Hyundai und Skoda Group: Gemeinsam für Wasserstoff-Brennstoffzellensysteme

Skoda Group und Hyundai wollen mit einer Kooperation Wasserstoff als Energieträger voranbringen. Was daraus konkret folgen könnte, bleibt zunächst offen.​

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Hyundai Nexo

Der Hyundai Nexo ist eines der wenigen Fahrzeuge, die aktuell mit einer Brennstoffzelle angeboten werden. Sein Preis liegt bei 77.490 Euro.

(Bild: Hyundai)

Lesezeit: 3 Min.

Derzeit gibt es nur zwei Serien-Pkw mit Brennstoffzelle auf dem deutschen Markt. Eines kommt von Toyota, die gerade eine vertiefte Zusammenarbeit mit BMW angekündigt haben. Das andere Modell ist der Hyundai Nexo. Auch dieser Konzern sucht nun für Wasserstoff als Fahrenergie eine Kooperation. Mit Skoda Group zusammen, die vor allem Fahrzeuge für den öffentlichen Nahverkehr herstellen, will man das Thema weiter verfolgen. Dafür wurde auf einem koreanisch-tschechischen Wirtschaftsgipfel in Prag eine Absichtserklärung unterzeichnet. Unklar ist derzeit noch, was das für die strategische Ausrichtung heißt und ob Fahrzeuge mit Brennstoffzelle auf den Markt kommen.

Zunächst gehe es darum, eine Zusammenarbeit beim Aufbau eines Ökosystems für Wasserstoffmobilität aufzunehmen, hieß es in einer Pressemitteilung. Die Partnerschaft mit Skoda Group ziele darauf ab, die Einführung von Wasserstoff zu beschleunigen, was "zur Weiterentwicklung der Wasserstofftechnologie und zur Klimaneutralität auf den globalen Märkten, einschließlich der Tschechischen Republik, beitragen würde", wirbt Ken Ramírez, Executive Vice President und Head of Global Commercial Vehicle and Hydrogen Business der Hyundai Motor Company für die Kooperation. Petr Novotný, Skoda-Group-CEO, ergänzt: "Wir glauben, dass Wasserstoff neben energieeffizienten Lösungen eine wesentliche Rolle bei der Transformation der Mobilität für eine nachhaltigere Zukunft spielen wird." Die Zusammenarbeit ziele darauf ab, "über nationale Grenzen hinauszublicken" und "breitere Märkte zu erschließen, in denen diese Technologien einen größeren Einfluss haben können."

Geplant sind zunächst mehrere Studien, mit denen die Einführung von Wasserstoff-Brennstoffzellensystemen und -technologien, energieeffiziente Lösungen für Mobilitätsprojekte und -produkte und Möglichkeiten des Wasserstoff-Ökosystems und der Wertschöpfungskette über die Mobilität hinaus erkundet werden sollen. Beide bezeichneten Wasserstoff als wichtige Säule für eine nachhaltige Gesellschaft, auch im Bereich Mobilität. Geprüft werden soll, ob Hyundai Skoda Brennstoffzellen-Technik zur Verfügung stellt. Ziel sei eine "Beschleunigung der umweltfreundlichen Mobilität".

Derzeit spielt Wasserstoff als Fahrenergieträger weder im Pkw noch im Transportsektor eine relevante Rolle. Die Weiterentwicklung von Serien-Pkw haben bislang BMW und Toyota angekündigt. Bei Stellantis gibt es konkrete Überlegungen, Wasserstoff in leichten Nutzfahrzeugen einzusetzen. Auf dem Transportsektor zeigten einige Hersteller auf der IAA Transportation zwar H2-Konzepte, doch es deutet vieles darauf hin, dass sich auch hier der batterieelektrische Antrieb durchsetzen wird. In Baden-Württemberg und Niedersachsen haben sich Nahverkehrs-Betreiber nach langen Testzeiträumen gegen einen Ausbau des Anteils von Zügen mit H2-Antrieb entschieden.

Fragen in der Wasserstoff-Vorkette bleiben zudem ungeklärt. Nur ein sehr kleiner Teil des global erzeugten Wasserstoffs erfolgt aktuell mit regenerativer Energie. In Europa führt Deutschland mit knapp 100 H2-Tankstellen momentan weit vor anderen Ländern. Angesichts der Kosten, die allein eine flächendeckende Wasserstoff-Versorgung auch nur des Lastverkehrs nach sich ziehen würde, ist mit einer schnellen Umsetzung einer H2-Strategie kurzfristig nicht zu rechnen. Von Modellen der Skoda Group, die eine Brennstoffzelle zur Stromerzeugung nutzen, ist in der aktuellen Pressemitteilung keine Rede.

Update

Korrektur

An der Zusammenarbeit mit Hyundai ist Skoda Group beteiligt, die unter anderem Fahrzeuge für den Nahverkehr bauen. Dieser Unternehmenszweig hat nichts mit der Volkswagen-Marke Skoda zu tun.

(mfz)