Weniger Unternehmen bilden weiter
Von 1999 bis 2005 ist der Anteil der Unternehmen, die ihre Mitarbeiter weiterbilden, zurĂĽckgegangen.
Der Anteil der Unternehmen in Deutschland mit betrieblichen Weiterbildungsmöglichkeiten war in den vergangenen Jahren rückläufig. Im Jahr 2005 haben 69 Prozent ihre Mitarbeiter weitergebildet, 1999 waren es noch 75 Prozent. Das teilt das Statistische Bundesamt mit. Die insgesamt je Mitarbeiter von Unternehmen aufgewandten Weiterbildungskosten gingen in dem Zeitraum um 8 Prozent auf 504 Euro zurück.
Nach Wirtschaftsbereichen aufgeteilt zeigt sich, dass Unternehmen aus dem Kredit- und Versicherungsgewerbe am häufigsten weiterbildeten. Lediglich 1,2 Prozent der Unternehmen in diesem Bereich boten keine Weiterbildung. In der Energie- und Wasserversorung betrug dieser Anteil 7,5 Prozent, während 47,3 Prozent der Unternehmen des Gastgewerbes, 44,5 Prozent des Baugewerbes und 42,3 Prozent der Unternehmen im Bereich Verkehr und Nachrichtenübermittlung keine betriebliche Weiterbildung anboten.
Hierzulande wird über das Thema Weiterbildung diskutiert, seitdem kürzlich der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) vorschlug, die Deutschen sollten einen Teil ihres Urlaubs zur Weiterbildung nutzen. Deutschland gehöre zu den Ländern mit den meisten Urlaubs- und Feiertagen. Der DGB wirft den Firmen vor, immer weniger in Weiterbildung zu investieren, während die Arbeitnehmer immer mehr dafür ausgeben.
Die Zahlen wurden im Rahmen der Dritten Europäischen Erhebung über die berufliche Weiterbildung in Unternehmen ermittelt, die in allen Mitgliedsstaaten der Europäischen Union und Norwegen stattfand. In Deutschland wurden rund 10.000 Unternehmen mit zehn und mehr Beschäftigten aus nahezu allen Wirtschaftsbereichen zu ihren Weiterbildungsaktivitäten im Jahr 2005 befragt.
Zu den gegenwärtigen Klagen vieler Branchen und besonders der IT-Firmen über angeblichen Facharbeitermangel siehe auch den Hintergrundbericht in c't:
- Gefühlter Mangel, Wie viele Informatiker braucht die Wirtschaft?, c't 16/07, S. 78
Zu dem Thema siehe auch:
- heise jobs, Stellenanzeigenbörse sowie aktuelle Berichterstattung und Hintergrundartikel zum Arbeitsmarkt, der Ausbildungssituation und den Gehaltsstrukturen der Hightech-Branchen
- Öffnungspläne für den Arbeitsmarkt unter Beschuss
- Die Bundesregierung hegt Öffnungspläne für den deutschen Arbeitsmarkt
- Studie: Informatik-Absolventen haben gute Chancen auf dem Arbeitsmarkt
- Fachleute gesucht: Gute Job-Aussichten in der Unterhaltungselektronik
- IT-Spezialisten sind immer noch Mangelware
- Microsoft plant Jobvermittlungsbörse für Partner
- Interesse an neuen Medien lässt Jugendliche IT-Berufe wählen
- Silicon Saxony startet Fachkräfte-Netzwerk
- IT-Verband sieht Verschärfung des Fachkräftemangels
- Disput zwischen Bildungspolitikern ĂĽber Zuzug von Facharbeitern
- OECD rät Deutschland zur vereinfachten Zuwanderung für Fachkräfte
- Zuzug ausländischer Fachkräfte soll erleichtert werden
- Fachkräftemangel verhindert Gründung von mehr Hightech-Start-ups
- Wirtschaft und Gewerkschaften beklagen Fachkräftemangel