Renault Zoe: Elektroauto bleibt ohne direkten Nachfolger

Der elektrische Kleinwagen Zoe soll keinen Nachfolger erhalten. Das bedeutet allerdings nicht, dass sich Renault aus diesem Segment komplett zurückzieht.

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Renault Zoe

Renault verkauft den batterieelektrischen Kleinwagen Zoe seit 2013. Vor vier Jahren gab es eine umfassende Modellpflege.

(Bild: Renault)

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Renault wird keine weitere Ausgabe des Zoe auf den Markt bringen. Das bestätigte Renault-Marken-Chef Fabrice Cambolive gegenüber der Webseite Autocar. Wann genau die Produktion des elektrischen Kleinwagens ausläuft, wird nicht kommuniziert. Wenn an entscheidender Stelle offen über ein Angebotsende spekuliert wird, dürfte dieses aber vermutlich in nicht allzu weiter Ferne liegen. Der Zoe wird seit Anfang 2013 verkauft und wurde 2019 umfassend modernisiert. Zeitweise war er das meistverkaufte Elektroauto in Europa, in Deutschland errang er diesen Titel in den Jahren 2019 und 2020.

Das bevorstehende Ende des Zoe bedeutet nicht, dass es von Renault keine batterieelektrischen Kleinwagen mehr geben wird. Bis 2025 will der Konzern mit Renault 4 und 5 kleine E-Autos ins Sortiment aufnehmen. Studien, die zeigen, in welchen Richtung es dabei geht, wurden im vergangenen Jahr auch im Rahmen des Sparplans "Renaulution" vorgestellt. Vorrangiges Ziel dieser Strategie ist, die Marge pro Auto zu erhöhen. Man darf also davon ausgehen, dass "klein" hier nicht zwangsläufig "günstig" heißen muss. Noch ist es viel zu früh, um über Preise zu spekulieren, doch mit weniger als 20.000 Euro ist nicht zu rechnen. Davon ist auch der Zoe derzeit weit entfernt. Die aktuell gültige Preisliste stammt aus dem Juli 2022 und nennt einen Grundpreis von 36.840 Euro. Ein 50-kW-DC-Lader kostet 1100 Euro Aufpreis, eine Wärmepumpe ist serienmäßig. Der Zoe ist damit teurer als die Basismodelle von Peugeot e-208 oder Opel Corsa-e.

Für Renault war der Zoe Neuland in vielerlei Hinsicht. Der Kleinwagen wurde nur mit batterieelektrischem Antrieb angeboten. Ungewöhnlich war – und ist – die AC-Ladeleistung von bis zu 43 kW einiger Modelle der ersten Generation. Dafür konnten sie an DC-Ladepunkten nicht geladen werden, was sich auf dem deutschen Markt als nachteilig erwies. Die Möglichkeit mit Gleichstrom zu laden, ist noch immer aufpreispflichtig. Gewachsen ist über die Jahre der Energiegehalt der Batterie. Die ersten Modelle boten 22 kWh, aktuell sind es in der Spitze 52. Neu war auch die Idee, die Batterie wahlweise mieten zu können. Ende 2020 stellte Renault dieses Angebot ein. Dabei erwies sich der Speicher als langlebig: 99 Prozent aller Zoe-Batterien seien noch im Einsatz, vermeldete Renault im Mai 2022.

Inzwischen hat der Zoe zumindest etwas Konkurrenz, die ein paar Dinge auch besser löst. Auf der Autobahn steigt der Verbrauch im Zoe stark an, das Ladegerät der ersten Generation hatte hohe Ladeverluste. Aufregung gab es im Dezember 2021, als Dacia Spring und Renault Zoe bei einem Crashtest mit katastrophalen Ergebnissen auffielen. Ursache dafür war unter anderem, dass die Anforderungen des Tests gestiegen waren.

(mfz)