Rauschgift: Photoshop-Plug-ins zur Bildentrauschung

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Neat Image verwendet YCbCr als Arbeitsfarbmodell. Dass es Kontrast- und Farbrauschen kommentarlos mit Y, Cr und Cb bezeichnet, wirkt allerdings unintuitiv.

Auch Neat Image errechnet automatisch ein Bildprofil und erlaubt, das ermittelte Ergebnis manuell zu verfeinern. Dazu bietet das Plug-in den Standardund den Advanced-Modus. In zuerst genanntem bearbeitet man Luminanz- und Farbrauschen. Dabei korrigiert der Nutzer lediglich die ermittelten Werte, im Einzelnen wie intensiv das Rauschen jeweils für die beiden Fehlertypen vorkommt und wie stark Neat Image es jeweils reduzieren soll. Das Ganze wäre intuitiver, wenn Neat Image Intensitäts- und Reduktionsregler für je eine Art des Rauschens zusammenfasste, aber hat man das Konzept einmal begriffen, lässt sich das automatisch erstellte Profil damit gut bearbeiten. Per Stapelverarbeitung erstellt Neat Image ein Profil aufgrund der Bilddaten oder lädt eines, das zu den EXIF-Informationen passt.

Neat Image arbeitet mit dem für Fernsehübertragung verwendeten YCbCr-Farbmodell. Das offenbart sich im eher unübersichtlichen Advanced-Modus. Das Modell beschreibt Farbwerte durch drei Kanäle, nämlich den Luminanzkanal (Y) für die Helligkeit des Bildes und die beiden Chroma-Werte Cb (rot-türkis) sowie Cr (gelb-blau). Dem Chrominanzrauschen lässt sich im erweiterten Modus also über zwei gesonderte Reglersets beikommen. Die Stärke des Rauschens in den nunmehr drei Bereichen beschreibt Neat Image mit High, Mid und Low, was in der Husch-Husch-Übersetzung etwa kleine, mittelgroße und große Spratzer bedeutet.

In stark rauschenden Bildteilen können bei der Behandlung Artefakte entstehen, die an eine vereiste Fensterscheibe oder durchsichtige Mikroben unter einem Mikroskop erinnern. Bearbeitet man seine Bilder weniger intensiv, bleiben die Artefakte aus, allerdings bleibt auch ein größerer Teil des Rauschens erhalten. Für die Nachbereitung ist im Prinzip alles da, was man braucht. Die Bedienelemente bilden sehr genau ab, was hinter den Kulissen passiert. Gerade deswegen wirken die Regler im erweiterten Modus aber unintuitiv.