Schnee und Eis gekonnt fotografieren

Seite 4: Mit Licht modellieren II

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Bedeckter Himmel eignet sich der gleichmäßigen Ausleuchtung wegen gut für Porträtaufnahmen, aber auch für Details, bei denen ein zu starker Kontrast hinderlich wäre. Raureif auf Gräsern und Blättern ist ein Beispiel dafür, aber auch Eisränder an Gewässern. Bei direkter Sonneneinstrahlung besteht die Gefahr, dass das Spiel von Licht und Schatten vom eigentlichen Sujet ablenkt, weil die hellsten Anteile des Motivs überstrahlen, während die Schatten viel zu dunkel geraten. Bei Details kann man gegebenenfalls in den Schatten oder Halbschatten ausweichen. Bei Nebel entwickeln verschneite Wälder, aber auch Gewässer, Flussniederungen und Moore eine ganz eigene Stimmung. Die Ferne verschwindet, die Nähe bekommt stärkeres Gewicht, und etwas Geheimnisvolles schwingt in der Aufnahme mit. Morgennebel, der in unterschiedlich dichten Schwaden über der Landschaft liegt, ist ein spannendes Motiv, vor allem von einem deutlich erhöhten Standpunkt aus und im Gegenlicht fotografiert, das den Nebel leuchten lässt gegen die dunklen Silhouetten von Bäumen oder Häusern. Solitärbäume mit ihrer oftmals markanten Form lassen sich auch bei Nebelstimmungen gut in Szene setzen — manchmal verschwinden sie nur zum Teil in flachen Nebelbänken. Während sich in den Tälern der Nebel hält, kann man von höher gelegenen Standorten oft darüber hinweg fotografieren — der Gegensatz aus Nebel im Tal und klarer Sicht in den Höhenlagen ist ebenfalls ein schönes Motiv.

Etwas Vorsicht ist bei Aufnahmen gegen die Sonne geboten: Hinter einer dünnen Nebelschicht oder wenn die Sonne schon recht hoch steht, kann sie zu einem sehr dominanten hellen Fleck im Bild werden, der überstrahlt. Bei tief stehender Sonne und dichterem Nebel bleibt sie dagegen ein dezenter, wenngleich heller Punkt.

Ausblick vom Mast des Segelschiffs „Antigua“ auf Spitzbergen: Die weit geschlossene Blende erzeugt das Sonnensternchen in diesem Bild. Nikon D800 mit Sigma 4.5-5.6/12-24 mm | 19 mm | ISO 200 | f/18 | 1/320 s