Montag: Rückkehr der WLAN-Störerhaftung, neue Elektroauto-Klasse von BMW
Gesetz ohne Klausel für freies WLAN + BMW mit Elektroauto-Vision + Fritzbox-Neuheiten auf der IFA + Förderung privater Ladepunkte + Wordpad-Aus nach 28 Jahren
Der Handel und Verbraucherschützer schlagen Alarm: Im Entwurf für ein Digitale-Dienste-Gesetz fehlt die Klausel, die das Aus für die WLAN-Störerhaftung besiegelte. Sollte das neue Gesetz durchgewunken werden, könnten Anbieter freier WLANs belangt werden, wenn ein Nutzer die kostenlose Verbindung missbraucht. Derweil zeigt BMW zur IAA mit seiner Studie Vision Neue Klasse, was die nächste Generation von Elektroautos der Marke auszeichnen soll. Neben neuer Optik werden einige Versprechungen zu Reichweite, Ladegeschwindigkeit und Effizienz der neuen E-Autos gemacht. Zur noch bis morgen laufenden IFA in Berlin hat AVM neue Routermodelle mitgebracht, die im Laufe des 4. Quartals erscheinen sollen. Das Spitzenmodell Fritzbox 5690 Pro kann Glasfaser und DSL. Damit erhält der Käufer einen Router, der sowohl für aktuelles DSL als auch für kommendes FTTH geeignet ist – die wichtigsten Meldungen im kurzen Überblick.
Nach mehreren vergeblichen Anläufen beschloss der Bundestag 2017 eine Novelle des Telemediengesetzes (TMG), um die heftig umstrittene Störerhaftung außer Kraft zu setzen, die bis dahin Anbieter öffentlicher WLANs mit Haftung bedrohte. Inhaber von Urheberrechten dürfen demnach von Hotspot-Betreibern weder Schadenersatz noch Abmahngebühren verlangen, wenn über ein solches Funknetz unerlaubt geschützte Werke verbreitet werden. Doch nun fehlt die entsprechende Klausel des TMG im Entwurf des Bundesministeriums für Digitales und Verkehr für ein Gesetz für digitale Dienste. Verbraucherzentralen und der Handel sind besorgt: Verbraucherschützer warnen vor Rückkehr der Störerhaftung.
Eine Rückkehr zu vergangenen Erfolgen strebt BMW mit der zur IAA präsentierten Vision "Neue Klasse" an. Die Studie ist nicht das Serienmodell, das 2025 kommt. Vielmehr gibt die Vision "Neue Klasse" mit mehreren Elementen einen Ausblick auf das, was BMW vorhat. Das ist auch nach dem Herausfiltern der branchenüblichen Werbesprache eine Menge. Die "Neue Klasse" wird ab 2025 eine Modellfamilie. Es werden ausschließlich Elektroautos sein – anders als heute, wo BMW mit Mischplattformen arbeitet. BMW verspricht "30 Prozent mehr Reichweite, 30 Prozent schnelleres Laden, 25 Prozent mehr Effizienz": Elektroauto BMW Vision Neue Klasse soll schneller laden und weiter fahren.
BMW Vision Neue Klasse außen (4 Bilder)
Während die IAA diese Woche beginnt, geht die IFA in Berlin dem Ende entgegen. Dort gibt AVM ein kleines Update für die kommende Fritzbox 5690 Pro und Fritzbox 6670 Cable. Die Entwicklung der Fritzbox 5690 Pro geht voran, der Glasfaser/DSL-Router soll im vierten Quartal erhältlich sein und 339 Euro kosten. Die bereits zum MWC Barcelona im Frühjahr angekündigte Fritzbox 5690 Pro lässt sich wahlweise an einer Glasfaser- oder DSL-Leitung betreiben. Auch die zur Angacom schon angekündigte Fritzbox 6670 Cable hat jetzt ein Preisschild: 289 Euro steht drauf, erhältlich ist die Kabelbox laut Hersteller ebenfalls im vierten Quartal: AVM stellt Preisschilder für Fritzbox 5690 Pro und 6670 Cable auf.
Mehr Elektroautos benötigen mehr Ladepunkte, doch mit einem neuen Förderprogramm für die E-Mobilität will der Bundesverkehrsminister nicht nur die private Ladeinfrastruktur voranbringen, sondern auch den viel beschworenen flexiblen Strommarkt. Insgesamt sollen im Rahmen der Initiative 500 Millionen Euro für Ladestationen, Photovoltaikanlagen und Speicher in beziehungsweise rund um Wohngebäude bereitstehen. Mit der maximalen Förderhöhe von 10.200 Euro kann aber nur rechnen, wer sein Elektroauto zusätzlich fürs bidirektionale Laden freigibt. Dieses erlaubt die Einspeisung der Batterie ins öffentliche Netz: Maximalförderung nur bei Akku-Integration privater Ladepunkte ins Stromnetz.
Das 1995 mit Windows 95 erschienene Textverarbeitungsprogramm Wordpad wird nach 28 Jahren eingestellt. Der "kleine Bruder" von Microsoft Word wird nicht mehr aktualisiert und mit einem zukünftigen Windows-Update vollständig aus dem Betriebssystem entfernt. Für Rich-Text-Dokumente wie .doc- und .rtf-Dateien empfiehlt Microsoft die Verwendung von Microsoft Word, für reine Text-Dokumente (.txt) Windows Notepad. Das kostenlose Wordpad wurde mit den Jahren zu immer weiteren Dateiformaten kompatibel. Nun ist Schluss mit der vorinstallierten Textverarbeitung: Wordpad wird von Microsoft eingestellt.
Auch noch wichtig:
- Heute vor 25 Jahren wurde Google offiziell gegründet. Larry Page und Sergey Brin meldeten Google als Unternehmen am 4. September 1998 an, nachdem sie den Domain-Namen google.com schon fast ein Jahr vorher registriert hatten.
- Wer im Grenzgebiet zu Frankreich unterwegs ist und dort eine manuelle Netzsuche ausführt, könnte über ein Netz namens "26223" stolpern: Unbekanntes Mobilfunknetz in der Netzsuche aufgeploppt.
- Bis zu 10.200 Euro soll bekommen, wer schon ein E-Auto hat und eine PV-Anlage kauft. Falsche Anreize und ein fatales Signal, findet c’t-Redakteur Jan Mahn bei diesem Förderprogramm: Wissing hat seinen politischen Werkzeugkasten nicht verstanden.
- Laut neuen Regeln fürs digitale Rathaus müssen Bürger Daten für viele Verwaltungsleistungen nur noch einmal angeben. Die Steuer-ID dient als Personenkennziffer bei dieser Registermodernisierung: Jetzt sollen die Daten laufen, nicht mehr die Bürger.
- Hochrangige YouTube-Mitarbeiter befürchten, dass der Kurzvideodienst Shorts das Kerngeschäft mit längeren Videos und Werbeeinblendungen kannibalisieren könnte: Shorts-Kurzvideos drohen das Kerngeschäft von YouTube zu kannibalisieren.
(fds)