SCO vs. Linux: Showdown ohne Publikum
Die SCO ist durch das Gericht gefordert, die Beweise für geklauten Unix-Code im Linux-Kernel auf den Tisch zu legen. Diese Auslegung des Source-Codes findet möglicherweise hinter geschlossenen Türen statt.
Die SCO Group ist durch eine richterliche Anordnung gefordert, am 23. Januar die Beweise für die nicht erlaubte Übernahme von Unix-Code durch IBM auf den Tisch zu legen. Diese Auslegung des Source-Codes findet möglicherweise nach einer Vereinbarung zwischen IBM und SCO hinter geschlossenen Türen statt. Gegenüber ZDNet Australia erklärte SCO-Sprecher Blake Stowell, dass die Firma vom Gericht die Erlaubnis erhalten habe, den Code-Beweis unter Ausschluss der Öffentlichkeit zu führen.
Eine entsprechende richterliche Anordnung ist bislang aber noch nicht veröffentlicht worden. Von der Vereinbarung betroffen wäre der Source-Code von SCOs Unix und von IBMs Unix-Varianten AIX beziehungsweise Dynix, von denen aus möglicherweise Source-Code nach Linux transferiert wurde. Nicht betroffen wäre der offene Quell-Code von Linux. Sollte die Anhörung hinter geschlossenen Türen stattfinden, dürfte zumindest im Anschluss veröffentlicht werden, auf welche Zeilen sich die Einwände von SCO beziehen.
Die SCO Group, deren Web-Präsenz in den letzten Tagen wiederholten Angriffen ausgesetzt war, beschäftigt 300 Mitarbeiter, davon sollen 20 Prozent Programmierer sein. Diese Programmierer entwickeln SCO OpenServer weiter, die aktuell verfügbare SCO-Software, die mit dem Antrag auf Ausschluss der Öffentlichkeit geschützt werden soll. Ob ein solcher Schutz praktikabel und für die kommerzielle Verwertung notwendig ist, darüber gibt es Zweifel. So bietet Novell, der Vorbesitzer der Unix-Rechte, seine neuen Nterprise Linux Services unter zwei Lizenzen an, einer kommerziellen Variante unter Novells EULA und einer Entwicklerversion unter der GPL. In beiden Varianten ist der Source-Code unbeschränkt einsehbar.
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(Detlef Borchers) / (jk)