Fußball-WM: Täglich Lagebilder nach Berlin
Für die Fußball-WM sammelt das BKA im "Lagezentrum WM 2006" rund um die Uhr sicherheitsrelevante Informationen. Der "Führungsstab WM 2006" der Bundespolizei ist zudem für die Sicherheitslage an den Grenzen, auf den Schienen und in der Luft zuständig.
- Christiane Schulzki-Haddouti
Das BKA stellte am heutigen Mittwoch das "Lagezentrum BKA WM 2006" (LIZ) offiziell der Presse vor. Für die Fußball-Weltmeisterschaft sammelt das Bundeskriminalamt im Lagezentrum in Meckenheim seit dem 24. Mai rund um die Uhr alle sicherheitsrelevanten Informationen. Das LIZ analysiert die Informationen und übermittelt sie als Lagebild an die Sicherheitsbehörden, Lagebilder gibt es zweimal täglich heraus. Die Einrichtung konzentriert sich dabei vorrangig auf politisch motivierte sowie allgemeine und organisierte Kriminalität. Das besondere Augenmerk liegt auf dem islamistischen Terrorismus und der Fremdenfeindlichkeit. Der Leitende Kriminaldirektor Otmar Soukup meinte allerdings: "Es gibt keine konkreten Hinweise auf eine Gefährdung durch Terrorismus oder andere Kriminalitätsfälle."
Rund 160 Mitarbeiter des Bundeskriminalamts arbeiten derzeit im LIZ, um das erhöhte Informationsaufkommen bewältigen zu können. Es bindet außerdem das Bundesamt für Verfassungsschutz, den Bundesnachrichtendienst, die Bundespolizei, Interpol und Europol sowie Verbindungsbeamten nahezu aller Teilnehmerstaaten ein. In einem eigenen Raum stehen den Verbindungsbeamten diverse Kommunikationsmittel wie Telefon, Fax und Internet zur Verfügung. Allerdings verfügen sie über keinen gesicherten Zugang zu ihren jeweiligen polizeilichen Informationssystemen zu Hause. "Der Faktor Mensch bleibt wichtig , um zu schnellen Bewertungen zu kommen", meinte Soukup.
Der "Führungsstab WM 2006" der Zentralstelle der Bundespolizei in St. Augustin hat zudem bereits am 24. Mai mit einem eigenen Lagezentrum seine Arbeit aufgenommen und ist ebenfalls 24 Stunden täglich aktiv. Zuständig ist er für die Sicherheitslage an den Grenzen, auf den Schienen und in der Luft. Es verfügt ebenfalls über eigene Verbindungsbeamte aus den Teilnehmerstaaten. Jedem Nationalteam ist ein deutscher Polizeibeamter sowie ein Verbindungsbeamter aus dem Herkunftsland beigestellt. Ziel ist es, ein möglichst belastbares Informationsnetz von nationalen und internationalen Polizeibeamten zu erstellen, das zusätzlich zu den herkömmlichen Austauschplattformen wie Europol und Interpol agieren kann.
Insgesamt sind nach Angaben des Bundesinnenministeriums 500 Verbindungsbeamte nach Deutschland gekommen, um die Sicherheitsbehörden zu unterstützen. Die einzelnen Lagebilder der Lagezentren, des Technischen Hilfswerks, der Zentralen Informationsstelle Sporteinsätze (ZIS) und anderer Einrichtungen laufen täglich im Nationalen Informations- und Kooperationszentrum (NICC) im Bundesinnenministerium zusammen. Das NICC erstellt mit 120 Vertretern aus Ministerien, Sicherheitsbehörden des Bundes und der Länder, des THW und der europäischen Sicherheitsbehörden ebenfalls seit dem 24. Mai täglich ein "Nationales Lagebild WM 2006".
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(Christiane Schulzki-Haddouti) / (jk)