Ford entwickelt Kfz-Rückholung für säumige Kunden

Ford will sich ein technisches System patentieren lassen, durch das Autos zum Verkäufer zurückfahren können sollen, wenn der Käufer seine Raten nicht bezahlt.

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Ein automatisiertes Ford-Auto, in Zukunft möglicherweise auf dem Weg zurück zum Verkäufer

(Bild: Ford)

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Ford hat sich ein technisches System ausgedacht, mit dem Auto-Käufer, die ihre Raten nicht zahlen, veranlasst werden sollen, das Fahrzeug zurückzugeben. Dazu hat der US-amerikanische Automobilhersteller nun ein Patent angemeldet (US 2023/0055958 A1). Im Extremfall könne das Auto automatisch zum Verkäufer zurückfahren, heißt es in dem Antrag.

Manche säumige Auto-Käufer seien "unkooperativ", wenn der Verkäufer das Fahrzeug zurückverlange, begründet Ford sein Patent. Die Technik solle dazu beitragen, dass es nicht zu "Konfrontationen" kommt, wenn der Verkäufer oder Kreditgeber versucht, das Auto zurückzuholen.

In dem mit "Systeme und Methoden zur Rückholung von Fahrzeugen" betitelten Patentantrag wird beschrieben, dass ein säumiger Käufer zunächst beispielsweise über das Infotainment-System des Autos eine Zahlungsaufforderung angezeigt bekommt. Falls der Käufer darauf nicht reagiert, würden über Fernsteuerung Funktionen des Fahrzeugs wie das Radio oder die Klimaanlage abgeschaltet oder das Auto komplett gesperrt. In einem medizinischen Notall könne die Sperre aufgehoben werden, um beispielsweise autonom zu einem Krankenhaus zu fahren, heißt es in dem Antrag.

Das Patent sei nicht nur auf vollautomatisierte Fahrzeuge anwendbar, schreibt Ford, das selbst an autonomen Autos arbeitet und damit Testfahrten unternimmt. In dem Antrag werden auch gewöhnliche Fahrzeuge aufgezählt, die SUV, Limousinen oder Lkw sein können. In modernen, vernetzten Autos dürften die wichtigsten Komponenten für die Fahrzeugüberwachung und -steuerung bereits installiert sein, die für das Ford-System nötig wären.

Neu in dem Patent wäre beispielsweise ein Computer mit "Repossession-System", wie Ford es in dem Patentantrag nennt. Dieses könne über eine im Auto eingebaute Kamera erkennen, ob es in einer Garage geparkt sei. Das wäre eine Situation, in der das System ohne weitere Bedenken eine Sperre auslösen könnte.

Bevor es dazu kommt, könne das System aber in einer vorigen Eskalationsstufe erst einmal dafür sorgen, dass es dem Fahrer ungemütlich wird, indem Komfortfunktionen deaktiviert werden oder jedes Mal, wenn er das Auto benutzen will, ein unangenehmes Geräusch ertönt. Wenn der Käufer auch dann noch nicht reagiert, könnten beispielsweise die Türen verriegelt und er damit ausgesperrt werden. Solcherlei sei möglich nur zu bestimmten Tageszeiten oder an Wochenenden, damit der Käufer wenigstens noch zur Arbeit fahren und Geld verdienen kann. Mit Geofencing sei es zudem möglich, die fahrbare Reichweite einzuschränken.

Falls das Auto des säumigen Kunden ausreichend automatisiert ist, könnte das Repossession-System veranlassen, dass es autonom an einen Ort fährt, an dem es besser abgeschleppt werden kann. Vollautonome Autos könnten gar komplett zum Verkäufer oder zum Kreditgeber zurückfahren.

In den USA vergeben manche Finanzinstitute schon seit einigen Jahren Autokredite nur, wenn die Kreditnehmer sich ein Gerät in das Auto einbauen lassen, mit denen es von Ferne aus am Starten gehindert werden kann. Zahlt der Kreditnehmer seine Raten nicht, kann er sein Auto nicht starten. Der von Ford eingereichte Patentantrag geht nun noch einige Schritte weiter.

(anw)