Vorstellung: BMW M3 und M4

Die neuesten M3 und M4 unterscheiden sich von den anderen Modellen optisch erheblich. Technisch nicht unbedingt, abgesehen von der üppigen Leistung natürlich.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 15 Kommentare lesen
BMW M3 und M4

(Bild: BMW)

Lesezeit: 3 Min.
Inhaltsverzeichnis

Sie haben es tatsächlich gewagt: Die M3-Modelle hoben sich in der Vergangenheit mal mehr, mal weniger von den "zivil" motorisierten Ausführungen ab. Bei der Limousine M3 geht die offensichtliche Abgrenzung nun weiter als das lange üblich war. Sie bekommt als einzige die Front des 4ers mit den eigenwilligen Riesennieren. Ob das nun wirklich nötig war? Bei BMW ist man von der extrovertierten Gestaltung natürlich überzeugt, ebenso wie von den groben Kanten an der Verkleidung vorn. Die breiten Radläufe hatte schon der erste M3. Hinten haben wir in jüngerer Vergangenheit schon faltigere Entwürfe von BMW gesehen als hier.

Nun sind solcherlei Äußerlichkeiten für die Zielgruppe vermutlich mehrheitlich nachrangig. Sie ist vor allem an hervorragenden Fahrleistungen interessiert. BMW liefert zunächst vier Ausführungen: 480 PS in Verbund mit einem Sechsgang-Schaltgetriebe und als "Competition" 510 PS mit einer Achtgang-Automatik, jeweils als Limousine und Coupé. Das Layout der Maschine gleicht dabei jener im M340i: Ein Reihensechszylinder mit drei Litern Hubraum und vier Ventilen pro Zylinder. Aufgeladen wird er von zwei Mono-Scroll-Turboladern, dazu gibt es eine indirekte Ladeluftkühlung.

Auch bei den Benzinern steigt mittlerweile der maximale Einspritzdruck – hier auf 350 bar, was im Vergleich zu den Spitzendrücken von bis zu 2700 bar, die im Diesel inzwischen erreicht werden, immer noch harmlos wirkt. Die vollvariable Ventilhubverstellung und eine Phasenverstellung beider Nockenwellen seien nur der Vollständigkeit halber erwähnt. Sie steigern die Effizienz und machen den Motor spürbar elastischer.

BMW M3 und M4 2021 (17 Bilder)

Optische Zurückhaltung hatte bei der Gestaltung des stärksten Dreiers keine Priorität.

4,2 Sekunden sollen es in den Modellen mit 480 PS für den Sprint auf 100 km/h sein, die stärkere Ausführung braucht 3,9 Sekunden. Bei 250 km/h ist Schluss, es sei denn, der Käufer hat in das "M Driver’s Package" investiert – dann sind bis zu 290 km/h möglich. All diese Werte deuten fraglos auf ein potenziell rasantes Auto hin, das allerdings ein gewissermaßen internes Problem hat. Denn 3er und 4er mit dem 374-PS-Reihensechszylinder diesseits der M-Mannschaft, die als M340i und M440i serienmäßig mit Allradantrieb und Achtgang-Automatik ausgestattet sind, bleiben im Prestige-Sprint kaum nennenswert hinter den M-Modellen zurück.

Nun hat BMW das große Glück, dass ein Teil der Kundschaft weit überdurchschnittlich zahlungsbereit ist. Bei einer Serienausstattung, die nochmals umfangreicher ist als in M340i und M440i, liegen die Grundpreise des M3 mit Schaltgetriebe rund 19.000 Euro darüber. Für die Competition-Varianten mit 510 PS sind es noch einmal 7000 Euro mehr. Selbst in dieser Preisregion wird da manch einer vermutlich leicht zusammenzucken.

Diese Ausgestaltung hat eine gewisse Tradition: Zwischen dem ersten M3 und dem damaligen, regulären Topmodell 325i lagen zwischenzeitlich auch fast 20.000 DM. Die Leistungsdifferenz betrug minimal 25 PS, die erreichbaren Fahrleistungen waren näher beieinander als viele glauben wollten. Dennoch wurde der M3 den Händlern aus der Hand gerissen, denn der Charakter war ein grundlegend anderer. Ob BMW diese Abgrenzung wieder gelungen ist, muss eine Ausfahrt zeigen.