SCO vs. Linux: Loyale Kunden

SCO hat wieder Briefe an Firmen geschickt, in denen warnend die Ansprüche wegen angeblich geklautem Unix-Code geltend gemacht werden. 6000 SCO-Kunden sollen zudem bestätigen, dass ihre Angestellten keinen Unix-Code nach Linux transferierten.

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Von
  • Detlef Borchers

Neue Wendungen im Streit um angeblich geklauten Unix-System-V-Code im Linux-Kernel: Die SCO Group hat im Vorfeld der heute anstehenden Bilanzpressekonferenz ein zweites Mal Briefe an Firmen geschickt, in denen warnend die eigenen Ansprüche geltend gemacht werden, berichtet die New York Times in ihrer heutigen Ausgabe. Ein solches Rundschreiben wurde bereits im Mai dieses Jahres verschickt. Im neuen Brief, der vom Rechtsberater Ryan E. Tibitts unterzeichnet ist, weist SCO nach Darstellung der Zeitung darauf hin, dass es mehr als 65 Programmdateien gebe, die "wortwörtlich von unserer Unix-Codeplattform kopiert worden sind" und nun Bestandteil von Linux seien.

Neben diesem Brief, der seit Freitag vergangener Woche an zahlreiche Unternehmen mit Linux-Installationen verschickt wird, soll SCO ein Schreiben an etwa 6000 Kunden aufgesetzt haben, die in der Vergangenheit eine Unix-Lizenz von SCO erworben haben. In dem Brief werden die Kunden dazu aufgefordert, eine schriftliche Erklärung abzugeben, dass kein Angestellter oder Subunternehmer jemals Unix-Code in die Linux-Entwicklung überführt habe. Sollte die Erklärung nicht erfolgen, behält sich SCO rechtliche Schritte gegen die nicht kooperierenden Kunden vor. Der Schritt, die eigenen Kunden so hart anzugehen, wird in den USA als ungewöhnliche Aktion angesehen. Beobachter deuten ihn als Zeichen, dass sich SCO ganz aus dem Verkauf von Systemsoftware zurückziehen möchte und allein mit dem Lizenzgeschäft reüssieren will.

Zu den Entwicklungen im Streit zwischen SCO, IBM und der Open-Source-Gemeinde siehe auch:

(Detlef Borchers) / (jk)