IBM zeigt sich von SCO-Lizenzentzug unbeirrt

Trotz des Lizenzentzuges für sämtliche Software, die auf dem Unix System V beruht, will der Computerriese sein Betriebssystem AIX weiter verkaufen, unterstützen und entwickeln.

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IBM lässt sich von SCO anscheinend nicht aus der Ruhe bringen. Trotz des Lizenzentzuges für sämtliche Software, die auf dem Unix System V beruht, will der Computerriese sein Betriebssystem AIX weiter verkaufen, unterstützen und entwickeln. AIX stehe für "Jahre an Innovation bei IBM, hunderte Millionen Dollar Investitionen und diverse Patente", meint IBM-Sprecher Trink Guarino. IBM stehe hinter seinen Produkten und seinen Kunden.

SCO streue mit seinen Bekanntmachungen Angst, Unsicherheit und Zweifel (FUD: fear, uncertainty, and doubt) unter den IBM-Kunden und der Open-Source-Gemeinde. IBM zeigt sich dennoch unbeirrt: Die Unix-Lizenz sei unwiderruflich, fortdauernd und voll bezahlt. Sie könne nicht zurückgezogen werden. IBM will sich "energisch verteidigen" und es auf ein Gerichtsurteil ankommen lassen.

IBM hat im vergangenen Jahr rund 3,6 Milliarden US-Dollar Umsatz mit AIX gemacht, Linux-Produkte erzielten rund 1,5 Milliarden US-Dollar. Nach einem Bericht der Finanzagentur Bloomberg könnten sich Schadensersatzforderungen von SCO gegen IBM auf bis zu 50 Milliarden US-Dollar summieren. Der Streit um Linux hatte Anfang März begonnen, als die SCO Group IBM eine Frist von 100 Tagen setzte und mit einer Klage über 1 Milliarde US-Dollar Schadensersatz drohte.

Das kleine Softwarehaus aus Lindon (Utah) wirft IBM vor, geistiges Eigentum von SCO gestohlen zu haben, da sich die Linux-Programmierer bei IBM am lizenzierten Code des kommerziellen AIX-Programms bedient hätten. Die nun erweiterten Forderungen von SCO heizten in Expertenkreisen Spekulationen an, ob IBM nicht einfach SCO kaufen solle, um den Streit zu beenden. "Für einen Bruchteil des Streitwertes kann IBM SCO übernehmen", sagte Carl Hoagland, Analyst der State Street Corp., einem großen IBM-Aktionär. Obwohl der Kurs der SCO-Aktie seit der ersten Klage gegen IBM kräftig gestiegen ist, lag der gesamte Börsenwert des Unternehmens am Montag bei lediglich 134 Millionen US-Dollar.

Zum Streit um die Ansprüche von SCO und den angeblich von Unix System V entwendeten Code in Linux siehe auch:

(anw)