Vorstellung Harley-Davidson Nightster: ​Nachtleben

Seite 2: Flach und langgestreckt

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Da bleibt Harley-Davidson lieber seinen Wurzeln treu und baut einen gediegenen Cruiser. Flach und langgestreckt steht die Nightster auf Reifen der Dimension 100/90-19 vorne und 150/80-16 hinten und unterstreicht den Eindruck mit einem langen und mächtigem Auspuffrohr. Zwischen den Naben der Gussfelgen befinden sich 1556 mm Abstand. Der niedrige, aber breite Lenker mit den Lenkerendenspiegeln und die Fußrasten in mittiger Position rücken den Fahrer in eine leicht aktive Haltung auf der Solo-Sitzbank.

Nicht verzichten will Harley-Davidson auf die beiden Federbeine mit je 76 mm Federweg am Heck, statt eines Zentralfederbeins, vorn bietet eine konventionelle 41-mm-Telegabel 114 mm Federweg. Einen Hauch Sportlichkeit verbreitet die kleine Cockpitverkleidung um den runden LED-Scheinwerfer. Der Tank auf dem Rahmen ist eine Attrappe, der die Airbox enthält, den eigentlichen Spritbehälter hat Harley-Davidson unter dem Sitz versteckt. Zum Betanken muss das Solo-Sitzkissen erst umständlich abgenommen werden.

Harley-Davidson Nightster Teil 2 (8 Bilder)

Der Revolution Max 975T ist ein flüssigkeitsgekühlter 60-Grad-V2-Motor mit Vierventiltechnik. Der Kurzhuber leistet 90 PS bei 7500/min.

Die Entwicklungsabteilung achtete auf das Gewicht der Nightster, verbaute den Motor als mittragendes Element im Rahmen und verwendete leichte Materialien – mit 221 kg ist sie für eine Harley-Davidson fast ein Fliegengewicht. Der Hersteller verspricht, dass durch die Zentralisierung der Motormassen und den tief platzierten Zwölf-Liter-Tank die Nightster ein leichtfüßiges Handling bekäme.

Eine zweite Bremsscheibe am Vorderrad gönnten sie ihr aber nicht, sodass eine Vierkolben-Bremszange von Brembo die Verzögerung allein besorgen muss. Immerhin verfügt die Nightster über drei Fahrmodi (Rain, Road und Sport) und entsprechend nimmt die Elektronik Einfluss auf Leistungsentfaltung, ABS, Motorbremse und Schlupfregelung. Ein vier Zoll großes, analoges Instrument mit integriertem LC-Display liefert die wichtigsten Informationen. Die Nightster gibt es in "Vivid Black" ohne Aufpreis, wenn die Tankattrappe in "Gunship Grey" oder "Redline Red" lackiert werden soll, kostet es 280 Euro extra.

Eine Hürde bildet der Preis von 14.995 Euro. Damit ist sie zwar mit der exakt gleich teuren Softail Standard mit luftgekühltem 1745-cm3-V2 zurzeit die billigste Harley-Davidson auf dem deutschen Markt, aber für die meisten Einsteiger viel zu teuer. Zudem liegt sie bedenklich nahe an der 122 PS starken Sportster S mit 1252 cm3, die nur tausend Euro mehr kostet. Dabei möchte die US-Marke die Nightster als Basis für Umbauten verstanden wissen, entweder mit hauseigenen Zubehörteilen oder als Custom-Bike, was in beiden Fällen die Kosten natürlich noch deutlich weiter in die Höhe treiben.