Rauschgift: Photoshop-Plug-ins zur Bildentrauschung

Verrauschte Fotos gehören nicht zwangsläufig in die Tonne. Photoshop-kompatible Plug-ins holen selbst aus scheinbar hoffnungslosen Aufnahmen einiges heraus. Manche zerstören dabei jedoch wichtige Bildinformationen.

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Die Hersteller digitaler Fotokameras bringen immer mehr Pixel auf immer kleineren Sensoren unter. Pro Sensorelement bleibt da weniger Platz, und in der Konsequenz nimmt es weniger Licht auf als bei einem Modell mit weniger Pixeln. Licht wird aber beim Fotografieren in Spannung und diese schließlich in digitale Farbinformation umgewandelt. Treffen nicht genügend Photonen auf den Sensor, wird neben dem abgelichteten Motiv noch anderes sichtbar. Beispielsweise regt auch Wärme Elektronen an.

Wenn die Lichtmenge nicht ausreicht, die durch die Kameratemperatur angeregten Elektronen zu überdecken, wird das Umgebungsklima in Form fein verteilter Abweichungen in Farbe und Helligkeit sichtbar – und zwar umso deutlicher, je weniger Platz dem einzelnen Sensorelement zur Verfügung steht.

Auch Spiegelreflexfotografen, deren Kameras mit größeren Sensoren ausgestattet sind als die kompakten, kämpfen mit dem Bildrauschen. Bei spärlichem Licht und ohne Blitz kann man nur mit großer Blendenöffnung und hohem ISO-Wert scharfe Bilder schießen, weil man das Foto sonst wegen zu langer Belichtungszeit verwackelt. Sportfotografen sind auf sehr kurze Verschlusszeiten angewiesen, um schnelle Bewegungen scharf abzubilden, und setzen zuweilen auch bei gutem Licht auf hohe ISO-Werte. Je höher die gewählte ISO-Zahl ausfällt, desto intensiver muss das Signal verstärkt werden. Das zieht wiederum starkes Rauschen nach sich.

Früher verwendete man einen Film mit größeren lichtempfindlichen Kristallen, die man später im Foto als Korn wahrnahm. Während diese Körnung teilweise gewollt ist und als edel empfunden wird, wirkt das digitale Pendant eher störend. Bei den Artefakten unterscheidet man zwischen Helligkeits- oder Luminanzrauschen und Farb- oder Chromarauschen. Bei ersterem treten die Fehler nur im Helligkeitskanal auf. Beim zweiten Typ zeigen einzelne Farbkanäle unabhängig voneinander Artefakte. Je nach Kameratyp unterscheidet sich die Zusammensetzung des Rauschens aus den beiden Typen sowie deren Stärke und Frequenz.