"Umweltschutz als Wachstumstreiber": Japan plant Dekarbonisierung bis 2050

Japan will bis 2050 klimaneutral werden. Nun verriet uns die Regierung weitere Details. Verbrennungsmotoren sollen im Rahmen des Hybridantriebs erlaubt bleiben.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 55 Kommentare lesen

Wasserstoffautos wie der Toyota Mirai (Fahrbericht) werden in Japan weiterhin gefördert.

(Bild: Toyota)

Lesezeit: 2 Min.
Inhaltsverzeichnis

Japan will sich bis 2050 klimaneutral machen. Das hat der japanische Ministerpräsident Yoshihide Suga bereits im November angekündigt. Nun verriet uns die Regierung einige weitere Details. Die Regierung in Tokio präsentierte am Freitag (25. Dez. 2020) Grundzüge ihrer "Grünen Wachstumsstrategie".

Unter anderem soll zur Dekarbonisierung beitragen, dass in rund 15 Jahren Neuwagen mit ausschließlichen Verbrennungsmotoren von Elektroautos mit Batteriespeicher oder Wasserstoff-Brennstoffzelle ersetzen. Fahrzeuge mit Verbrennungsmotoren sollen ab diesem Zeitpunkt nur mehr mit Hybridantrieb homologiert werden können.

Der Umbau der Wirtschaft soll nach den Plänen der Regierung mit Steueranreizen und Finanzhilfen gefördert werden. So will die Regierung die Kosten für Fahrzeugbatterien bis 2030 um mehr als die Hälfte senken, um die Verbreitung von Elektroautos zu beschleunigen. Gleichzeitig soll die Wasserstoff-Nutzung zu Stromerzeugung und als Fahrzeugantrieb weiter ausgebaut werden.

Im Plan steht unter anderem ein Installationsziel für Offshore-Windkraft von bis zu 45 Gigawatt bis 2040. Als Energieträger neben Wasserstoff soll – trotz seiner potenziellen NOx-Emissionen bei der Verbrennung – auch Ammoniak dienen. Die umstrittene Verpressung von Kohlendioxid unter die Erde (Carbon Capture and Storage, CCS) ist ebenfalls Teil der Strategie. Angesichts der instabilen Geologie Japans sicher eine besondere Herausforderung. Die bisher als Mittel zur Dekarbonisierung favorisierte Kernenergie ist aus dem Rennen, seit sie nach der Reaktorhavarie von Fukushima im März 2011 der Bevölkerung nicht mehr zu vermitteln ist.

Regierungssprecher Katsunobu Kato sagte, "die Maßnahmen der Regierung im Umweltbereich spiegeln unsere Überzeugung wider, dass eine wesentliche Änderung der Denkweise erforderlich ist und dass dies keine Wachstumsbeschränkungen sind, sondern Wachstumstreiber."

Von "grünen Investitionen" erhofft sich die Regierung nun einen Schub für das Wirtschaftswachstum bis 2030 von jährlich umgerechnet rund 700 Milliarden Euro und bis 2050 von rund 1,5 Billionen Euro. Bisher wurde die Hightech-Nation Japan als Unterzeichner des Pariser Klimaabkommens vorgeworfen, seine Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen nur zögerlich zu verringern. Japan ist weltweit der fünftgrößte CO2-Emittent.

(fpi)