iPhone-Kaufberatung: Vom 4s bis zum iPhone 7 Plus

Seite 11: iPhone 7 kann tauchen

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Die Größe und Dicke des iPhone 7 vom September 2016 hat sich gegenüber dem 6s nicht geändert. Es ist aber wenige Gramm leichter als der Vorgänger und die quer laufenden Streifen auf dem Gehäuserücken sind verschwunden. Der Rest der Plastikabdeckung über den Antennen oben und unten ist geblieben. Der rückwärtige Hügel für die Kamera wurde minimal höher.

Statt Space-Grau bietet Apple ein mattes Schwarz an, zusätzlich gibt es ein neues glänzendes Diamantschwarz (englisch: Jet Black) in Klavierlack-Optik. Man sieht und fühlt nicht, dass sich darunter ein Metallgehäuse aus stabilem Aluminium 7000 befindet, es könnte auch Plastik sein. Das wirkt auf viele Anwender billig – andere finden Jet Black richtig edel und schick. Auf jeden Fall sieht man Fingerabdrücke sofort und die Oberfläche verkratzt sehr schnell. Selbst Apple empfiehlt den Einsatz einer Hülle. Das normale Schwarz zerkratzt nicht so leicht, glänzt nicht und wirkt deshalb dezenter. Geblieben sind die Farbvarianten Silber, Gold und Roségold. Seit Kurzem gibt es die größeren Varianten des iPhone 7 auch in Rot (Product Red).

Das iPhone 7 hat Apple lobenswerterweise gleich mit mindestens 32 GByte Flash-Speicher angeboten. Es kostet unverändert seit der Markteinführung 759 Euro. Für das Modell mit 128 GByte werden 869 Euro fällig und für die erstmals erhältlichen 256 GByte zahlt man 979 Euro. Die Ausführung in Diamantschwarz gibt es nur mit 128 oder 256 GByte Speicher.

Die im Alltag wichtigste Neuerung: Das iPhones 7 ist staub- und spritzwassergeschützt nach IP67-Zertifizierung. "IP" steht für "International Protection", ein europäisches Siegel (IEC-Standard 60529) für die Abdichtung von Gehäusen. Die erste Zahl repräsentiert den Schutzgrad gegen Fremdkörper wie Staub und reicht von 0 (kein Schutz) bis 6 (staubdicht). Die zweite Ziffer steht für die Wasserresistenz. Die Skala beginnt mit 0 (kein Schutz) und geht hoch bis 8, dem Standhalten gegen dauerndes Untertauchen. Die von den iPhones erreichte 7 ist also die zweithöchste Stufe und steht für "wasserdicht bei zeitweiligem Untertauchen". Solche Geräte können 30 Minuten in einem Meter Wassertiefe unbeschadet überstehen. Gegen kurzzeitigen hohen Druck wie durch einen scharfen Strahl oder Stürze beim Windsurfen sind sie nicht gewappnet. Ein iPhone 7 dürfte aber unversehrt bleiben, wenn der Besitzer mit ihm in einen Sommerregen gerät oder es aus Versehen ins Waschbecken fallen lässt. Nach Wasserkontakt sollte man es in jedem Fall ausschalten, fünf Stunden trocknen und dabei nicht laden.

Das Display erreichte eine tolle Helligkeit von 579 cd/qm und stellte den gegenüber sRGB auf DCI-P3 erweiterten Farbraum dar – geeignete Bildmaterialien und Programme vorausgesetzt. Weißtöne wirken im Vergleich zum 6s etwas wärmer und leicht bräunlich.

Wohl auch wegen der Abdichtung gegen Wasser hat Apple den mechanischen Home Button abgeschafft. Die nun kräftiger vibrierende Taptic Engine verwendet Apple jetzt zusätzlich für das taktile Feedback des Home Buttons. Der Rüttelmotor ersetzt den Klick beim Drücken durch Vibrationen. Letztere kann man in drei Stufen einstellen, wozu man bereits beim Einrichten der Geräte aufgefordert wird. In allen drei Stufen ist ein Klick als solcher zu spüren, am besten gefiel uns die Stufe 3. Das Rütteln ist dann allerdings so kräftig, dass das ganze Gerät leicht mitschwingt.

Ist das iPhone ausgeschaltet, lässt sich der Home-Button nicht betätigen. Leider reagiert er nicht durch Papier oder Stoff hindurch, also auch nicht, wenn man normale Handschuhe anhat. Deshalb muss man im Winter nicht nur zum Entsperren per Fingerabdruck die Handschuhe ausziehen, sondern auch zur normalen Bedienung des Home Buttons. Bei der Berührung mit einem kapazitiven Material wie einer Banane, einem Würstchen oder speziellen Smartphone-Handschuhen löst er jedoch aus. Entwicklern steht die Nutzung der Taptic Engine offen, sodass sie in ihren Apps mit Vibrationseffekten etwas Force Feedback simulieren können. Sollte die Home-Taste durch einen Defekt ausfallen, muss man sie allerdings direkt bei Apple tauschen lassen – nehmen Drittanbieter die Reparatur vor, verliert der Home-Button des iPhone 7 seine Funktion.

Geblieben ist der 12-Megapixel-Sensor der Hauptkamera. Im Objektiv hat Apple den Lichtdurchlass auf Blende f/1,8 verbessert und die Zahl der Linsenelemente von fünf auf sechs erhöht. Die Bilder bei heller Umgebung wirken noch eine Spur schärfer, aber gleichzeitig auch blasser und kontrastärmer. In Sachen Bildqualität gehört das iPhone 7 zum Spitzensegment aller Smartphones. Der Blitz arbeitet jetzt mit vier LEDs und erleuchtet die unmittelbare Umgebung schön hell.

Die Frontkamera besitzt nun einen Sensor mit 7 statt 5 Megapixeln, taugt aber nach wie vor nicht zum ernsthaften Fotografieren: Sämtliche Details in mehr als fünf Meter Entfernung geraten damit leicht unscharf. Im für Selfies wichtigen Nahbereich allerdings arbeitet die Frontkamera deutlich schärfer.

Das iPhone 7 ist erstmals gut gegen tiefes Eintauchen und Staub geschützt.

In Sachen Video-Auflösung hat sich nichts geändert. Den optischen Bildstabilisator, den es in der Vorgängerversion nur beim Plus-Modell gab, hat jetzt auch schon das 4,7-Zoll-Modell. Er reduziert bei Full-HD-Drehs Bewegungen durch Zittern oder Gehen auf ein geringes Maß. Bei 4K-Videos konnten die Stabilisatoren Wackler nicht ganz abfangen.

Bei jeglicher Art von Kamerabewegung (auch bei Drehungen mit Stativ) verursachte der Auto-Fokus hin und wieder ein gewisses Pumpen durch Nachziehen der Schärfe. Abstellbar ist er nicht. Bei 4K registrierten wir zusätzlich gelegentliche Ruckler.

Damit Sie sich selbst ein Bild der Unterschiede zwischen den vier iPhones 6s, 6s Plus, 7 und 7 Plus machen können, halten wir ein Video zum Download bereit, in dem vier Videos nebeneinander montiert sind. Dazu haben wir Geräte übereinander auf ein Brett geschnallt und aus der Hand vier kurze Filme in 1080p gedreht. Das Ergebnis gibt es innerhalb unseres damaligen Testberichts in 4K oder auf Full-HD heruntergerechnet zum Download.

Videos mit den Frontkameras litten genau wie Selfie-Fotos unter der geringen Schärfe ab etwa fünf Metern Abstand. Belichtung und Farben gelangen hingegen gut. Die maximale Auflösung hat Apple von 720p auf 1080p erhöht.

Als System on a Chip (SoC) hat der A10 Fusion den A9 abgelöst. Die neue CPU besitzt erstmals bei einem Mobilprozessor von Apple vier Kerne, wobei zwei Recheneinheiten nur zum Energiesparen da sind: sie übernehmen bei geringen Anforderungen an die Rechenleistung komplett die Aufgaben des Prozessors, während sich die zwei leistungsstarken Kerne schlafen legen.

iOS schaltet automatisch zwischen den beiden Kernpaaren um, ohne dass die Apps das mitbekommen oder sich gar selbst die Recheneinheit aussuchen könnten. Mehr als zwei Kerne laufen also nie zur gleichen Zeit – anders als beim iPad Air 2 mit seinen drei Cores im A8X. Dieses bei ARM-Prozessoren big.LITTLE genannte Design ist nicht neu, Apple kombiniert es aber mit einem sehr hohen Nominaltakt. Der erhöhte sich von 1,85 (6s) auf 2,33 GHz.

Die Prozessorleistung (siehe Testbericht zu iPhone 7 und 7 Plus) hat sich um etwa ein Drittel verbessert, die Performance der Grafiklogik hat im Durchschnitt um 50 Prozent zugenommen, allerdings ist sie nicht sonderlich vollgasfest und taktet unter Volllast wegen Überhitzung herunter. Das iPhone 7 besitzt wie gewohnt 2 GByte RAM. Beim WLAN lassen sich weiterhin in einem 5-GHz-Netz nach 802.11ac maximal 867 MBit/s brutto übertragen.

Die Kapazität der Akkus hat sich beim iPhone 7 leicht erhöht. Zusammen mit den Energiesparkernen führte das zu einer Verbesserung der Laufzeiten bei unserem Test "Web-Surfen" um mindestens drei Stunden. Beim Filme-Schauen blieb die zeit konstant.

An den 7er-iPhones gibt es keine Kopfhörerbuchse mehr. Neben EarPods mit Fernbedienung, Mikrofon und Lightning-Stecker (aber nun ohne Transportbox) liegt deshalb auch ein Adapter von Lightning auf Miniklinke bei. Mit ihm kann man alte Kopfhörer weiter betreiben. Ist so einer eingestöpselt, kann man die iPhones aller- dings weder laden noch andere Peripherie anschließen, es sei denn, man verwendet ein Dock oder einen weiteren Adapter.

Erstmals kommen in einem iPhone die beiden Lautsprecher für Musik (unten) und Telefonieren (oben) im Stereo-Modus zum Einsatz, der sich beim Quer-Halten ein- schaltet. Sie konnten ein ganzes Büro mühelos und mit leicht räumlichen Klang beschallen. Natürlich fehlt dem ansonsten angenehmen Sound der Bass und die Höhen schepperten bei voller Lautstärke.