Games Convention stößt in neue Dimension vor
Rund 20 Milliarden US-Dollar werden mit Computer- und Videospielen weltweit verdient. Der Umsatz soll sich in den kommenden fünf Jahren noch einmal verdoppeln.
Europas größte Messe für Computer- und Videospiele, die Games Convention (GC) in Leipzig, ist in neue Dimensionen vorgestoßen. Bei der vierten Auflage kamen trotz des Weltjugendtages in Köln von Donnerstag bis Sonntag rund 134.000 Besucher -- Rekord. Die Leipziger Messe schien teilweise aus allen Nähten zu platzen. Allein am Samstag waren mehr als 54.000 Menschen in die Hallen geströmt.
So wie die GC in Leipzig ihren festen Platz gefunden hat, etabliert sich auch die Computerspielbranche. Das alte Schmuddel-Image hat sie abgelegt. In Leipzig präsentierten die 280 Aussteller auf 80.000 Quadratmetern eine glitzernde Wunderwelt elektronischer Unterhaltung. Allein Branchenprimus Electronic Arts (EA) ließ sich seinen Auftritt rund eine Million Euro kosten. Vize-Chef Jörg Trouvain spricht von der "Faszination GC".
Immer wieder wurde auf der GC die Forderung laut, Computer noch mehr in der Erziehung und Ausbildung von Kindern und Jugendlichen zu verankern. Das Deutsche Kinderhilfswerk nutzte den Familienbereich "GC family", um für den Einsatz neuer Medien zu werben. Andernfalls drohe Deutschland den internationalen Anschluss zu verpassen.
Rund 20 Milliarden US-Dollar werden mit Computer- und Videospielen weltweit verdient. Der Umsatz soll sich in den kommenden fünf Jahren noch einmal verdoppeln. Dass Deutschland in diesem Milliardengeschäft Nachholbedarf hat, wurde auf der Messe immer wieder deutlich. Nach Aussagen des Europa-Chefs von Electronic Arts, Gerhard Florin, ist Deutschland neben den Niederlanden und Österreich Schlusslicht bei der Nutzung von Spielekonsolen. In der Branche werde schon gefragt, "was mit den Deutschen nicht stimme".
Doch die GC ist ein Beleg für das Umdenken. Immer mehr Erwachsene ließen sich in die Welt des elektronischen Zeitvertreibs einführen. Und auch die Branche selbst reagiert und versucht, mit neuen Spielen die ältere Generation und ebenso Spielerinnen anzulocken. Denn Frauen greifen noch immer vergleichsweise selten zur Konsole. Nach Ansicht von Fachleuten spielt bislang Deutschland keine bedeutende Rolle auf dem internationalen Entwicklermarkt. Die Trends werden weiter in Japan, den USA und auch in Großbritannien gesetzt. Auch das will die GC ändern. Bereits zum dritten Mal fand im Vorfeld eine Entwicklerkonferenz statt, auf der die Weltelite der Kreativen in Sachen elektronischer Unterhaltung dem europäischen Nachwuchs Einblick in ihre Arbeit gab. 500 Teilnehmer -- doppelt so viele wie im Vorjahr -- kamen.
Spekulationen, dass die Branche den Messeplatz innerhalb Deutschlands wechseln könnte, wurden nach dem Erfolg allgemein dementiert. "Die GC 2005 war für uns in jeder Hinsicht ein voller Erfolg", sagte der Geschäftsführer von Sony Computer Entertainment Deutschland, Uwe Bassendowski. "Allein die stetig steigende Anzahl vom Premieren in Leipzig zeigt, dass die Messe einen enormen Stellenwert besitzt. Wir sehen die Zukunft unserer Branchenplattform dauerhaft in Leipzig."
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(Erik Nebel, dpa) / (jk)