationsfreiheitsgesetze der Bundesländer die 100 größten deutschen Hochschulen an, wie viel Finanzspritzen sie aus dem Reich der Mitte bekommen. Dabei hat er bereits aufgedeckt, dass jährlich rund zwei Millionen Euro aus China an hiesige Universitäten fließen.

Spitzenreiter bei einschlägigen Zuwendungen sind demnach momentan die Georg-August-Universität Göttingen, die Albert-Ludwigs-Universität Freiburg und die TU Berlin. Sie erhalten jedes Jahr mehr als 250.000 Euro. Dafür nehmen sie Missal zufolge Knebelverträge in Kauf, die zu Selbstzensur und "gefälliger Wissenschaft" führen könnten. Etliche Unis arbeiteten zudem mit Huawei zusammen, obwohl der Konzern mit Sicherheitsbehörden in Xinjiang unter einer Decke stecke. Nicht immer ist der Aktivist erfolgreich: So verweigert etwa die Uni Mainz die Herausgabe von Infos über Drittmittelgeber. Missal klagt dagegen mithilfe der Gesellschaft für Freiheitsrechte (GFF). Ihm geht es ums Ganze: "Das gesamte Ausmaß der Einflussnahme können wir nur erfahren, wenn die Universitäten ihren Informationspflichten nachkommen."

(bme)