VDIK: Chip-Mangel mit "heftigen Folgen" für Automarkt – Erholung 2022 erwartet

Wegen des globalen Chipmangels können viele Hersteller die Nachfrage nicht befriedigen, die Neuzulassungen sinken. E-Autos stemmen sich weiter gegen den Trend.

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Steil bergauf gehen die Elektroauto-Verkäufe trotz Halbleiter-Mangel. Im Bild ein MG ZS e (Test)

(Bild: Florian Pillau)

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  • dpa

Wegen der weltweiten Knappheit an Mikrochips müssen viele Hersteller die Produktion drosseln. Das habe heftige Folgen für die Neuzulassungen, warnt der Autoverband VDIK. Immerhin geht es bei Elektroautos bergauf.

Gebremst vom Mangel an Halbleitern wird der deutsche Automarkt nach Einschätzung des Importeur-Verbands VDIK noch stärker einbrechen als befürchtet. Dieses Jahr dürften noch 2,6 Millionen Pkw neu zugelassen werden, prognostizierte heute der Verband der Internationalen Kraftfahrzeughersteller. Das sei ein Rückgang von elf Prozent zum Corona-Krisenjahr 2020 und das niedrigste Niveau seit der Wiedervereinigung. Gemessen am starken Vorkrisenjahr 2019, als gut 3,6 Millionen Pkw neu zugelassen wurden, würde der Markt damit sogar rund eine Million Autos einbüßen.

Die Hoffnung auf eine Erholung sei enttäuscht worden, sagte VDIK-Präsident Reinhard Zirpel in Bad Homburg. Allerdings liege das Problem nicht auf der Nachfrageseite. "Die Kunden wollten mehr Autos kaufen, als die Industrie produzieren konnte." Der Halbleiter-Mangel habe die Branche mit voller Wucht getroffen.

Im neuen Jahr erwartet der VDIK eine Markterholung auf etwa drei Millionen neue Pkw, ein Plus von 15 Prozent. Voraussetzung sei, dass sich die Lieferengpässe bei Chips und weiteren Teilen normalisierten.

Kaum eine Funktion in modernen Autos ist ohne Mikrochips denkbar – egal ob Antriebsstränge, Abgasanlagen, Sicherheits- und Assistenzsysteme oder Infotainment. Der Halbleiter-Mangel sorgt in der Branche für Verzögerungen und Produktionseinschränkungen.

Im Gegensatz zum Gesamtmarkt erlebe man bei Elektroautos und Plug-in-Hybrid-Fahrzeugen einen Boom, wenn auch hier weniger stark als erwartet, sagte Zirpel. Dieses Jahr rechnet der VDIK mit 340.000 neu zugelassenen Batterie-Autos und 320.000 Hybriden. Die Summe von 660.000 entspreche einem Plus von 70 Prozent gemessen am Vorjahr. Jedoch ist der Marktanteil insgesamt mit rund einem Viertel noch klein. Im kommenden Jahr erwartet der VDIK rund 850.000 neue E-Autos.

Im vergangenen Sommer war die bestehende Kaufprämie (Umweltbonus) über eine "Innovationsprämie" erhöht worden – der Bund hatte seine Förderung beim Kauf eines Elektrofahrzeugs verdoppelt. Seitdem sind die Neuzulassungen von E-Autos stark gestiegen.

Der VDIK begrüßte nun, dass die Ampel-Koalition die Innovationsprämie laut Koalitionsvertrag unverändert bis Ende 2022 verlängern will. SPD, Grüne und FDP wollen die Förderung danach abschmelzen und nur noch Hybride fördern, die nachweislich zum Klimaschutz beitragen – definiert über einen elektrischen Fahranteil und eine elektrische Mindestreichweite. VDIK-Präsident Zirpel warnte vor einem zu starken Abschmelzen des Umweltbonus. Umweltschützer kritisieren seit längerem, dass Hybrid-Autos gefördert werden, obwohl sie im Alltag nur selten elektrisch gefahren werden und damit kaum CO₂ einsparen.

Der VDIK vertritt die Interessen der internationalen Pkw- und Nutzfahrzeughersteller in Deutschland. Dazu gehören nach Verbandsangaben 38 Marken mit einem Marktanteil von rund 40 Prozent.

(fpi)