SUV-Coupé Renault Rafale: Hybrid- statt Elektroantrieb

Renault baut sein SUV-Angebot mit dem Rafale weiter aus. Im Antriebsbereich setzen die Franzosen auf zwei Hybride. Ein E-Antrieb ist nicht geplant.

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Renault Rafale

(Bild: Renault)

Lesezeit: 4 Min.
Inhaltsverzeichnis

Von den großen Massenherstellern war Renault bei der E-Mobilität vergleichsweise früh am Start, und das erfolgreich: Mit dem Kleinwagen Zoe hatte die Marke jahrelang einen Bestseller im Sortiment. Bei den jüngsten Neuheiten setzt Renault allerdings mehrheitlich auf Hybridantriebe mit einem Multi-Mode-Getriebe. Das betrifft auch das neue SUV-Coupé Rafale. Was es im Rafale nicht geben wird, ist eine Alternative zu den beiden Hybridantrieben. Fans von Dieselmotoren werden hier ebenso wenig bedient wie Kunden, die einen batterieelektrischen Antrieb bevorzugen würden.

Die Idee des Antriebs ist immer gleich: Drei Motoren werden um ein Multi-Mode-Getriebe herum platziert. Ziel ist es, jede Antriebskomponente so oft wie nur möglich im Bereich ihres besten Wirkungsgrades zu betreiben. Das soll den Spritverbrauch senken. Im WLTP werden 4,7 Liter genannt. Renault verspricht, dass bis zu 80 Prozent der Strecken im Stadtverkehr rein elektrisch zurückgelegt werden können. Der maximale Wirkungsgrad liege bei bis zu 41 Prozent, heißt es in der Pressemeldung. Interessant macht den Aufbau, dass er die Freiheit bietet, sowohl parallel als auch seriell gefahren zu werden.

Der Verbrenner bleibt trotzdem bezogen auf die Leistung die dominierende Quelle. Es handelt sich um einen aufgeladenen 1,2-Liter-Dreizylinder mit 96 kW. Er wird unterstützt von einem E-Motor mit 50 kW, die Systemleistung liegt bei 146 kW. Als Startergenerator dient ein E-Motor mit 18 kW, der auch für die Synchronisierung sorgt. Als Pufferspeicher setzt Renault auf eine Batterie mit 2 kWh. Das reicht, um eine Lastpunktverschiebung umzusetzen. Liegt die ideale Last des Verbrenners oberhalb der aktuellen Anforderung, wird die Batterie geladen – und umgedreht. Ein solches Konzept kann in der Praxis zu sehr niedrigen Verbrauchswerten führen, wie Toyota seit vielen Jahren beweist. Dazu muss sich der Fahrer allerdings auch darauf einstellen.

Renault Rafale außen (6 Bilder)

Noch ein SUV-Coupé: Der Renault Rafale ist mit 4,71 m etwa ...
(Bild: Renault)

Die zweite Motorisierung im Rafale wird ein Plug-in-Hybrid, der einen zusätzlichen E-Motor an der Hinterachse bekommt. Renault nennt dazu bislang nur grobe Eckdaten: Die Systemleistung soll auf 220 kW steigen, die elektrische Reichweite im Zyklus bei bis zu 100 km liegen. Um das in einem SUV-Coupé selbst unter den industriefreundlichen Bedingungen des WLTP zu erreichen, müsste der Energiegehalt bei wenigstens rund 18 kWh liegen. Das lässt Renault derzeit ebenso offen wie die Ladeoptionen. Mit weniger als zweiphasigem 7,4-kW-Laden rechnen wir nicht.

Äußerlich erinnert die Front des Rafale an das aktuelle Peugeot-Design. Mit 4,71 m ist das SUV-Coupé ähnlich lang wie die Renault-Modelle Austral und der gerade vorgestellte Espace. Der Radstand misst 2,74 m, was für ordentliche Platzverhältnisse genügen sollte. Der Kofferraum ist geräumig und fasst 647 Liter. Ein Neigungswinkel von 17 Grad erlaube den Verzicht auf einen Heckscheibenwischer. Im Peugeot 408 hat uns diese Idee zuletzt nicht überzeugt.

Das Infotainmentsystem setzt auf Android Automotive 12. Das Layout der Armaturenbretts ist aus Modellen wie dem Megane E-Tech schon bekannt. Neu ist ein 1,47 × 1,12 m großes Glasdach, das sich auf Knopfdruck variabel verschatten lässt. Variabel heißt in diesem Fall: komplett klar oder verschattet, nur vorn oder nur hinten durchsichtig. Ein Rollo zur Verdunklung gibt es nicht mehr, was 30 mm mehr Kopffreiheit bringen soll. Öffnen lässt sich das Glasdach nicht.

Renault Rafale innen (6 Bilder)

Das Layout des Rafale-Armaturenbrett erinnert an den Megane.
(Bild: Renault)

Auf den Markt kommt der Rafale im Frühjahr 2024 zunächst mit dem Vollhybriden, der Plug-in-Hybrid soll etwas später folgen. Noch äußert sich Renault nicht zu den Preisen, doch wir rechnen damit, dass das Basismodell für deutlich unter 50.000 Euro zu haben sein wird. Optional werden unter anderem Matrix-Licht, diverse Assistenten und mitlenkende Hinterräder angeboten. Spannend wird aber vor allem, wie die Kundschaft auf Renaults Doppelstrategie reagiert: Einerseits will die Marke in den kommenden Jahren eine Reihe von neuen Elektroautos auf den Markt bringen, andererseits mit sparsamen Hybriden glänzen. Bis 2025 soll Renault, so hat man es sich im Rahmen der "Renaulution" vorgenommen, den "umweltfreundlichsten Antriebsmix“ aller Hersteller in Europa haben.

(mfz)