BMW i7 M70 xDrive: Spitzenmodell als Elektroauto

In Shanghai zeigt BMW das Topmodell der 7er-Reihe. Einst stand ein Zwölfzylinder an der Spitze, nun ist es ein Elektroantrieb mit reichlich Leistung.

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BMW i7

(Bild: BMW)

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Die Zeiten ändern sich, sie haben es schließlich immer getan: 1987 legte BMW den ersten deutschen Zwölfzylinder in einem Serienauto vor und düpierte damit die direkte Konkurrenz. Legendär der Beleg seiner Laufkultur, bei dem eine Münze beim Start stehen blieb. Im neuen Spitzenmodell der 7er-Reihe wäre das wirklich gar keine Herausforderung mehr, denn wo einst ein Zwölfzylinder Motorenliebhaber verwöhnte, arbeitet ab sofort ein elektrischer Antriebsstrang.

Eine Sorge, so es sie denn gegeben haben sollte, kann Besorgten umgehend genommen werden. An der Vorderachse stehen bis zu 190 kW bereit, hinten sind es 360 kW. Im Verbund spricht BMW von 485 kW und 1100 Nm. Obwohl dieser Koloss schon nur mit einem 75-kg-Fahrer besetzt 2770 kg auf die Straße wuchtet, soll er in der Lage sein, in 3,7 Sekunden aus dem Stand auf 100 km/h zu beschleunigen. Damit ist BMW im Wettrüsten noch nicht einmal ganz vorn dabei, hat fraglos aber nur wenig Konkurrenz. Schluss ist erst bei 250 km/h.

Die Lithium-Ionen-Batterie fasst netto 101,7 kWh, was im WLTP für bis zu 560 km genügen soll. Den Verbrauch im WLTP beziffert BMW mit 20,8 bis 23,8 kWh/100 km. Da die Spannungsebene bei 400 Volt liegt, kann die höchste Ladeleistung mit den allerschnellsten Konkurrenten nicht ganz mithalten. BMW nennt eine Peakladeleistung von 195 kW, also sogar noch etwas weniger als im Topmodell des i4. Für den Ladesprint von 10 auf 80 Prozent unter idealen Bedingungen verspricht BMW 34 Minuten. Serienmäßig ist ein dreiphasiger AC-Lader mit 22 kW. Die vergleichsweise weit verbreiteten AC-Ladestationen lassen sich damit voll ausschöpfen.

Vorgestellt hat BMW auch eine Weiterentwicklung seines Infotainmentsystems OS8. Mit dem Zwischenschritt auf OS 8.5 zieht eine neue Einstiegs-Oberfläche ein. BMW hat Funktionssymbole vertikal angeordnet, ein Schnellzugriff soll die Auswahl von einigen Funktionen ohne Umweg über Untermenüs ermöglichen. Die über lange Jahre direkt erreichbaren, frei belegbaren Favoritentasten kehren natürlich nicht zurück. Trösten kann sich der Fahrer damit, dass sich mit der Sprachsteuerung tatsächlich vieles steuern lässt. Ein längerer Verbleib ist dem OS 8.5 allerdings nicht beschienen, denn vermutlich im November wird BMW OS 9 vorstellen, das dann ziemlich zügig seinen Weg auch in den 7er finden wird.

Die ersten BMW i7 werden mit dem Infotainmentsystem OS 8.5 ausgeliefert. Spätestens im kommenden Jahr wird hier das Update auf OS 9 gereicht.

(Bild: BMW)

Der Interessent muss also mit seiner Bestellung nicht mehr warten, wie es bei technischen Innovationen zu Zeiten des ersten Serien-Zwölfzylinders von BMW in den 1980er-Jahren noch nötig gewesen wäre. Damals wie heute ist eines allerdings gleich geblieben: Es braucht schon eine sehr solide finanzielle Vitalität, um sich das Topmodell der 7er-Reihe leisten zu können. Der Einstiegspreis liegt bei 181.800 Euro, ohne weitere Sonderausstattung, versteht sich.

(mfz)