LKW-Maut: Software-Update für die OBU ab August
Die neue Software-Version zeichnet sich dadurch aus, dass neue Strecken auch abseits der Autbahn mautpflichtig gemacht werden können. Außerdem gestattet sie zeitabhängige Tarife und kann private Autobahnen berücksichtigen.
Auf der heute in München eröffneten Fachmesse transport logistic 2005 erklärte Johannes Springer vom Maut-Konsortium Toll Collect, dass die neue Software OBU 2.0 ab dem 1. August in den rund 1900 autorisierten Werkstätten aufgespielt werden kann. Das Update der Software für die On Board Units könne im Rahmen eines routinemäßigen Werkstattbesuches erfolgen; die Kosten für dieses Update übernehme Toll Collect.
Bis Dezember 2005 sollte in allen LKW mit OBU die neue Software installiert sein, weil zum Jahreswechsel die alte Software abgeschaltet wird. Wer dann ohne Upgrade auf der Autobahn fährt, gilt als Mautpreller. Die neue Software-Version zeichnet sich dadurch aus, dass neue Strecken auch abseits der Autobahn mautpflichtig gemacht werden können. Außerdem gestattet sie zeitabhängige Tarife und kann private Autobahnen berücksichtigen. Wie sich die Mauttarife ändern werden, ist Gegenstand der Diskussion. Im Vorfeld der Logistikmesse hatte sich Bahnchef Hartmut Mehdorn für eine Verdoppelung der LKW-Maut ausgesprochen, weil der Preisdruck zur Verlagerung des Verkehrs auf die Schiene noch nicht ausreichend sei.
Mit 1330 Ausstellern aus 52 Ländern gilt die transport logistic als wichtigste europäische Messe für Logistik und Materialfluss. Neben der Ausstellung finden drei Fachkonferenzen statt, die "Air Cargo Europe", "EurailFreight" und "Marilog". Thematisch bildet die Transporttelematik und besonders der Einsatz von RFID-Chips einen Schwerpunkt der diesjährigen Messe. Besonders gefragt sind außerdem Lösungen, mit denen die Fuhrpark-Disponenten die Fahrzeuge lokalisieren und die Mautkosten detailliert berechnen können.
So stellt die Karlsruher Firma Map & Guide nach dem truck navigator in München das komplementäre Desktop-Produkt map&guide transport sowie das Ortungsmodul fleet manager vor, das die Fahrzeuge via Handy (in Deutschland) oder GPS (in Europa) ortet. In Verbindung mit einem weiteren Produkt namens toll control werden die real gefahrenen Strecken automatisch mit den CSV-Dateien verglichen, die Toll Collect beim Einzelgebührennachweise liefert. Ein ähnliches Produkt stellt die Unterschleißheimer Mecomo AG mit ihrem "FLEET.nextome". Auch diese Software ortet per Handy oder GPS, pflegt die entsprechenden Daten allerdings in Microsoft MapPoint ein, die Mauttabellen in Microsoft Excel. Die Fuhrparkortung ist bei Mecomo ein Subskriptionsdienst. Spediteure können "ab und zu" gucken, wo ihr Fahrer steckt (FLEET.nextome light) oder sie können ihn "Rund um die Uhr" verfolgen (FLEET.nextome pro).
Zur satellitengestützten LKW-Maut in Deutschland siehe auch:
- Nun doch ein Vorzeigeprojekt -- Das LKW-Mautsystem soll zum Exportschlager werden, c't 2/05, S. 68
- Verursacherbedingt verspätet -- Das "fortschrittlichste Mautsystem der Welt" und die Realität, c't 22/03, S. 92
- Ausgebremste Automatik -- Das Kreuz mit der satellitengestützten Lkw-Maut, c't 21/2002, S. 60
- Vor 10 Jahren: Autobahnmaut mit GSM und GPS
- Erster Widerspruch vor Gericht
- Fast 10 Millionen Euro für neue OBU-Werkstätten
- LKW-Maut ab 2006 auf einem Dutzend Bundesstraßen
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(Detlef Borchers) / (jk)