Suzuki DR-Z4S / SM: Doppelte Rückkehr des Klassikers – als Enduro und Supermoto

Suzuki erneuert seine 400er-Enduro und Supermoto. Die DR-Z4S ersetzt die bis heute beliebte Vorgängerin und kommt nach 17 Jahren zurück nach Deutschland.

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Suzuki DR-Z4S

(Bild: Suzuki)

Lesezeit: 8 Min.
Von
  • Ingo Gach
Inhaltsverzeichnis

Suzuki legt seine beliebte DR-Z 400 neu auf. Das ist folgerichtig und beweist, dass es keine riesigen Hubräume oder Leistungen braucht, um große Aufmerksamkeit zu bekommen. Die DR-Z4S dürfte an den Erfolg ihrer beliebten Vorgängerin anknüpfen, obwohl sie 17 Jahre nicht in Deutschland erhältlich war.

Als Suzuki im Jahr 2000 nach zehn Jahren seine überaus erfolgreiche, luftgekühlte Enduro DR 350 durch die wassergekühlte DR-Z 400 S ablöste, klangen die technischen Daten erst einmal verlockend. Die Neue hatte nicht nur 39 PS, sondern auch ein voll einstellbares Fahrwerk. Kurioserweise waren die Verkaufszahlen der DR-Z 400 S in den fünf Jahren, die sie hierzulande angeboten wurde, aber verhalten, denn sie war deutlich mehr auf Sport ausgelegt als die alltagstauglichere 350er. Erst als die Enduro 2005 von der Supermoto DR-Z 400 SM abgelöst wurde, wuchs das Interesse an dem sehr handlichen Einzylinder, schließlich bot die Suzuki großen Fahrspaß und attraktive Optik zu einem günstigen Preis.

Suzuki DR-Z4S I (6 Bilder)

Suzuki bringt endlich eine Nachfolgerin seiner beliebten DR-Z 400. Die DR-Z4S könnte die Erfolgsstory weiterschreiben. (Bild:

Suzuki

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Dabei lagen die Unterschiede nur in den 17-Zoll-Rädern mit Straßenreifen, einer größeren Bremsanlage vorne und einer Upside-down-Gabel. Da sie mit ihrem Vergaser die strenger gewordenen Abgasvorschriften nicht mehr erfüllte, nahm Suzuki sie 2008 vom europäischen Markt. Ab dem Moment zogen die Gebrauchtpreise für die Supermoto, aber auch die Enduro mächtig an und manche Besitzer rufen beim Verkauf mehr als den damaligen Neupreis für ihre DR-Z 400 auf.

Dabei wurden die DR-Z 400 S und SM bis heute weitergebaut für die USA und einige andere Märkte, wo sie sich weiter gut verkauften. Das nahm Suzuki vermutlich zum Anlass, es nach 17 Jahren mit einer runderneuerten Nachfolgerin auch wieder in Europa zu versuchen. Die DR-Z4S ähnelt ihrer Vorgängerin, aber das Bodywork erscheint knapper und leichter. In der flachen Frontmaske sitzt ein runder LED-Spot, das wesentlich kleiner gewordene Rücklicht ist, ebenso wie die Blinker, mit LEDs illuminiert.

Der 398 cm3 große Einzylinder mit 90,0 mm Bohrung und 62,6 mm Hub bleibt erhalten, wird aber jetzt von einer Kraftstoffeinspritzung gespeist. Die DR-Z4S leistet so trotz der Abgasnorm Euro 5+ noch 38 PS bei 8000/min und 37 Nm bei 6500/min, wurde also trotz zweier Kats kaum schwächer als die Euro-2-Vergaser-Version.

Die erfolgreiche Vorgängerin

Die Entwickler haben die Verdichtung von 11,3:1 auf 11,1:1 zurückgenommen, die Steuerzeiten angepasst und den Ventilhub vergrößert, der geänderte Ventilfedern nach sich zog. Leichte Einlassventile aus Titan und Auslassventile mit Natrium in ihren Schäften zur internen Wärmeabfuhr optimieren Drehfreude und Standfestigkeit. Die Doppelzündung mit Iridium-Zündkerzen verbessert Wirkungsgrad und Abgaswerte. Ein neuer Kolben reduziert die Reibung um 20 Prozent, die Form von Luftfilterkasten und Ansaugrohr wurden geändert.

Nicht zuletzt stellte Suzuki den Motor auf Ride-by-Wire um, das eine Drosselklappe mit 42 mm Durchmesser steuert. Als Ergebnis kann die DR-Z4S mehr Leistung bei niedrigen Drehzahlen bereitstellen, ohne an Drehfreude einzubüßen. Im Sinne der Standfestigkeit soll Kühler mit größerem Lüfterdurchmesser zusätzlich den Wärmehaushalt verbessern helfen. Die Kupplung kann nötigenfalls die Motorbremswirkung bei (zu) schnellem Herunterschalten des Fünfgang-Getriebes dank Slip-Funktion reduzieren.

Für die Enduristen fast noch wichtiger: Ein Doppelschleifenrahmen aus Stahl ersetzt den bisherigen mit einem zentralen Oberrohr, auch die Aluminiumschwinge ist neu konstruiert, der Heckrahmen besteht ebenfalls aus Aluminium. Bei den Federelementen geht Suzuki keine Kompromisse ein und bezieht die Teile vom Zulieferer KYB. Vorne bietet die voll einstellbare Upside-down-Gabel 280 mm Federweg, das ebenfalls voll einstellbare Federbein bringt es sogar auf 296 mm. Damit ist die DR-Z4S auch für gröberes Gelände bestens gerüstet. Die Bodenfreiheit ist mit 300 mm üppig bemessen, trotzdem schützt eine serienmäßige Schutzplatte aus Aluminium den Motor.

Allerdings resultiert aus den langen Federwegen auch eine Sitzhöhe von luftigen 920 mm. Durch die schmale Sitzbank reduziert sich zwar die Schrittbogenlänge ein wenig, trotzdem ist die DR-Z4S nichts für Kurzbeinige. Die Sitzposition wurde neu definiert, der Lenker ist nun um 28 Millimeter höher und zwei mm weiter weg vom Fahrer positioniert, während die gezackten Fußrasten mit entnehmbaren Vibrationsdämpfern um sieben Millimeter tiefer und 23 mm weiter nach hinten wanderten.

Suzuki DR-Z4S II (5 Bilder)

Der 398-cm3-Einyzlinder wurde gründlich modernisiert. (Bild:

Suzuki

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Am 21 Zoll großen Vorderrad verzögert ein Vierkolben-Bremssattel über eine 270 mm große Bremsscheibe, am 18 Zoll großen Hinterrad ist es eine 240-mm-Bremsscheibe. Ein LC-Display stellt die wichtigsten Informationen bereit. Über Tasten am linken Lenker können drei Fahrmodi ausgewählt werden, die sich in der Gasannahme unterscheiden. Das ABS ist für den Geländeeinsatz vorne und hinten abschaltbar, die Schlupfregelung ist in drei Stufen einstellbar und im sogenannten G-Modus (Gravel) lässt das Hinterrad mehr Schlupf zu, für Fahrer, die es sich zutrauen können, ist sie auch ganz deaktivierbar.

Mit 151 kg Leergewicht bei vollem 8,7 Liter-Tank fällt die DR-Z4S für ein Dual-Purpose-Bike recht leicht aus, was die Geländefahrer freuen wird. Suzuki gibt einen Verbrauch von 3,5 Liter auf 100 km an, woraus sich eine theoretische Reichweite von rund 250 km ergibt. Dabei kann die Enduro auch 150 km/h rennen, wenn es sein muss. Als Farbgebung stehen für die DR-Z4S ein typisches Suzuki-Gelb oder ein Dunkelgrau zur Auswahl.

Wie zu erwarten, bietet Suzuki das Bike als DR-Z4SM auch wieder in Supermoto-Form an. Sie unterscheidet sich von der Enduro vor allem durch die 17-Zoll-Drahtspeichenräder, die Suzuki mit griffigen Dunlop-Sportmax-Straßenreifen in der Dimension 120/70-17 und 140/70-17 bestückt. Ihre Federwege sind auf 260 mm vorne und 277 mm hinten begrenzt, was immer noch als sehr schluckfreudig gelten darf.

Suzuki DR-Z4 SM (4 Bilder)

Natürlich bringt Suzuki auch wieder eine Supermoto: die DR-Z4SM. (Bild:

Suzuki

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Entsprechend sinkt die Sitzhöhe auf 890 mm. Doch auch die Fahrwerksgeometrie ändert sich, so schrumpft der Radstand von 1495 auf 1465 mm, der Nachlauf von 107 auf 95 mm und der Lenkkopf steht mit 63,5 Grad exakt um ein Grad steiler. Insgesamt macht das die Supermoto handlicher.

Das Manko der breiteren Felgen und schwereren Reifen macht sich im etwas höheren Leergewicht von 154 kg bemerkbar, was vergleichsweise aber immer noch sehr leicht ist. Aus Sicherheitsgründen lässt sich das ABS am Vorderrad der Supermoto – im Gegensatz zur Enduro – nicht abschalten. Bei der Bremse dürfte die Supermoto mit ihrer radial montierten Bremszange von Nissin und der 310 mm große Bremsscheibe größere Reserven bieten als die Enduro. Die DR-Z4SM gibt es in Weiß mit blauen Felgen und in Blau mit schwarzen Felgen.

Sowohl die DR-Z4S als auch die DR-Z4SM sollen im Sommer 2025 nach Deutschland kommen und es wird auch einiges an Zubehör geben, wie Handprotektoren, einen größeren Aluminium-Motorschutz, Achsprotektoren, Bremsscheiben-Cover, USB-Anschluss im Cockpit, einen Gepäckträger und eine niedrigere Sitzbank. Die Preise für die beiden Modelle hat Suzuki noch nicht bekannt gegeben.