Prozesskosten belasten Chipentwickler Rambus

Der Gewinn fiel bei Rambus im zweiten Quartal des Geschäftsjahrs im Jahresvergleich um 36 Prozent.

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Von
  • Jürgen Kuri

Die Bilanzen von Rambus leiden wie schon im vorangegangenen Quartal unter der Prozessfreudigkeit des Chipentwicklers: Der Gewinn im zweiten Quartal fiel gegenüber dem Vorjahr um 36 Prozent. Die Firma ist nicht nur für die von ihr entwickelte Speichertechnik mit gleichem Namen oder den schnellen XDR-Speicher bekannt, sondern auch als rechter Prozesshansel. Der Chipentwickler verklagte zuletzt den langjährigen Geschäftspartner Samsung. Auch mit Infineon beispielsweise befand man sich lange im Rechtsstreit um Patente für Speicherchips.

Rambus verdient das Geld mit dem Verkauf von Rechten zur Nutzung technischer Verfahren, die das Unternehmen als geistiges Eigentum durch Patente schützen lässt. Unumstritten sind die Patente auf Rambus-DRAM oder XDR, doch Rambus hält auch Patente auf Techniken, die nach Meinung des Unternehmens in SDRAM-Chips mit SDR-, DDR- und DDR2-Schnittstelle sowie in GDDR-, GDDR2- und GDDR3-Chips für Grafikkarten zum Einsatz kommen. Das bestreiten die von Rambus verklagten Speicherchip-Hersteller. Das besondere Geschäftsmodell der Anfang der 90er-Jahre von dem Wissenschaftler Mark Horowitz und dem ehemaligen MIPS-Ingenieur Mike Farmwald gegründeten Firma hatte bei Anlegern, Analysten und Wirtschaftsexperten Ende der 90er-Jahre großen Anklang gefunden und gilt als Musterbeispiel für New-Economy-Unternehmen und die so genannte Knowledge-Based Economy (K-Economy). Im Unterschied zu vielen Internet-Firmen, die nach dem Platzen der Blase den Untergang geweiht waren, konnte Rambus aber weiter von seinen Patenten profitieren -- musste vor allem die umstrittenen SDRAM-Patente aber immer wieder in teuren Rechtsstreitigkeiten durchsetzen.

Diese Rechtsstreitigkeiten führten nun auch wieder dazu, dass der Gewinn im zweiten Quartal von 8,3 Millionen US-Dollar im Vorjahr auf 5,36 Millionen US-Dollar sank. Die Kosten machten dagegen einen Sprung um 41 Prozent auf 34,38 Millionen US-Dollar, worin eine Verdoppelung der Kosten für juristische Auseinandersetzungen auf 9,98 Millionen US-Dollar enthalten ist. Der Umsatz wuchs um 14 Prozent auf 39,99 Millionen US-Dollar.

Rambus-Chef Harold Hughes hob die weiter gestiegenen Umsätze hervor, die erneut ein Rekordniveau erreicht hätten. Für den weiteren Geschäftsverlauf wollte er aber keine genaue Prognose wagen, da das zweite Halbjahr eine Herausforderung darstelle: Man verhandele über eine große Zahl von Patent-Lizenzierungen und Erneuerungen von Lizenz-Vereinbarungen. Im abgelaufenen Quartal waren zwar die Einnahmen aus Vertragsgeschäften unter anderem für XDR-Speicher zurückgegangen, dafür aber stiegen die Einnahmen aus SDRAM- und DDR-Lizenzen.

Umsatz und Gewinnentwicklung bei Rambus in US-Dollar

Quartal Umsatz Gewinn/
Verlust
4/01 24,8 Mio. 6,2 Mio.
1/02 23,5 Mio. 6,7 Mio.
2/02 23,7 Mio. 5,9 Mio.
3/02 24,5 Mio. 5,8 Mio.
4/02 25,7 Mio. 5,5 Mio.
1/03 28,1 Mio. 5,1 Mio.
2/03 29,3 Mio. 4,5 Mio.
3/03 28,5 Mio. 5,0 Mio.
4/03 32,4 Mio. 8,6 Mio.
1/04 32,5 Mio. 8,3 Mio.
2/04 35,0 Mio. 8,3 Mio.
3/04 38,8 Mio. 10,4 Mio.
4/04 38,6 Mio. 6,5 Mio.
1/05 39,6 Mio. 4,4 Mio.
2/05 39,99 Mio. 5,36 Mio.